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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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würde, Ramon die Nachricht von der Wiederaufnahme des Falles persönlich zu überbringen.« Sie seufzte.
    » Doch, kann ich. Du musst stark bleiben. Du wirst ihn erst wieder bei seiner Verhandlung zu Gesicht bekommen und das wird bestimmt nicht sehr angenehm werden.«
    »Das befürchte ich auch.« Anja machte sich keine falschen Vorstellungen. Ramon wiederzusehen und doch zu wissen, dass sie für eine wahrscheinlich lange Zeit nicht in seinen Armen liegen können würde, war der blanke Horror. Falls sich Olivers Warnung zum Einreiseverbot bewahrheitete, blieb ihr nicht einmal mehr die Möglichkeit, ihn im Gefängnis zu besuchen.
    Sie konnte nur inständig beten, dass sich die Zeit ihrer Trennung nicht bis an ihr Lebensende ausdehnen würde. Schon die pure Vorstellung stürzte sie in abgrundtiefe Angst. Daran durfte sie nicht einmal denken.
    Als sie sich wenig später ins Bett legten, konnte Anja nicht einschlafen. Die ganze Nacht drehte sie sich unruhig von einer Seite auf die andere. Immer wieder spielte sie den möglichen Ausgang der Verhandlung durch. Was sie sagen würde und was nicht. Ob es sinnvoll war, die Sache mit Lacey im Gerichtssaal noch einmal anzusprechen? Wie konnte sie sicherstellen, dass der Richter in Modesto wirklich alle Hintergründe kannte?
    Je länger sie nachdachte, desto unruhiger wurde sie. Erst, als Carolin im Halbschlaf ihre Hand nahm und sie Trost spendend unter ihre Achsel klemmte, wurde sie etwas ruhiger.
     
    Bereits am nächsten Mittag meldete sich Oliver wieder. »Shepard wird die Sache mit dem Staatsanwalt besprechen. Die Frage ist allerdings, wo die Straftat verhandelt wird. Er geht davon aus, dass der Fall in Washington vors Militärgericht kommt. Das heißt, dass sich Ramon und Baker dort einfinden müssen. Wir bleiben hier. Solche Fälle werden unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit prozessiert. Wir können also nur abwarten, wie die Geschichte ausgeht.«
    Anja presste die Lippen zusammen. Im Grunde war es egal, ob sich Ramon in Washington, Alaska oder auf dem Mond befand, sie durfte ohnehin nicht zu ihm. Trotzdem hatte es ihr Kraft verliehen, ihn in Mariposa wenige Häuserblocks entfernt zu wissen. Damit würde es nun schneller vorbei sein, als sie angenommen hatte.
    Es verging noch fast eine Woche, bis sie wussten, dass Oliver mit seiner Vermutung recht behalten hatte. Die Verhandlung wurde in Washington anberaumt. Weil die Beweisaufnahme bereits auf Kuba stattgefunden hatte, war nicht damit zu rechnen, dass die Urteilsfindung lange auf sich warten lassen würde. Trotzdem wurde Ramons eigener Gerichtstermin auf Mitte November vertagt.
     
    Anja und Carolin traten die Rückreise nach Modesto an. Als sie am Flughafen nach der Landung darauf warteten, dass Oliver sie abholte, drückte eine ungute Erkenntnis auf Anjas Stimmung. Das nächste Mal würde sie diese Stadt an Ramons Verhandlungstag betreten … Allein bei dem Gedanken daran schwappte Übelkeit in ihr hoch. Das bedrückende Gefühl hielt die ganze Fahrt zurück nach Mariposa an und sie ahnte, dass es sich mit jedem Tag steigern würde. Während sie auf die vor dem Autofenster vorbeirauschende Landschaft blickte, fiel ihr auf, wie häufig ihre Finger inzwischen zitterten. Stumm flehte sie darum, dass sie vor dem Prozess nicht noch körperlich zusammenbrach.
    Als sie vor ihrem Motel ankamen, half ihnen Oliver, die Reisetaschen aus dem Auto zu laden. Entgegen Anjas Erwartung verabschiedete er sich jedoch nicht bis zum nächsten Morgen, sondern blieb mit ihnen vor der Tür zum Motelzimmer stehen. Das ungute Gefühl, das in den letzten Stunden ihr ständiger Begleiter gewesen war, verstärkte sich um einige Nuancen. Offenbar gab es noch etwas, das er ihnen berichten wollte.
    »Sie haben heute mit Ramons Hilfe den letztmöglichen Unterschlupf von La Mano de Cuba ausgehoben«, sagte Oliver und warf Anja einen vorsichtigen Blick zu.
    »Haben sie Santos und die anderen verhaftet?«
    Bei ihrer Frage spiegelte Olivers Miene eine Betroffenheit wider, die Anjas Herz kilometertief sinken ließ. »Was ist passiert?« Sie fasste nach Ramons Holzfigur, wusste instinktiv, dass sie ihren Halt gleich brauchen würde.
    »Santos hat sich der Verhaftung widersetzt und wurde auf der Flucht erschossen«, rückte er leise mit der Sprache heraus.
    »Was?« Carolin presste eine Hand vor ihre Stirn.
    Anjas Finger klammerten sich fester und fester um die Holzfigur. »Nein. Ramon … O mein Gott …« Ihre Stimme sackte zu einem tonlosen

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