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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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sind schließlich ein Roboter.«
    »Zugegeben. Aber der Sinn der Duplex-Serie besteht darin, dass wir uns wie Menschen benehmen und auf diese Weise mit unseren Besitzern zusammenarbeiten.
Menschlicher als die dümmsten Menschen
– das ist das Motto der Duplex Corporation. Ich habe keine Ahnung, wie man sich als Roboter benimmt.«
    »Sie werden sich Mühe geben müssen.«
    Sprockett hob seine Augenbraue, als das hintere Fenster krachend in Stücke ging. Die Pantomimen waren deutlich aggressiver geworden, weil wir es versäumt hatten, bei einer nicht sehr lustigen Nummer zu lachen und Beifall zu klatschen, bei der sie so taten, als ob sie Figuren aus Lehm formten.
    »Sehr wohl«, sagte Sprockett, stieß die Tür auf und stieg aus. Seine Schritte waren mechanisch und steif, und am Ende jeder Bewegung gab es einen kleinen Ruck, der ihn viel massiver erscheinen ließ, als er war. Die Wirkung auf die Pantomimen trat sofort ein. Sie machten einige Schritte zurück und sahen mit weit aufgerissenen Augen zu, wie Sprockett auf sie zu stampfte. Ich folgte ihm auf den Fersen. Einige der Pantomimen fielen vor ihm auf die Knie, andere begannen krampfhaft zu schluchzen.
    »Lange halte ich das nicht durch«, flüsterte Sprockett. »Was soll ich jetzt machen?«
    »Gehen Sie langsam zur Straße zurück.«
    Das tat er denn auch und ich folgte ihm. Die Pantomimen begleiteten uns, ihre Überraschung hatte sich in Wut und Neugier verwandelt. Sprockett ging weiter mit kurzen Staccato-Bewegungen über das Feld. Aber es half nichts. Die Pantomimen kamen näher, ihre weißen Handschuhe berührten uns fast schon, aber dann zuckten sie wieder zurück und heuchelten großes Erstaunen,indem sie die Münder aufrissen und dann die Hände davorhielten. Der Grund dafür wurde bald offensichtlich. Einer der Angreifer hatte begonnen, Sprocketts Bewegungen nachzuahmen. Erst gelang ihm das nicht so ganz, aber dann bewegte er sich genauso roboterhaft, wie es Sprockett ihm vormachte. Sprockett wurde kopiert. Innerhalb weniger Sekunden hatte die »Roboter«-Idee sich bei ihnen verbreitet wie eine Epidemie und das Feld wurde von fünfhundert Pantomimen beherrscht, die sich wie Roboter benahmen und steifbeinig herumtappten.
    Sobald sie dergestalt hinreichend abgelenkt waren, schrie ich: »Los! Rennen Sie!«, und wir sprinteten los.
     
    »Puh«, sagte Sprockett, als er den Stacheldraht wieder über die Lücke im Zaun spannte, um die fünfhundert Pantomimen daran zu hindern, uns auf die Straße zu folgen. »Das war knapp, Ma’am. Darf ich Ihnen zu Ihrer Geistesgegenwart gratulieren?«
    »Eine gute Mannschaftsleistung, würde ich sagen.«
    Er verneigte sich höflich, und ich setzte mich auf einen Felsen am Straßenrand, um mich zu erholen. Die staubige Straße war in beiden Richtungen leer, und abgesehen von den Büchern, die über uns dahinsegelten, und den jetzt roboterisierten Pantomimen waren die einzigen Zeichen von Leben ein paar Geschmacklose Witze, die hinter einem Elektrozaun friedlich grasten.
    »Haben Sie sich diesen Wagen genauer angesehen, der uns überholt hat?«, fragte ich.
    »Ja, Ma’am. Ich glaube, es war ein 1949er Buick Roadmaster.«
    »Die Männer in Karos?«
    »Es scheint fast so. Ihre Neigung, uns Ärger und Verdruss zu bereiten, scheint nicht nachzulassen.«
    Ich sah es etwas brutaler: Sie hatten gerade versucht, uns umzubringen. Die einzige Frage war nur: Warum? Und als Nächstes: Wie lange würden sie brauchen, bevor sie Erfolg hatten?
    In diesem Augenblick hielt ein klappriger Pick-up vor uns. Der bärtige Fahrer betrachtete uns mit einem amüsierten Augenzwinkern. Er war ein Funnster, einer jener unverwüstlichen Männerund Frauen, die ihre Tage damit verbrachten, frei laufende wilde Gags einzufangen und auf dem Markt zu verkaufen.
    »Unfall?«, fragte er.
    Es gehörte zu den gröbsten Unhöflichkeiten auf dem Gebiet der Comedy, wenn man eine Vorlage ablehnte. Deshalb musste ich schnell reagieren.
    »Nein, danke«, sagte ich. »Wir hatten grade einen.«
    Der Funnster lachte, nahm seinen Hut ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er schaute eine Weile zu den Pantomimen hinüber, die angefangen hatten, das »Roboter«-Konzept auf ihre früheren Nummern anzuwenden. Die Wiese war erfüllt von paddelnden, Treppen steigenden, gegen den Wind kämpfenden oder in Glas gefangenen Robotern.
    »Sieht so aus, als hätten Sie eine neue Mode gestartet«, sagte der Funnster mit einem heiseren Lacher, stieg aus dem Pick-up und suchte auf

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