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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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eins:
Thursday Next wird vermisst!
«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nur dies: Trauen Sie niemandem außer sich selbst.«
    »Welches Selbst?«, fragte ich stirnrunzelnd. »Ich habe verschiedene. Mich, meine Vorgänger, unser reales Vorbild und Carmine, die mich vertritt, wenn ich mal nicht ich bin.«
    Er kam nicht mehr dazu, mir zu antworten. Die Straßenbahn schwankte, und mit kreischenden Bremsen kamen wir zu einem Nothalt. Der Grund für die Notbremsung waren zwei sehr prominente Buick Roadmaster Baujahr 1949, die vor uns die Schienen blockierten. Vier Männer standen daneben und schienen auf uns zu warten.
    Die Automobile und ihre Besatzung gehörten zu den weniger attraktiven Neuerungen beim Großen Remake. Der GattungsRat, der wegen der neuen Bewegungsfreiheit der BuchWelt-Bewohner bisher unbekannte Sicherheitsrisiken fürchtete, hatte eine neue Geheimpolizei geschaffen. Es handelte sich um eine unbekannte Anzahl von schattenhaften Männern und Frauen, die nur dem GattungsRat verantwortlich waren und weder Furcht noch Beschränkungen kannten.
    Die Türen der Straßenbahn zischten und öffneten sich. Einer der Agenten kam die Stufen herauf. Er trug einen gut geschnittenen hellgrünen Anzug mit ganz feinen Karos, in dessen Brusttasche ein sorgfältig gebügeltes Taschentuch steckte.
    Ich wandte mich dem rothaarigen Herrn zu, um eine Bemerkung zu machen, aber der saß plötzlich auf der anderen Seite des Mittelgangs. Im selben Augenblick entdeckte der Mann in Karos meinen Freund. Er ging rasch auf ihn zu, zog seine Pistole und hielt sie ihm an den Kopf.
    »Keine unkontrollierten Bewegungen, Kiki«, sagte der Karo-Mann. »Was machst du hier, so weit weg von den Krimis?«
    »Ich habe die Aussicht bewundert.«
    »Die Aussicht in der Fantasy ist dieselbe wie überall sonst.«
    »Da hat man mich offenbar falsch informiert.«
    Ein zweiter Mann in Karos legte ihm Handschellen an und zog mit theatralischer Geste ein blutbespritztes Rasiermesser aus der Jackentasche des rothaarigen Gentlemans. Ein Raunen ging durch die Straßenbahn.
    »Dieser gemeingefährliche Irre ist vor vierundzwanzig Stunden aus seiner Kurzgeschichte geflohen«, verkündete er. »Sie können von Glück sagen, dass Sie noch leben.«
    Der Rothaarige wurde aus der Straßenbahn gezerrt und auf dem Rücksitz eines der beiden Buicks verstaut, der sofort losbrauste.
    Der erste grüne Karo-Mann kehrte zurück in die Straßenbahn und sah uns scharf an. »Der Kerl ist ein gefährlicher Lügner, der mit seinen Tricks schon zwei Menschen zu Tode gebracht hat. Hat er zu irgendjemandem etwas gesagt?«
    Der Rothaarige hatte zugegeben, dass er schreckliche Dinge getan hatte, aber das war nichts Ungewöhnliches. Außerhalb ihrer Bücher waren verrückte Massenmörder meistens ganz reizende Menschen.
    »Er hat zwei Frauen ermordet«, sagte der Mann in Karos, um uns die Zunge zu lösen. »Der einen hat er den Hals durchgeschnitten und die andere hat er stranguliert. Also noch mal: Hat er zu irgendjemandem etwas gesagt?«
    Ich blieb stumm, und alle anderen auch. In der kurzen Zeit ihrer Tätigkeit war es den Männern in Karos gelungen, die Bewohner der BuchWelt davon zu überzeugen, dass sie einem bloß Ärger machten und dass es besser war, ihnen aus dem Wege zu gehen, statt ihnen zu helfen.
    »Sind Sie ein Karo-Mann?«, fragte einer der Passagiere.
    Der Mann starrte den Passagier in einer Art und Weise an, wie niemand gern angestarrt wird. »Das ist kein Karo, das ist ein Schottenmuster.«
    Immerhin war der Agent jetzt offenbar überzeugt, dass der rothaarige Gentleman mit niemandem gesprochen hatte. Er stieg aus der Straßenbahn, die Türen zischten und schlossen sich. Eine düstere Ahnung erfasste mich und ließ die ungefähr vierhundert Substantive, Adjektive und Verben erzittern, aus denen meine Existenz bestand. Der rothaarige Gentleman hatte mir gesagt, dass Thursday Next vermisst wurde, und aus meiner Sicht konnte damit nur die reale Thursday gemeint sein. Mein Alter Ego aus Fleisch und Blut, mein anderes, besseres Ich.
    Aber lange darüber nachdenken konnte ich nicht, denn ein paar Minuten später erreichten wir die Grenze zwischen Menschlichem Drama und Thrillern.

5.
Sprockett
    Die Logik der zahnradbasierten Intelligenz ist unanfechtbar. Im Gegensatz zur deutlich unterlegenen elektronischen Intelligenz gibt es bei den Zahnrädern keine Fehler, denn die permanent verzahnten Systeme können weder rutschen noch springen. Ich glaube, man kann ohne Bedenken

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