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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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der Ladefläche nach einem Baseballschläger und einem großen Netz. »Warten Sie hier.«
    Ein paar Minuten später saßen wir auf der Ladefläche des Pick-ups und rumpelten die Straße entlang in Richtung des nächsten Bahnhofs. Links von mir zappelte ein Pantomime im Netz, der so tat, als wäre er ein in einem Netz gefangener Roboter. Und gegenüber saß ein älterer Gentleman aus Österreich, der einen langen Bart und einen kleinen Hut trug. Er sah so aus, als wollte er nicht nur unsere Gedanken erraten, sondern auch, warum wir sie dachten.
    Nachdem er uns eine Weile beobachtet hatte, beugte er sich vor und sagte: »Wie viele Sigmund Freuds braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Wie viele denn?«
    »Penis«,
sagte der Freud, korrigierte sich aber sofort. »Ich meine
Vater
. Nein, warten Sie! Einen. Einen Sigmund Freud. Mehr nicht. Ja.
Verflucht und zugenäht!
« Er dachte einen Augenblick nach, dann sagte er trübsinnig:
»Ach, wenn ich nur beim Aalsezieren geblieben wäre!«

16.
Commander Bradshaw
    Zu den größten Gefahren für Unvorsichtige gehört # 231: das Wörtlichnehmen. Normalerweise tritt es nur bei Fehlschaltungen im Synonymkasten oder übermäßiger Wellenbildung in der Erzählströmung auf, aber gelegentlich kommt es auch ohne jede Vorwarnung zu völlig unberechenbaren Ausreißern. Ein Beispiel: Einer der Kredithaie in Elmore Leonards
Get Shorty
erwies sich bei näherem Hinsehen als neun Meter langer
Carcharodon carcharias
mit einem Stempel vom »Hertz Haiverleih« auf der Rückenflosse. Trotzdem durfte das Ensemble natürlich keine Miene verziehen und musste so tun, als wäre alles in Ordnung. Risikofaktor: mittelhoch. Gegenmittel: schnell wegschwimmen.
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
5.   Aufl.
     
    Am Cooper Central wurden wir abgesetzt, bedankten uns bei dem Funnster und verabschiedeten uns von Sigmund Freud, der jetzt ziemlich rührselig war. Wir kauften Fahrkarten und zeigten sie dem Schaffner, der einen Fes trug und uns mit dem traditionellen
Just like that
begrüßte, ehe er uns zu unserem Waggon führte. Wenige Minuten später dampfte der Zug aus dem Bahnhof in Richtung Fantasy.
    Wir waren nicht die Einzigen im Abteil, die es eilig hatten, das Gebiet der Comedy zu verlassen. Ein kleiner Mann in der Uniform der ClownsArmee saß uns schwitzend gegenüber und schaute sich nervös um. Man sah, dass er nicht im Dienst war, denn er trug seine rote Pappnase nicht und seine langen schwarzen Schuhe waren sorgfältig an seinem Seesack festgeschnallt.
    »Bei welcher Einheit sind Sie denn?«, fragte ich.
    »II.   ClownsCorps, 6te Ironiedivision«, sagte er hektisch. »Unlogistik und Lachschub. Wir sollen nächste Woche in Südfrivol stationiert werden, in der Pufferzone zwischen Comedy und Scharfen Romanen. Natürlich eine reine Vorsichtsmaßnahme, wissen Sie. Ich bin eigentlich im Urlaub und würde auf keinen Fall militärische Ausrüstung stehlen.«
    Er starrte auf seine Füße, während Sprockett und ich darüber nachdachten, was er wohl tatsächlich gestohlen hatte und ob es gefährlich war. Die Nachschubkompanien der ClownsArmee waren bekannt für ihre Unzuverlässigkeit. Nur allzu oft gerieten Knallerbsen, Juckpulver und senfgefüllte Krapfen in die Hände von Kriminellen und Aufständischen wie den Separatisten von der Blyton-Fraktion.
    »Ich hoffe, Ihre Stationierung wird ein Erfolg.«
    »Danke«, sagte der Clown und starrte zum Fenster hinaus.
    Eine Weile saßen wir schweigend da.
    »Ma’am?«, sagte Sprockett, der leise in seiner Ecke vor sich hin gesummt hatte.
    »Ja?«
    »Warum sind wir Ihrer Meinung nach attackiert worden?«
    »Weil wir etwas wissen.«
    »Aber wer weiß denn, dass wir etwas wissen? Wenn keine anderen wissen, dass wir etwas wissen, macht der Angriff ja keinen Sinn. Außer natürlich, wir greifen uns selbst an.«
    Ich dachte gründlich nach, es gab sicher ein halbes Dutzend Leute, die ahnten, dass unsere Untersuchung nicht so ganz ergebnislos geblieben war, wie ich Lockheed gesagt hatte. Das fing an bei Captain Fantastic und endete bei Pickwick/Lorina. Aber es konnte auch sein, dass man uns aus völlig anderen Gründen von der Straße gedrängt hatte. Unfälle oder ein Webfehler im Text kamen in der BuchWelt oft genug vor.
    »Es könnte sich um ein Wörtlichkeitsproblem handeln«, sagte ich. »Vielleicht dachte jemand, wir wollten uns totlachen.«
    Das war reines Wunschdenken. Natürlich gab es noch ein paar Buick Roadmaster,

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