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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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schneller Kurzer, dann binde ich meine Hunde an und werfe mich in Schale.«
    Er reichte ihr den Drink, und ihr Blick senkte sich auf die Eiswürfel, die in der gelbbraunen Flüssigkeit dümpelten. Ein Klumpen schnürte ihr die Kehle zu. Dicke, warme Tränen tropften auf die flauschige grün-rote Decke auf der Bar und spritzten dann, als sie das klirrende Glas hob, auf die Eiswürfel.
    »Hey, Bec«, sagte Dirty tröstend, »wenn du lieber einen Scotch mit Wasser gehabt hättest, hättest du das sagen sollen. « Er kam um die Theke herum, nahm ihr das Glas ab und legte den Arm um ihre Schultern. Sie lachte ein wenig
und vergoss gleichzeitig eine Menge Tränen, und Dirty tat alles, um ihr die Verlegenheit zu nehmen.
    »Man sagt immer, die Arbeit in einer Bar besteht zu fünfzig Prozent aus Drinksausschenken und zu fünfzig Prozent aus Ratgeben.« Dirty sprach zu dem Scheitel auf Rebeccas gesenktem Kopf. »Durch dich und Tom spült dein Dad einen Haufen Geld in meine Kasse. Eigentlich sollte ich dem alten Mistkerl ein Dankschreiben schicken.«
    Damit schaltete er die Musikbox ein und wählte den traurigsten Dixie-Chicks-Song aus, den er darin finden konnte. »Wenn du schon in deinem Elend baden willst, dann solltest du es richtig machen und dich so tief wie nur möglich in dein Unglück versenken, Mädchen.«
    Die Dixie Chicks erfüllten das leere Pub mit ihren schneidenden Trauerstimmen. Dirty reichte Bec den zweiten Scotch, und sie sah dankbar in sein faltiges und freundliches Gesicht auf.
    Sie konnte sich kaum bedanken, weil die Tränen schon wieder zu fließen begannen. Der Drink wärmte ihren leeren Magen wie Balsam.

    Frankie sah ihre Tochter vor der weißen Holzkirche stehen. Sie wollte schon zu ihr hinlaufen, doch etwas hielt sie zurück. Sie beobachtete Rebecca durch die Menge hindurch und erkannte erschrocken, dass ihre Tochter ihr fremd geworden war.
    Sie sah verändert aus. Älter. Sie hatte das Haar hochgesteckt und stand verlegen in ihrem ärmellosen blauen Kleid abseits. Frankie kam zu dem Schluss, dass Rebecca schön aussah. Erwachsen.
    Nervös über seine Krawatte streichend, folgte Peter ihrem Blick. »Rebecca?«
    Frankie nickte.
    »Sie ist bezaubernd.«

    Als Rebecca sich umdrehte und ihre Mutter bemerkte, kam sie angelaufen und schloss sie liebevoll in die Arme.
    »Mum! Wie schön, dich zu sehen. Du siehst toll aus.«
    »Du aber auch! Wie braun du bist!«
    »Das kommt von der Arbeit im Freien.«
    Sie lachten und umarmten sich erneut.
    »Nervös?«, fragte Frankie.
    »Und wie.«
    »Hast du Dad schon gesehen?«
    »Nein.«
    Peter räusperte sich.
    »Ach! Entschuldige«, sagte Frankie zu Peter. »Rebecca, ich möchte dir einen Freund von mir vorstellen. Peter. Peter, das ist meine Tochter. Rebecca.«
    »Schön, dass wir uns endlich mal begegnen.« Bec schüttelte enthusiastisch seine Hand. »Schließlich tauchst du oft genug in Mums Briefen auf.«
    »Ach ja, ach ja?« Peter lächelte Frankie liebevoll an.
    Rebecca fand ihn sympathisch. Er strahlte aufrichtige Güte aus, und seine Augen wirkten freundlich. Genau in diesem Moment erschien der Pfarrer unter dem Rundbogen der Kirchentür und bat die Hochzeitsgäste in den Saal.
    »Mum, der Mann im langen Kleid möchte, dass wir ein wenig mit Gott schwatzen.« Sie nickte zu dem Pfarrer hin.
    »O Rebecca!« Frankie verdrehte die Augen und lächelte. »Wie ich sehe, hast du noch immer keinen Respekt vor der Kirche entwickelt.« Dann sagte sie zu Peter: »Meine Tochter hat Schwierigkeiten mit allem, was Konformität erfordert. Darunter fällt auch die Religion. Der Mann im langen Kleid ist Pater Peterson. Er hat alle meine Kinder getauft und mich und meinen … Harr … meinen Ex-Mann getraut.«
    Bei der Erwähnung von Rebeccas Vater krampfte sich Rebeccas Magen zusammen. Ihr graute vor dem Gedanken, dass er hier, in dieser Kirche, saß. Die Wirkung des Whiskys
am Vormittag war verflogen, inzwischen hatte sie Kopfschmerzen. Ihre Mutter nahm sie am Arm und führte sie in die kühle, dunkle Kirche. Rebecca fragte sich, ob Frankie sie damit unterstützen wollte oder ob es sich genau umgekehrt verhielt.
    Menschen, die ihr größtenteils unbekannt waren, drängten sich in den alten Eichenbänken. Die drei begannen zu zaudern und verzogen sich in eine leere Bank weit hinten in der Kirche. Ein paar Einheimische drehten sich zu ihnen um und winkten sie nach vorn in die Reihen, die für die Verwandten reserviert waren, aber Rebecca und ihre Mutter schüttelten lächelnd

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