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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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wie Charlie? Rebecca knallte die Tür des Lasters zu. Für Selbstmitleid hatte sie keine Zeit; ein Blick auf die Uhr mahnte sie, wie spät es war.
    »Keine Zeit, den Jungs nachzuhecheln, Dags!« Sie hängte den Hund an einer Kette unter dem Laster an, schob ihm den Wassernapf hin und lief in Richtung Schafstall. Sie würde noch zu spät zum Finale der Feinwoll-Klassifizierer kommen.
    Sie sah nicht, wie Charlie Lewis neben seinem Vater den braunen Ellbogen aus dem Fenster des Kornlasters hängte und ihr nachsah, während sie mit fliegendem Haar in den Pavillon eilte. Er prägte sich den Anblick tief im Gedächtnis ein. Das Bild löste ein Kribbeln in seinem Rückenmark aus. Dann verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und seinen Augen, er lehnte sich in den Sitz zurück und richtete den Blick grimmig durch die Windschutzscheibe nach vorn.

    Nicht einmal im Hauptzelt der Landwirtschaftsshow konnte Bec Charlies leuchtend grüne Augen und die freundlichen Fältchen, die sich bei jedem Lächeln bildeten, aus ihren Gedanken ausblenden. Gedankenversunken streichelte sie das weiche weiße Gesicht des Widders, den sie sanft am Kinn festhielt. Trotz der Hitze bildete sich auf ihren Armen eine
Gänsehaut. Sie stand in der Reihe der Schafbesitzer, während der Richter in seiner knallweißen Jeans mit aufgesetzten Taschen die Schafe begutachtete wie ein Affe auf der Suche nach Flöhen.
    Bec trat von einem Bein auf das andere, um ihre müden, schmerzenden Füße zu entlasten. Seit fünf Uhr früh war sie ständig auf dem Beton hin und her gerannt. Die grüne Kunstrasenfläche der Arena innerhalb des Zeltes bot nur wenig Erleichterung. Plötzlich hatte Bec das ewige Herumziehen satt. Genauso wie die Leute auf diesen Zuchtschauen. Wieder sah sie Charlies von einer Wrangler umhüllten Hintern vor sich.
    Ich bin verliebt, meldete sich ein seufzender Gedanke. Ihr Gewissen schreckte sie auf und ermahnte sie streng, tu deinen Job, du faule Socke.
    Sie merkte, wie sie sich aufrichtete und den jungen Widder dadurch zwang, sich ebenfalls aufzurichten. Ehe sie sich versah, wurde sie nach vorn gerufen, und ein Mann im Tweedmantel kam mit einem blauen Band auf sie zu. Das Publikum klatschte. Rebecca wusste, dass der erste Preis zum Greifen nah war.
    »Gut gemacht, Alf«, sagte sie zu dem Widder.

Kapitel 13
    PeterMaybury rieb mit dem Handrücken über sein juckendes Auge und zog dabei eine Mehlspur über seine Wange. Sein Hund Henbury rotierte auf seinem flauschigen Hintern über die Küchenfliesen, sah verzweifelt zu seinem Herrchen auf und flehte Peter mit Blicken an, ihm einen Happen zuzuwerfen. »Verschwinde, Henners, die Gnocchi sind für Frankie. Du hast dein Essen schon bekommen.« Der Hund leckte sich über die Lefzen und winselte. Frankie saß mit untergeschlagenen Füßen auf der Couch, ein Weinglas in der einen Hand, den Brief in der anderen, und hatte die goldgerahmte Brille an die Nasenspitze geschoben.
    »Jetzt hör dir das an, Peter.« Sie fasste einen weiteren Abschnitt aus Toms Brief zusammen.
    »Trudy hat einen Landschaftsgärtner und einen Architekten beauftragt, die Farm ›aufzumöbeln‹!«
    Frankie schüttelte seufzend den Kopf.
    »Anscheinend macht sich die Farm gut«, sagte Peter.
    »Das wird nicht aus den Gewinnen der Farm bezahlt! Sondern von Trudys Vater. Er gibt ihr das Geld dafür.«
    »Stimmt, ich habe irgendwo gelesen, dass der Stadtrat ihm genehmigt hat, einen Wohnkomplex in Port Side hochzuziehen. Offenbar läuft es gut für ihn.«
    »Mmm, das habe ich in der Zeitung gesehen. Das nächste Hochhaus am Strand«, sagte Frankie bitter. »Eine Schande, die Abwässer werden die Meeresfauna in der Bucht auslöschen … aber zumindest kann er damit seine Tochter glücklich machen und ihre Renovierungen sponsern.«
    Peter hörte die Anspannung in ihrer Stimme. »Noch etwas Wein?«, fragte er fröhlich.

    Frankie schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Es hat so vieles für sich, ein Einzelkind zu sein. Trudy ist absolut verwöhnt. Ich frage mich wirklich, warum ich mir die Mühe gemacht habe, drei Kinder zu bekommen, statt nach dem ersten Schluss zu machen. Dann hätte Harry nicht so viel Ärger mit seinen Plänen für die Farm gehabt!«
    »Komm schon, Frankie. Sei nicht so zynisch«, mahnte Peter gütig. »Deine Kinder wären entsetzt, wenn sie dich hören könnten.«
    »Aber es stimmt.«
    Peter sah sie ausdruckslos an. Er wusste, dass sie schmerzhaft unsentimental sein konnte. Ihre pragmatische, klinische und

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