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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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kämpfe ich mich durch einen heftigen Sturm, bis ich im Büro von Professor Terry Gunnell sitze, dem Leiter der Volkskundeabteilung der Universität von Island. Auf seinem Foto im Internet könnte man dem Engländer mit den schwarzen Haaren für einen flüchtigen Moment Ähnlichkeit mit Severus Snape aus den Harry-Potter -Filmen unterstellen. In Wirklichkeit ist er aber kein Zauberer und sehr sympathisch. Ich habe ihn aufgesucht, weil er vor einigen Jahren eine Untersuchung zum Thema Elfen gemacht hat. Was den Glauben an Elfen oder übersinnliche Dinge angeht, gab es davor nur eine Befragung von 1974, und Gunnell, der schon lange in Island lebt, wollte wissen, ob sich etwas geändert hat. Also machte er zusammen mit seinen Studenten in den Jahren 2006 und 2007 eine neue Studie. Darin ging es um Fragen wie: Können Träume die Zukunft voraussagen? Oder kannst du Tote sehen? Glaubst du an Geisterhäuser? Oder die Existenz von Elfen? Gunnell fand es interessant, dass sich die meisten der Antworten im Mittelbereich abspielten, im Bereich des Möglichen. Denn sie fragten die
rund 1000 Teilnehmer ihrer Studie immer, ob sie diese Phänomene für unmöglich, unwahrscheinlich, möglich, wahrscheinlich oder sicher hielten. Was die Elfen angeht, so hielten 2007 immerhin 17 Prozent der Befragten die Existenz von Elfen oder versteckten Leuten für wahrscheinlich und 37 Prozent für möglich. Für deutlich wahrscheinlicher noch hielten die Befragten allerdings die Möglichkeit, in die Zukunft schauen zu können, Tote zu sehen oder dass Träume die Zukunft vorhersagen können. In Island ist es tatsächlich nicht unüblich, zu sogenannten »Medien« zu gehen.
    Die neue Studie habe ergeben, so Gunnell, dass sich die Situation in den letzten 30 Jahren nur geringfügig verändert habe. Es ist nur ein kleiner Teil, der heute nach 30 Jahren, weniger an die Existenz dieser Dinge glaubt. Oder was heißt »glaubt«. Vielleicht sollte man sagen, der diese Dinge für weniger wahrscheinlich hält.
    Gunnell verrät einen noch viel besseren Test, den jeder anwenden kann. Statt die Leute zu fragen, ob sie an Elfen glauben, solle man lieber sagen: Stell dir vor, du hast ein Haus mit einem Garten und in dem Garten ist ein Felsen, an dessen Stelle du gern einen heißen Pott bauen möchtest. Du willst den Felsen entfernen. Aber dein Nachbar guckt über den Zaun und sagt: Du willst den Felsen sprengen? Wir haben gehört, es ist ein Elfenfelsen. Nun die Quizfrage: Wirst du diesen Felsen sprengen? »90 Prozent würden Nein sagen«, glaubt Gunnell. Es ist zwar nicht so, dass die Isländer unbedingt an Elfen »glauben«, »aber irgendetwas könnte schiefgehen«.
    Und das sei wirklich nicht abwegig: »Dies ist ein Land, in dem dein Haus geschüttelt und zerstört werden kann, von etwas, das du nicht siehst«, sagt Gunnell. »Bevor ein Erdbeben kommt, spürt man es regelmäßig ein paar Sekunden vorher. Es kommt
eine Art Welle. Aber du siehst sie nicht. Du machst den Wasserhahn an und heraus kommt kochend heißes Wasser. Du weißt, dass etwas hier tief unter deinen Füßen kocht. Aber du kannst es nicht sehen. Der Wind in diesem Land kann dich von den Füßen reißen. Im Winter kannst du Nordlichter am Himmel sehen, auf der größten Fernsehleinwand der Welt. Wer macht das? Es ist nicht unnatürlich, dass diese Nation offener ist, an solche Dinge zu glauben«, so Gunnell. Außerdem sei Island sehr schnell ins 20. Jahrhundert gekommen. Viele wuchsen noch mit Großeltern auf dem Land auf, die Geschichten von »versteckten Leuten« erzählten, aus der Zeit bevor das elektrische Licht kam. Es ist ein bisschen wie mit dem Weihnachtsmann, glaubt der Professor. Du möchtest den Kindern hier das Gefühl für die Natur vermitteln. »Dass da etwas sehr Mächtiges ist. Das ist keine schlechte Sache«, findet er.
    Und dann hält er mir einen Spiegel vor: Viel interessanter als die Tatsache, dass manche Isländer diese Dinge für möglich halten, finde er die Tatsache, dass ihn ständig ausländische Reporter anrufen. Er sagt dann immer: »Es sind nicht die Isländer, die besonders sind, sondern es ist der Fakt, dass ihr euch dafür interessiert. Warum kommt ihr her und fragt danach? Weil es etwas ist, das andere Länder längst verloren haben, durch Rationalismus, die Kirche, die Wissenschaft.« Auch die Popularität vom Tolkien-Epos Herr der Ringe erzähle davon. »Da ist eine Fantasie, ein Traum, den wir verloren haben. Dabei lieben Menschen Träume und Zauber, sie

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