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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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aufzutreten – jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Sobald sie nach einer Show in der Bar einfiel, redete sie Klartext, und die ganze Firmen-Diplomatie
war vergessen. In einer Bar in einer größeren Stadt hatte Rebecca auch durch ihren Rum-Nebel hindurch das Funkeln in den Augen des dunkelhaarigen achtzehnjährigen Gentleman Jeremy bemerkt. In dem dampfigen, testosterongeschwängerten Gedränge hatten die Viehvermittler und Farmer die knospende Romanze mit lüsternen Blicken und lautem Gejohle begleitet. Die »Romanze« hatte sich letztendlich auf eine Nacht beschränkt, aber sie hatte dazu geführt, dass sich ein Lächeln auf Rebeccas Lippen stahl, wann immer sie eine Reihe von jungen Burschen in ausgebeulten Jeans bei einem Junioren-Wettkampf stehen sah.
    Der Gedanke an Jeremy, während sie mit dem schüchternen, muskulösen Charlie Lewis zusammenstand, weckte Rebeccas Begierde. Ihr fiel auf, wie sich Charlies Mundwinkel auf einer Seite zu einem halben Lächeln hob, wenn er ihr zuhörte. Außerdem legte er immer wieder den Kopf schief und fuhr sich mit der Hand über den Nacken, als wollte er ihn massieren. Um seine Augen zeichneten winzige Lachfältchen seine Haut, die Rebecca liebend gern gestreichelt hätte. Sie sah Charlie in die Augen, um ihm »den Blick« zuzuwerfen. Sie und Sally hatten »den Blick« unzählige Male während der Schulferien vor ihrem Schlafzimmerspiegel in Waters Meeting geübt. Stundenlang hatten sie über Jungs und Strategien geredet oder A- und B-Pläne entworfen, während sie mit ihren Pferden unter den Eukalyptusbäumen oder über die Berge geritten waren. Mit siebzehn Jahren hatten sie allen Ernstes geglaubt, die Kunst der Verführung gemeistert zu haben.
    »Also, ich muss dann mal los«, sagte Charlie.
    »Der Blick« fiel in sich zusammen. »Oh«, sagte sie und hätte beinahe laut gelacht, weil ihr Versuch, eine Flirtbotschaft auszusenden, so unübersehbar gescheitert war.
    »Dad ist da drüben. Er schaut schon her. Wenn ich jetzt nicht gehe, dann pfeift er nach mir, so wie du Dags zu dir pfeifst.«

    Bec sah auf den ungeschlachten Mann, der mit verschränkten Armen in einer Gruppe stand und redete. Er blickte unverhohlen in ihre Richtung.
    »Na gut. Ich sollte sowieso zu den Widdern gehen. Inzwischen habe ich lang genug mit meinen Hunden rumgetrödelt. Wir sehen uns.«
    »Genau. Bis später. Vielleicht bin ich nächstes Mal wieder nackig.« Charlie machte sich mit einem knappen Winken und einem breiten, frechen Grinsen auf den Weg.
    »Hoffentlich«, rief Rebecca ihm mit einem genauso breiten Grinsen nach. Als sie ihm nachsah, blieb ihr der Mund offen stehen, und ihre Augen wurden groß. Heilige Muttergottes! Er trug tatsächlich Wranglers.
    »Bitte, lieber Gott, nimm mich sofort zu dir«, flüsterte sie, während sie seinem festen, in dunkles Denim gekleideten Hinterteil nachsah. Im selben Moment drehte Charlie sich um, und Bec musste all ihre Konzentration aufbieten, um ihre Kinnlade wieder nach oben zu klappen.
    Er rief ihr zu: »Vielleicht fahre ich nächstes Jahr für Dad mit ein paar Maschinen nach Springton rauf. Eventuell arbeiten wir den Winter über dort oben auf anderen Farmen. Bist du dann da? Wir könnten zusammen ins Pub gehen.«
    »Könnten wir. Nur dass ich nicht da sein werde. Bis Februar habe ich Blue Plains verlassen – ich habe einen Kurs an der Tablelands University belegt. Schlage mich ein paar Jahre als Fachidiotin durch. Ich hab das Studium schon einmal um ein Jahr verschoben, um mit Schafen und Hunden rumzuhängen; es ist höchste Zeit, dass ich es endlich anpacke.«
    »Oh.« Die Enttäuschung war ihm deutlich anzuhören, was Becs Herz schneller schlagen ließ. Er war scharf auf sie, so viel stand fest.
    »Na, dann viel Glück.« Er holte Luft. »Wir sehen uns später.«
    Sie winkte ihm mit halb erhobener Hand zu und wandte
sich ab. Während sie den schweren Sack mit Hundekuchen in den Laster hievte, zerschmolz ihre Begierde zu sehnsüchtiger Enttäuschung. Sie wünschte, er könnte noch bleiben. Sie wünschte, er wäre nach der Show mit ihr in die Bar gekommen, und sie hätten miteinander getrunken und geredet. Einfach nur reden. Sich die Zeit nehmen, Freunde zu werden, bevor sie mit ihm auf irgendeiner Ladefläche oder in einem Schlafsack landete. Plötzlich fühlte sie sich unendlich einsam. Sie konnte so viele Männer haben, wie sie wollte, aber ihre Sehnsucht ließ sich dadurch nicht stillen. Sehnte sie sich nach ihrem Zuhause? Oder nach einem Mann

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