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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Martin schien den besten Weg zu kennen, wo der Sand nicht zu sehr nachgab und die Felsen fest im Hang verankert waren. Er schaute immer wieder nach hinten, als könnte er Rays Gedanken lesen.

16
    Zurück im Büro arbeitete Ray an den Skizzen, die er für Achilles Antonious geheimes Spielzimmer angefertigt hatte. In diesem Keller würde es ganz mittelalterlich zugehen. Da er unterirdisch gelegen war und nur wenige Auserwählte ihn zu Gesicht bekämen, würde der große, bizarre Raum den Entwurf und die Gestalt des Hauses an sich überhaupt nicht beeinflussen; folglich hatte Ray nicht das Bedürfnis nach einer Entwurfs ästhetik. Der Obstkeller in der Bright Street ging ihm durch den Kopf, die einzelne Glühbirne, die in der Mitte gebaumelt hatte. Er dachte über die Beleuchtung nach - gespenstische Deckenfluter?
    Nackte Glühbirnen, wie in Picassos Guernica . Was hatte Antoniou dort unten vor, wollte er ein purpurrotes Bett hineinstellen oder eine Folterbank?
    Denise kam mit all ihrer jugendlichen Begeisterung in Rays Büro und wollte über Farben und Möbel sprechen. Sie hatte ihr kurzes Haar mit Gummiringen gequält und trug eine Lederweste; in dem kalten Büro war das nicht unklug. Sie schaute durch die Glaswände in den Empfangsbereich. »Nur eines. Ich habe nachgedacht. Sie brauchen einen Reserveplan.«
    »Zu spät. Ich bin engagiert.«
    »Es würde nichts schaden, einige bereits existierende Pläne rasch zu überarbeiten, die ihn für den Augenblick zufrieden stellen. Lassen Sie den Streit mit Martin ein wenig ruhen.«
    Sie ließ diese Bemerkung einen Augenblick wirken, dann sagte sie: »Tun Sie so, als wären Sie einverstanden, und dann bearbeiten Sie Martin und Mr. Antoniou peu à peu.«
    »Endlich ein verführerischer Vorschlag.« Er öffnete und schloss einige Schubladen. »Wo habe ich nur mein großes
scharfes Cuttermesser? Das eignet sich hervorragend zum Bearbeiten, wenn alles andere fehlschlägt.«
    »Ha, ha«, sagte sie. »Sie bearbeiten sie, zusammen und einzeln, bis der Kunde so weit ist, diesen außergewöhnlichen Schritt nach vorn zu tun. Das haben Sie doch schon öfter gemacht.«
    Er seufzte.
    »Nirgends steht, dass gute Architekten kompromisslos sein müssen.«
    » Et toi , Denise?«
    »Ich bin auf Ihrer Seite, Ray.« Sie schenkte ihm ein halbes Lächeln und runzelte dann die Stirn, als ihr Blick an ihm vorbei in den Flur fiel. »Oh, oh.«
    »Was ist?«
    »Er ist hier.«
     
    Ray saß im Konferenzraum, seine Pläne auf einer gemaserten Rosenholztischplatte ausgebreitet. Am Kopf des langen Tisches ruhte - anders konnte man es nicht nennen - Antoniou. Die schweren Lider waren über seine braunen Augen gesunken, wie Markisen, die Fenster abdunkelten. Martin saß Ray direkt gegenüber.
    »Wir haben uns jetzt ein paar Minuten unterhalten«, sagte Martin ohne Einleitung.
    Ray nickte und schaute zu Antoniou hinüber, dessen Kopf noch etwas tiefer sank.
    Kein gutes Zeichen.
    »Achilles hat dir schon gesagt, dass dein Entwurf, auch wenn er zweifellos hervorragend ist, nicht das ist, was er im Sinn hat.«
    Ray dachte an den Keller, doch ein weiterer Blick auf Antoniou verriet ihm die Wahrheit. Die verhüllten Augen, deren
Lider sich einen Sekundenbruchteil hoben, um seinem Blick zu begegnen, loderten. Er erinnerte Ray daran, sein Geheimnis zu wahren.
    Bedeutete das, dass er sich womöglich doch noch mit Rays Ideen einverstanden erklären würde? Gab es Spielraum? Oder hatte Martin ihm die Ohren vollgequasselt?
    Martin zog einen Bogen mit Fotos der inspirierenden griechischen Insel heraus. »Gemäß unseren früheren Unterredungen …«, setzte er zu einer langen Rede an, und der Kern des Vortrags war: Hier ist Santorin, ist sie nicht schön, die Insel, und das ist es, worauf Antoniou besteht.
    »Einfache Blöcke, gestapelt, abgerundet, verputzt. Strahlend weiß.«
    Ray spürte seine Halsschlagader pochen. Er fragte sich, ob die anderen es auch sehen konnten. Er kämpfte den Impuls nieder, aufzuspringen, Martin am Hals zu packen und ihn zu würgen, bis sein käsiges Gesicht schwarz wurde.
    Antoniou, der Martin anschaute, nickte. Jeder konnte einen entsprechenden Keller für Antonious Bedürfnisse bauen. Antoniou war nicht auf Ray angewiesen. Er war nicht auf sein Architekturbüro angewiesen. Er hatte das Geld.
    Doch Ray konnte herumtratschen. In der Stadt. Dungeons and Dragons in Antonious Palast.
    Er drückte seinen Drehbleistift auf ein leeres Blatt, das vor ihm lag. Die Spitze brach ab. Er merkte, dass

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