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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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heimlich ins AußenLand gehen. Wenn es jemand herausfindet, werde ich alles abstreiten. Vor allem darf niemand im GattungsRat etwas erfahren. Wenn Jobsworth oder Red Herring herausfinden, dass wir das transfiktionale Reise-Embargo verletzt haben, werden sie einen eigenen Agenten losschicken wollen. Das würde mir überhaupt nicht in den Kram passen. Das verstehen Sie sicher.«
    »Ja, aber   …«
    »Gut. Dann sind wir uns einig«, sagte Bradshaw und gab mir einen unterschriebenen Passierschein. »Damit können Sie jederzeit nach Norland Park, um Professor Plum aufzusuchen. Offizieller Grund für Ihre Besuche ist die Ausstattung Ihrer Serie mit eBook-Akzeleratoren. Er weiß aber, warum Sie tatsächlich da sind. Ich werde auch meine langfristigen Deep-Cover-Agenten im AußenLand anweisen, Ihnen in jeder Weise behilflich zu sein. Irgendwelche Fragen?«
    Ich hatte einige Hundert, aber ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Bradshaw ging offenbar davon aus, dass es keine Fragen mehr gäbe, und schüttelte mir die Hand.
    »Schön, Sie an Bord zu haben. Zwölf Stunden in der RealWelt sind nicht viel, aber sie sollten genügen, um sich eine Vorstellung davon zu machen, was ihr passiert ist. Ich könnte Sie auch für länger rausschicken, aber Thursday hat viele Feinde in der RealWelt, und die werden Ihnen bestimmt sehr schnell auf die Spur kommen. Wenn Sie da draußen sterben, dann sind Sie wirklich tot, und das möchte ich nicht auf dem Gewissen haben. Sagen wir, morgen früh? Ach ja, noch etwas: Offiziell bin ich nie hier gewesen.«
    »Sie waren nie hier.«
    »Genau. Ich mag Mädchen, die wissen, wo man nicht gewesen ist. Und sagen Sie Ihrem Butler vielen Dank für den Chicago Fizz, aber das nächste Mal bitte ein bisschen weniger Gurke. Cheerio.«
    Ohne ein weiteres Wort machte er die Tür nach draußen auf und stellte sich aufs Trittbett. Ein Motorrad kam von hinten angebraust, Bradshaw sprang auf den Beifahrersitz, und weg war er.
    »Darf ich fragen, Ma’am, was der Herr wollte?«, fragte Sprockett, als er mit dem Clown zurückkehrte, der aussah, als ob ihm
sehr
übel wäre.
    »Etwas weniger Gurke in seinem Chicago Fizz«, sagte ich.
    »Aha. War das alles?«
    »Nein   – ich mache einen Trip in die RealWelt, um Thursday zu suchen und sie rechtzeitig zu den Friedensverhandlungen am Freitag zu bringen.«
    »Aha«, sagte Sprockett. »In diesem Fall werde ich Ihre Sachen herrichten. Werden Sie länger wegbleiben, Ma’am?«
    »Zwölf Stunden.«
    »Dann werde ich Ihre Zahnbürste, die Haargummis und ein Paar saubere Socken einpacken.«
    »Das wäre sehr nett. Vielen Dank.«
    Den Rest der Reise verbrachte ich damit, mir Sorgen wegen meiner Reise in die RealWelt zu machen. Es sollte nur ein Zwölf-Stunden-Trip sein, rein und gleich wieder raus, aber darauf kam es nicht an. Das Einzige, worauf es mir ankam, war die Hoffnung, Landen persönlich kennenzulernen und mit ihm zu sprechen. Das war eine Aussicht, die meinen Skalp prickeln ließ, aber zugleich dachte ich daran, wie enttäuscht er sein würde, wenn er merkte, dass ich nicht seine Frau war, und ich wusste, es würde   … kein angenehmer Moment für uns beide sein. Ich überlegte sogar, ob ich lieber nicht fahren sollte. Bradshaw konnte mich ja schwerlich bestrafen, wenn ich etwas nicht tat, was er mir offiziell gar nicht befehlen durfte.
    Aber dann dachte ich daran, dass ich vielleicht dazu beitragen konnte, dass Thursday gefunden wurde, und das gab mir wieder das Gefühl von Zielstrebigkeit, das mich erfüllt hatte, als ich Lockheed und Captain Fantastic angelogen hatte. Ich seufzte innerlich. Das Leben als Romanfigur, die nur vom ersten Kapitel bis zur Danksagung marschieren musste, ohne sich über irgendwas Sorgen zu machen, war wirklich viel einfacher.
    Zwanzig Minuten später erreichte der Zug Gaiman Junction, und wir nahmen den Bus nach Hause.
     
    »Sie sind wieder da«, sagte Pickwick, die ein Gespräch gern damit eröffnete, das Offensichtliche festzustellen.
    »Ja«, sagte ich. »Gibt’s was Neues?«
    »Mein Wassernapf ist leer.«
    »Das liegt daran, dass Sie gerade reingetreten sind.«
    Pickwick musterte ihren Fuß. »Ich habe einen nassen Fuß   … und außerdem ist mein Wassernapf leer.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ich habe Carmine und diesen Kobold wieder zusammen gesehen. In der
niche d’amour
am Ende des Gartens haben sie gesessen, die beiden.«
    »Solange sie ihn nicht wieder ins Haus lässt, soll’s mir egal sein.«
    »Nein, sollte es nicht.

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