Wo die Wasser sich finden australien2
schien. Charlie malte sich aus, wie er ihre goldene Haut küsste. Sobald er den Finger auf ihr lächelndes Gesicht legte, merkte er, wie sich unter den frisch gewaschenen Blumenmusterlaken seiner Mutter eine Erektion zu regen begann. Er schloss die Augen und spürte, wie ihn Begierde durchfloss.
»Charlie, Schätzchen!«, hörte er seine Mutter vor seiner Tür trällern. Er ließ den Bericht geräuschvoll auf die Decke fallen. »Mann«, seufzte er und rief dann unwirsch: »Was denn?«
»Ich mache deinem Vater noch einen Tee vor dem Schlafengehen … möchtest du auch einen?«
»Nein«, antwortete er mürrisch und rief dann kläglich: »Trotzdem vielen Dank, Mum. Gute Nacht.«
»Nacht.« Er hörte sie über den Gang in die Küche schlurfen, wo sie ohne Ende auf seinen Vater einredete, der nebenan wie hypnotisiert auf den Fernseher starrte.
Er schlug wieder Seite vier auf, verabschiedete sich von Rebeccas Foto und legte dann die Broschüre in die Schublade zurück. Er spürte, wie er schon wieder kam … dieser Drang. Der Drang, in seinen Pick-up zu steigen und mit Vollgas der erdrückenden Missbilligung seiner Eltern zu entfliehen. Der
Drang, sich wieder in »Basil, den legendären Partyhengst« zu verwandeln und sich von seinen Kumpels als König der Partys und wilden Stunts feiern zu lassen. Statt ein frustriertes Muttersöhnchen zu sein, das Angst hatte, die Laken schmutzig zu machen. Frustriert drückte Charlie den Kopf in die Kissen. Morgen würde er es seinem Vater sagen. Er würde ihm sagen, dass er nächstes Jahr nicht auf der Farm arbeiten würde.
»Ich habe eine Mission zu erfüllen«, gelobte sich Charlie Lewis, schloss die Augen und fantasierte von einem Mädchen mit blonden Haaren, sagenhaft blauen Augen und einem frechen Lächeln. Dann knipste er das Licht aus, wälzte sich auf die Seite und lachte heimlich über sich selbst, weil er beim Wichsen am liebsten ein Mädchen mit einem Schaf aus einem landwirtschaftlichen Jahresbericht vor Augen hatte.
Kapitel 20
Das Tor schwang mit einem lauten Klirren auf, und ein rockiger Garth-Brooks-Song dröhnte aus den Lautsprechern. Die Glocke unter der Brust des bockenden, herumwirbelnden und schnaubenden Bullen schepperte mit blechern klingenden Schlägen. Der Reiter warf eine Hand in die Luft und spannte die Beine um den baumstammbreiten Bauchgurt des Bullen. Mit einer abrupten Drehung peitschte der Bulle den riesigen Leib herum, und der junge Mann flog hoch in die Luft, die Hand immer noch fest im Zaumzeug. Sein schlanker Körper hing an dem sich aufbäumenden gescheckten Bullen.
»Wow! Echt abgefahren!«, brüllte Rebecca in der Zuschauermenge.
In der kleinen Arena tanzten die Rodeo-Clowns auf den Bullen zu. Gefährlich nah an den wirbelnden Hufen und umhüllt von aufsteigendem Sand, lösten sie den eng sitzenden Gurt um die Flanke des Tieres. Die nachlassende Spannung schien den Bullen halbwegs zu beruhigen, und der Reiter schaffte es, seine Hand aus dem Zaumzeug zu befreien. Der Cowboy schlug auf dem Sandboden auf, rollte sich über den Rücken ab, sprang auf die gestiefelten, sporengeschmückten Füße und bückte sich nach seinem Hut. Er streckte ihn der Menge entgegen, während der Wettkampfleiter näselnd einen Punktestand von neunundsiebzig verkündete. Rebecca schaute zu, wie der von einer Wrangler umhüllte Hintern in Richtung der Notausgänge schlenderte. Die fransenbesetzten ledernen Beinschoner, Chaps genannt, saßen über seinen Schenkeln und wurden von einem Band über dem Po zusammengehalten. Die Chaps betonten seinen kleinen, knackigen Hintern und die schmale Taille.
»Seht ihr auch, was ich sehe?«, wandte sich Bec an Sal, Emma und Gabs, die neben ihr auf dem Heuballen saßen.
»Mmmm. Ich liebe Wranglerhintern«, sagte Gabs.
Sally folgte ihrem Blick. »Also, ich muss sagen, die Chaps heben die Arschbacken wirklich gut hervor. Aber, Mädchen, ich muss euch leider gestehen, dass ich mich weiterentwickelt habe.«
»Weiterentwickelt?«, fragten Gabs und Bec wie aus einem Mund.
»Ja. Tut mir leid. Ich muss zugeben, in letzter Zeit stehe ich mehr auf Männer im Anzug.«
»Vorsicht, ihr Schreibtischhengste, nehmt euch in Acht!«, rief Bec.
Die drei sahen auf, weil Tom ihnen aus der Menge verkaterter oder noch betrunkener Partygäste entgegenschwankte. Die Sonne fing sich in seinem Haar, und er strahlte die Mädchen freundlich an, während er ihnen die Drinks in seinen Händen wie eine Morgengabe entgegenstreckte. Sallys Blick huschte
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