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Wo geht's hier nach Arabien

Titel: Wo geht's hier nach Arabien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Springer
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Mutter und Tochter.
    Uns stockte der Atem!
    Aber sie war eben in einem Kofferraum eingesperrt und wollte nur eines: überleben. Sie wurde misshandelt und hatte ständig Todesangst. Doch anstatt mit ihr behutsam umzugehen, hat sie gleich nach der Befreiung der BND verhört.
    Irgendwie ist Susannes Verhältnis zu unserem Geheimdienst gestört. Als Studenten der arabischen Sprache war einer der uns angebotenen Ferienjobs der, für den BND zu arbeiten. Harmlose Dinge, Pressearbeit. Einer unserer Professoren steht noch heute auf der » payroll des Dienstes«.
    Susanne Osthoff entschied sich aber für Archäologie und für humanitäre Dienste.
    Sie lebt heute in Deutschland. Wenn es ihre Arbeit zulässt, fährt sie » runter«. Ab und zu sehen wir uns. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist gut. Susanne und ihre Tochter lieben und necken sich. Und wenn ihre Tochter mal sagt: » Meine Mutter ist total durchgeknallt«, meint sie es so wie alle Jugendlichen.
    Den Pass würde sie ihr deswegen nicht entziehen.
    Na ja, manchmal doch. Sie lachen.

Ernst Jünger
    Wo: Algerien– Marokko
    Wann: 1913
    Warum: Eintritt in die Fremdenlegion
    I n der echten Wildnis ist der Mensch ganz auf sich allein gestellt. Die sogenannten Kameraden entpuppen sich nach kürzester Zeit als ruchlose Gesellen. Die Sitten verrohen, Gewalt liegt in der Luft. Die Ernährung ist karg, der Hunger siegt über den anfänglichen Ekel vor dem Ungeziefer auf dem Speiseplan. Die nächtlichen Rufe nach der Mama verhallen ungehört im tiefen Dunkel des fremden Kontinents– wer denkt hier nicht automatisch an das Dschungelcamp von RTL? Doch weit gefehlt. Wir sprechen hier von der Fremdenlegion.
    Die Hoffnung ist es, die den untergehenden Fernsehpromi in den Dschungel treibt, sie ist es auch, die den angehenden Fremdenlegionär in das Wüstenfort lockt. Den einen treibt die Angst vor dem Untergang, den anderen die Furcht vor der Justiz.
    Ernst Jünger zieht es 1913 nach Sidi-Bel-Abbes, einem berüchtigten Lager der Fremdenlegion in Nordafrika. Er war allerdings vorher nicht kriminell, eingekerkert, ausgebrochen und nun von der Polizei verfolgt, dazu berufslos und von Frau und Kind verlassen, so wie wir den Fremdenlegionär gerne vor Augen haben. Ernst Jünger stammte aus einem gut betuchten, bürgerlichen Hause, der Vater war Chemiker, doch der 18-jährige Bub war gerade unglaublich schlecht in der Schule und hatte zu viele Abenteuerromane gelesen. In wenigen Jahren waren in Deutschland nicht weniger als 70 Hefte und Romane über die Fremdenlegion erschienen, darunter Im Abgrund der Fremdenlegion oder Die Hölle von Sidi-Bel-Abbes. Die Schulbehörden des Deutschen Reiches warnten mit Broschüren und Vorträgen die junge Generation eindringlich vor dieser undurchsichtigen Truppe, was sie selbstverständlich noch reizvoller machte. In Verdun ging Ernst Jünger in ein Rekrutierungsbüro, wurde prompt als Legionär verdingt und gleich nach Marseille abkommandiert. » Zusammen mit Leonhard, Benôit, Franke, Paul, dem Briefträger, den beiden Italienern und vielen anderen marschierte ich recht vergnügt zum Schiff und gab mich meinen afrikanischen Träumereien hin, die sich nun endlich verwirklichten«, schreibt der Schriftsteller und hochdekorierte Offizier Ernst Jünger 1936 in seinem autobiografischen Erzählband Afrikanische Spiele.
    Ernst Jünger gehörte zu dem Trio der deutschen Methusalem-Promis, bestehend aus Leni Riefenstahl, Johannes Heesters und ihm selbst, die alle ihren hundertsten Geburtstag feiern durften und deren Verhältnis zu Adolf Hitler und den Nazis nach wie vor nicht zu Ende diskutiert ist.
    Für den Ersten Weltkrieg hat er sich freiwilig gemeldet und kam, mehrfach verletzt, mit viel Ordensblech auf der Brust und einer Menge Material für seinen ersten großen Roman In Stahlgewittern zurück. Er studierte Zoologie und Philosophie und hielt den » Stoß gegen die Juden immer zu flach angesetzt«. Im Zweiten Weltkrieg war er wieder Kriegsheld und erhielt wieder ein eisernes Kreuz. Die Entnazifizierung lehnte er ab, die Erziehung eines jungen Mannes im » Stahlgewitter« nicht. Sein Name wird verbunden mit Elitedenken, Männlichkeitswahn und Verherrlichung von Gewalt. So einer muss auch zur Fremdenlegion.
    Die » Légion étrangère« wurde 1831 gegründet und darf bis heute nur außerhalb von Frankreich

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