Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
Vom Netzwerk:
den Kopf und lehnten ihr Angebot mit einem kurzen Winken ab.
    Rebecca konnte ihren Vater ganz vorn in der Kirche sitzen sehen. Seine Haare waren lang und lagen in einer struppigen, grauen Matte auf seinem Kopf. Die Nadelstreifen seines Anzugs hingen schlaff über seinen herabgesackten Schultern. Er schien angestrengt seine Schuhe zu betrachten.
    Vor Harry saßen Tom und Mick. Rebeccas Herz machte einen Satz, als sie die beiden sah. Obwohl die Jungs nervös an ihren Krawatten und Knöpfen herumnestelten, sahen beide richtig scharf aus. Rebecca hatte vergessen, wie groß und gut aussehend Mick war. Sein schwarzes Haar glänzte und war im Nacken frisch und akkurat geschnitten. Er war rasiert, und an seinen Händen war nicht der kleinste Ölfleck zu entdecken. Er sah umwerfend aus. Dann musterte Rebecca Tom. Sein eigensinniges, sandblondes Haar war kurz geschnitten und nach hinten gekämmt. Es stand ihm gut. Seine Haut hatte den gleichen honiggoldenen Teint wie Rebeccas. Er legte die Hand an seine Krawatte und zog sie zurecht. Was für wunderschöne Hände, dachte Rebecca. Sie fragte sich, ob er inzwischen eine Freundin gefunden hatte. Es hätte Rebecca erstaunt, wenn nicht eine von Trudys Freundinnen heute Abend auf ihn anspringen würde.

    Genau in diesem Moment tauchte eine Frau mit rosa Hut, das Haar zu einem Lockenberg aufgetürmt, vor den Jungs auf und strich Toms Haar glatt. Rebecca starrte auf ihren ausladenden, in fuchsienrote Seide gezwängten Hintern und auf die Fußballerbeine, die in fetten Knöcheln und winzigen, in rosa High Heels mit Riemchen geklemmten Füßchen mündeten.
    Frankie flüsterte Bec zu: »Ich glaube, das ist Trudys Mutter.«
    »Keine guten Gene, so wie es aussieht«, murmelte Bec aus dem Mundwinkel und spürte im nächsten Augenblick, wie ihre Mutter ihr sanft auf den Schenkel schlug.
    Die Frau an der Orgel rang ihrem Instrument ein paar gepresste Töne ab, die sich nach einer rolligen Katze anhörten. Dann hielt die Braut von ihrem kleinen, fetten, fast kahlen Vater begleitet Einzug.
    »Ganz eindeutig keine guten Gene«, flüsterte Bec ihrer Mutter wieder zu.
    »Pssst.«
    »Wahrscheinlich versteckt sie sich deshalb unter diesem Moskitonetz.«
    »Psssst!«
    Bec starrte durch mehrere Lagen von weißem Tüll und versuchte Trudys Gesicht auszumachen. Sie sah mit ihrem elfengleichen Antlitz und den tränenglänzenden Augen hübsch aus. Rebecca spürte, wie sich Frankie an ihrem Arm festkrallte, und sah, als sie ihre Mutter anblickte, wie sich deren Gesicht unter dem Ansturm der Gefühle verzerrte. Rebeccas Schutzwall aus whiskygetränktem Sarkasmus fiel in sich zusammen. Sie fühlte sich verletzlich und allein.
    Während die dröhnende Stimme von Pater Peterson die Kirche erfüllte, saßen Mutter und Tochter still weinend in ihrer Bank, umkrampften ihre Taschentücher und tupften sich immer wieder die Augen trocken. Wenn jemand in ihre
Richtung sah, reagierten Rebecca und Frankie mit einem dünnen Lächeln. Seufzend sah Rebecca auf die Rücken ihrer aufrecht und still dastehenden Brüder. Sie hatte das Gefühl, die beiden Männer, die in ihren eleganten Anzügen vor dem Altar standen, gar nicht zu kennen.

    Bunte Papierlampions hingen an den Veranden rund ums Haus. Bambusfackeln flackerten rund um die mit frischem Kies aufgeschüttete kreisförmige Auffahrt, und in den Eukalyptusbäumen blinkten Lichterketten. Die Fuchskusus huschten nervös in den Ästen herum und beobachteten von oben herab die Menschen, die in kleinen Grüppchen auf dem Rasen standen. In dem Partyzelt auf dem Rasen vor dem Haus stießen die Gäste lachend mit Weingläsern an oder lagerten beschwipst auf den weißen Plastikstühlen.
    In einer Ecke hockte ein zusammengesunkener und betrunkener Harry an seinem Tisch und sah immer wieder missmutig zu Frankie und Peter herüber, die mit Rebecca an einem Tisch saßen.
    An der langen, weißen Hochzeitstafel lungerte Mick im Kreise seiner Trauzeugen wie ein Römer bei einem Gelage. Trudy flatterte, ein unverrückbares Lächeln auf dem Gesicht, in ihrem perfekten Satingewand von Tisch zu Tisch.
    »Wie schön, dass ihr gekommen seid«, schnurrte sie Frankie an.
    »Also, ich würde doch kaum die Hochzeit meines eigenen Sohnes verpassen, oder?«, murmelte Frankie in ihr Weinglas.
    In der Hoffnung, dass Trudy sie nicht gehört hatte, sprang Rebecca allzu schnell vom Tisch auf und stieß dabei ein Bierglas um.
    »Oh! Huch! Dabei wollte ich dich nur umarmen, Schwägerin! « Während

Weitere Kostenlose Bücher