Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
Vom Netzwerk:
belohnt wurde.

    Rebecca drückte den Deckel wieder auf die Dose und schob sie unter das Bett zurück. Dann räkelte sie sich und ging von ihrem Zimmer in die Küche. Sie versuchte zu überschlagen, wann die Welpen geboren würden.
    »Scheiße«, sagte sie.
    »Was?«, fragte Dave, der sich gerade vorgebeugt hatte, um den Gasgrill anzuzünden.
    Sie blätterte durch den Wandkalender. Es war einer von Daves Busenwunder-Kalendern. Ein fettes schwarzes Filzstiftkreuz kennzeichnete den Tag, an dem Rebeccas Studium begann. Auf dem Kalenderblatt saß ein blondes Mädchen mit Silikonbrüsten in einem viel zu kleinen Bikini und zog einen Schmollmund. Das Busenwunder sah aus, als würde es ihr gar nicht passen, dass die Tage so langsam verstrichen.
    »Mossy wirft ihre Welpen wahrscheinlich genau in meiner ersten Woche am College. Ich muss an die Uni schreiben und fragen, ob es sich irgendwie arrangieren lässt, dass ich meine Hunde mit auf den Campus nehme.«
    »Sei nicht blöd. Du brauchst sie drei Jahre lang nicht! Knall sie ab.«
    »Dave, ich hoffe, du machst Witze.« Bec sah vom Kalender auf. »Denn wenn nicht, dann muss ich Annabelle anrufen und ihr das mit ihrer Katze erzählen.«
    »Was mit ihrer Katze?«
    »Wie du sie überfahren hast. Absichtlich.«
    »Das war echt keine Absicht. Ich konnte doch nicht ahnen, dass das blöde Ding unter dem Reifen schläft.«
    »Ob absichtlich oder nicht, du hättest es ihr wenigstens erzählen können, damit sie das Tier begraben kann. Sie steht immer noch jeden Abend vor der Tür und ruft nach ihr. Dabei wissen wir alle, dass sie im Tal verscharrt liegt.« Bec legte die Hände an den Mund und sang mit hoher Stimme: »Minteeeee! Komm, Muschmusch … MINTEEE!«
    »Klappe!« Dave schleuderte ein Hammelkotelett nach
Bec. Es prallte mit einem fleischigen Klatschen von ihrem Gesicht ab und landete auf dem Boden.
    »Du Dreckschwein!« Sie hechtete nach dem Kotelett. Die Stuhlbeine schrammten über den Linoleumboden, als sie sich am Tisch vorbeidrängte und die Jagd auf Dave aufnahm. Mit einem Glas Wasser bewaffnet, wehrte er ihren Angriff ab, doch er konnte nicht verhindern, dass sie ihm das Kotelett in die Haare schmierte. Ihr Lachen und ihr Geschrei schallten durch die Unterkunft. Sie jagten sich durch das Zimmer, dass die Dielen bebten und die Holzträger wackelten, auf denen das Haus stand.
    Schließlich brüllte Rebecca, schwer keuchend: »Stopp!«, und beide verstummten. Sie sah zu Dave auf, der fettbeschmiert und tropfnass vor ihr stand. Sie hatte ihn vermisst, während sie mit ihren Schafen auf Tournee gegangen war, und jetzt, als sie wieder da war, wusste sie, dass ihr seine ungelenken Späße fehlen würden, wenn sie erst auf dem College war. Sie würde ihre Unterkunft vermissen und die Weiden, die Menschen und die Pferde, die sie kennen und lieben gelernt hatte. Der Tag des Abschieds raste unaufhaltsam auf sie zu. Sie würde ihr ganzes Leben in Kartons packen und sie auf den Pick-up laden. Dann würde sie den Treiberpferden zum Abschied die Kruppe tätscheln. Und die Wangen der immer ölverschmierten Männer aus dem Maschinenschuppen küssen – sie fürchtete sich schon jetzt davor, Jimbo zu küssen –, bevor sie Bob und seine Frau Marg zum Abschied umarmte.
    Das Jahr war unter dem ständigen Schermesserschleifen, Futtermischen und Hornpolieren wie in einem Wirbelwind vorbeigezogen. Was ihr auf dem Höhepunkt der Saison der Landwirtschaftsausstellungen wie eine endlose Reise erschienen war, hatte nach dem großen Sieg im Westen ein abruptes Ende gefunden. Sie hatten das Siegerband feierlich in einer Glasvitrine im Bockstall aufgehängt und die protzige
Goldtrophäe in die Stadt geschickt, wo sie jetzt unübersehbar in der Eingangshalle der AR-Zentrale thronte.
    Genau in diesem Moment erwachte der Funkempfänger auf dem Kühlschrank knisternd zum Leben, und Bobs Stimme krächzte durch den Raum.
    »Rebecca, bist du auf Empfang?«
    »O Mann«, sagte Bec und griff nach dem Handmikrofon. »Ich bin hier, Bob.«
    »Die PR-Lady der Firma kommt jede Minute für das Foto angeflogen. Hast du Alf schon für sein Meisterschaftsfoto schick gemacht?«
    »Klar. Von ihm aus kann’s losgehen.«
    »Und wie siehst du aus?«
    »Wieso?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Die Geschäftsleitung möchte, dass du ebenfalls auf das Foto kommst, du solltest die Dame also möglichst am Flugfeld empfangen. Du kannst meinen Wagen nehmen. Und bring sie hierher, wenn du sie aufgelesen hast.«
    »Ähhh, gut«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher