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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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teilen, was sie sich bislang nie hatte vorstellen können.
    Ihre Haut begann vor Aufregung zu kribbeln . Herrgott noch mal, er war doch nun wirklich nicht der erste nackte Mann, den sie sah!
    Das stimmte zwar, aber bisher waren diese Männer eben nicht Ramon gewesen. Er hatte etwas Besonderes an sich …
    Anscheinend ließ sie ihn auch nicht ganz kalt. Bei der Erinnerung an den Blick, mit dem er ihren nackten Busen bedacht hatte, wurde ihr jetzt noch heiß.
    Ramon tauchte unter und drehte sich dem Ufer zu. Er striegelte sich mit beiden Händen die feuchten Haare aus dem Gesicht und watete aus dem Wasser.
    Anja setzte sich alarmiert gerade auf. O Gott!
    Wie festgetackert hing ihr Blick an seiner Front, die sich stetig weiter aus dem Wasser schob.
    O Gott. O Gott!
    Atemlos verfolgte sie die Szene, gespannt, was sie gleich zu sehen bekam. Sie beugte sich noch weiter vor und sah …
    Nichts.
    Kurz bevor sie einen Blick auf Ramons Allerheiligstes werfen konnte, griff er nach seinem Hemd und trocknete sich im Weitergehen ab.
    Schwer atmend drehte sie sich herum und legte ihre erhitzte Wange an einen rauen Baum. Es war beschämend, wie sehr es sie enttäuschte, dass er sich unwissentlich so geschickt vor ihren Blicken verborgen hatte.
    Sie zwang sich zu einem tiefen Durchatmen. Falls sie sich nicht beruhigte, würde Ramon ihr sofort ansehen, was sie Unlauteres getrieben hatte. Rund um die Uhr mit ihm zusammen zu sein, verlieh ihm unweigerlich die Fähigkeit, in ihrem Gesicht lesen zu können wie in einem aufgeschlagenen Buch. Er durfte nichts bemerken, wenn er gleich …
    Erschrocken ruckte sie vorwärts. Sie musste sofort zum Lager – und zwar, bevor er dort ankam.
    Eilig rappelte sie sich hoch und hetzte den letzten Rest des Weges in einer Geschwindigkeit hinauf, die schon fast Rekorde brach.
     
    *
     
    Als Ramon zum Lager zurückkehrte, saß Anja auf einem Felsen und trug eine unbewegte Miene zur Schau. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass an diesem harmlosen Bild etwas nicht stimmte.
    Er betrachtete sie wachsam und legte die Seife in die Satteltaschen zurück. »Und, gab’s was Ungewöhnliches?«, fragte er beiläufig.
    Anja schoss die Röte ins Gesicht. »Nein, gar nichts«, bemerkte sie arglos und drehte den Kopf weg. Die Kiefernzapfen neben ihren Füßen schienen höchst interessant zu sein.
    Ramon musterte sie. Woran knabberte sie nur? Ihr war doch hoffentlich die Sache am Fluss nicht peinlich? Er jedenfalls konnte nicht behaupten, dass es ihm leidtat, sie nackt gesehen zu haben – allen Strapazen, die sein Körper ihm dadurch verursacht hatte, zum Trotz. Auch die Extrarunden durch das kühle Nass hatten ihm sicher nicht geschadet.
    Unschlüssig betrachtete er eine Weile ihr abgewandtes Profil, dann setzte er sich neben sie und knuffte sacht mit seiner Schulter gegen ihre. »Geht’s dir gut?«, fragte er leise.
     
    *
     
    Anja nickte hastig. Im Stillen flehte sie darum, dass sie nicht allzu verlegen aussah. Umsonst.
    »Du hast doch was«, hakte Ramon scharfsinnig nach. »Du kannst es mir ruhig sagen, egal, was es ist.«
    So viel zu der Frage, ob er die Fähigkeit besaß, in ihrem Gesicht zu lesen …
    »Es ist nichts. Wirklich nicht«, wehrte sie ab. Jedenfalls nichts, was sie ihm sagen wollte. Wie er wohl reagieren würde, wüsste er die Ursache ihres seltsamen Verhaltens? Wahrscheinlich hätte er nur erheitert darüber gelächelt. Er bewegte sich viel zu selbstsicher, um auch nur im Entferntesten schamhaft zu sein. Trotzdem musste sie sich schwer zusammenreißen, damit sie unter seinem grünen Laserblick nicht schuldbewusst in Deckung ging.
    Ramon sah aus, als würde er sich ernsthafte Verhörmaßnahmen überlegen, doch dann nahm er ihr nur das Gewehr ab und hielt ihr stattdessen seine geschlossene Hand entgegen. Gespannt beobachtete sie, wie er die Finger öffnete und den Inhalt präsentierte.
    Als sie verschiedene Trockenfrüchte erkannte, lachte sie. »Woher hast du die denn? Ich wusste gar nicht, dass wir solche Delikatessen haben.« Selig nahm sie das Obst an sich und begann sofort zu essen.
    Ramon wischte seine klebrigen Finger am Hosenbein ab, stützte die Arme auf die Oberschenkel und ließ die Hände locker zwischen den Knien baumeln. »Hab sie im Laden mitgehen lassen.«
    Anja blickte ihn verblüfft an.
    Er grinste frech zurück. »So, wie es aussieht, bin ich nicht nur ein Geiselnehmer, sondern auch noch ein Dieb.«
    Sie nickte langsam, steckte sich aber ungerührt die nächste

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