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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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letzte Szene abgedreht, die Schauspieler in ihren Garderoben verschwunden. Sven nahm sich nicht die Zeit, noch mit irgendwem zu reden, er fuhr gleich nach Hause, um sich noch einmal mit Peter abzusprechen.
    „Meine Güte, du stellst dich an, als käme der Kaiser von China zu Besuch“, lachte der junge Mann.
    „Der wäre mir nicht so wichtig!“
    Noch ein kritischer Blick über den perfekt gedeckten Tisch, in dessen Mitte ein Gesteck aus lachsfarbenen Rosen, Ingos Lieblingsblumen, prangte, dann noch eine kurze Absprache mit dem Chef des Catering-Dienstes, der schon in der Küche Vorbereitungen traf, dann konnten Sven und Peter endlich in Richtung Flughafen aufbrechen.
    Die Maschine landete zum Glück pünktlich.
    Der Dirigent verließ als einer der Ersten das Flugzeug. Schmal war er, blass und auch noch ein wenig unsicher auf den Füßen. Doch sein Lächeln war genau dieses strahlende, optimistische Lächeln, das man von ihm kannte – und in das sich Sven vor Jahren verliebt hatte.
    Wortlos fielen sich die Männer in die Arme, hielten sich lange fest und Peter blieb noch ein paar Minuten im Hintergrund, ehe auch er seinen Vater begrüßte.
    „Mein Gott, ist das schön, euch wieder zu sehen“, meinte Ingo Thelen. „Ich hab euch so vermisst.“
    „Wir dich erst! Sogar deine Klimperei hat mir gefehlt!“, fügte Sven hinzu.
    „Die Klimperei, du Kunstbanause, wirst du noch eine Weile entbehren müssen. Ich darf noch nicht arbeiten. Die Ärzte haben mir nach der Reha noch eine Weile Ruhe verordnet. Und diesmal will ich wirklich auf sie hören.“
    „Dass ich das noch erleben darf!“ Sven flüchtete sich in Ironie – wer ihn kannte, wusste jedoch, dass er größte Angst um den geliebten Menschen hatte und alles tun würde, um Ingo zu schützen und vor einem Rückfall zu bewahren.
    In der Halle entstand leichte Unruhe, ein paar Pressefotografen hatten Wind von der Ankunft des weltbekannten Künstlers bekommen und versuchten ein Interview und ein paar gute Bilder zu erhaschen.
    Peter jedoch schirmte seinen Vater und Sven Stevensen ab. „Bitte, Herr Thelen braucht Ruhe“, sagte er.
    „Nur ein paar Fotos. Und vielleicht ein Statement, wann er das nächste Konzert gibt.“
    „Das steht noch nicht fest“, erwiderte der junge Engländer. Woraufhin einer der Reporter ihn interessiert musterte und fragte:
    „Wieso können Sie das behaupten? Stehen Sie Ingo Thelen nahe?“ Er witterte offensichtlich eine Sensation, und Peter, im Umgang mit der Presse nicht versiert, wollte schon sagen, dass er der Sohn des Konzertpianisten wäre, als Ingo sich kurz von Sven löste und erklärte:
    „Meine Herren, bitte gönnen Sie mir und meinen Freunden ein wenig Ruhe. Der Flug war anstrengend.“
    „Ihre Freunde … dürfen wir die Namen erfahren?“
    „Später.“ Ingo wandte sich ab, und Sven gelang es mit ein wenig Ellbogeneinsatz, dass sie ungehindert zur geparkten Limousine gelangen konnten.
    „Puh, das ist gerade noch mal gut gegangen“, meinte er.
    Fragend sah Peter ihn an. „Was meinst du?“
    „Na, stell dir mal den Aufstand vor, wenn man herausfindet, dass du Ingos leiblicher Sohn bist! Da haben die Gazetten für Wochen neues Futter!“
    „Das hab ich gar nicht bedacht.“
    „Ist nicht so schlimm“, meinte Ingo. „Irgendwann werden sie es erfahren. Aber den Zeitpunkt sollten wir bestimmen. – Und jetzt möchte ich gern heim. Ach, ich freu mich darauf, endlich wieder in meiner gewohnten Umgebung zu sein!“
    Das Abendessen, zu dem auch Karsten eingeladen war, verlief ausgesprochen harmonisch. Das Essen – Salat mit Scampis, Wolfsbarsch auf Safranrisotto und hinterher ein paar kleine Kugeln Sorbet mit Wodka, war ein Genuss. Zwar musste der Rekonvaleszent auf die begleitenden Weine verzichten, doch er freute sich, dass es den anderen schmeckte und sie immer wieder auf seine Gesundheit tranken.
    Gegen elf, sie saßen inzwischen auf der Terrasse, entstand Unruhe auf der Straße. Türen klappten, Stimmen schwirrten durcheinander. Die indirekte Beleuchtung, die den Garten bisher matt erhellt hatte, ging auf einmal aus.
    „Was soll das?“, fragte Ingo und sah sich mit leichtem Stirnrunzeln um. Er lehnte in einem bequemen Gartenstuhl, hatte ein leichtes Plaid über den Beinen liegen und genoss es, wieder in der vertrauten Umgebung zu sein. Die unerwartete Störung irritierte ihn.
    Aber dann erklang auf einmal eine Geige … drei weitere Instrumente fielen ein … das abendliche Konzert begann mit der berühmten

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