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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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im Gange, und obwohl sie in Courier Bold , der antiquierten, aber universellen Sprache der BuchWelt geführt wurde und ich nurein paar Worte hörte, verstand ich doch genug, um zu begreifen, dass es wieder mal um die eBooks ging. Da die eBooks aus Elektronen bestanden, würden viel weniger Papier, Druckerschwärze und Tinte gebraucht und die KritzelKutter würden praktisch über Nacht 90   Prozent ihrer Arbeit verlieren. Außerdem befürchtete man, dass der Meeresspiegel der TextSee ansteigen und einige niedrig liegende Gebiete der BuchWelt gefährden könnte. Aber natürlich gab es auch Gegenstimmen. Ein anderer Delegierter erklärte, eBooks seien nun einmal die Zukunft und die Wirkung eines Buches würde nicht dadurch vermindert, dass der Text seine Leser durch ein anderes Trägermedium erreiche. Deshalb gebe es keinerlei Grund zur Beunruhigung. Wieder ein anderer erklärte, dass die Einführung der eBooks zu einer verstärkten Nachfrage und damit zu einer Verknappung der Wörter führen würde. Die BuchWelt solle sich durch den Bau neuer KritzelKutter und die Ausbildung neuer Kutterfischer darauf vorbereiten. Unweigerlich musste ich an Clarkes zweites Gesetz der Egodynamik denken: Für jeden Fachmann gibt es einen Gegenfachmann.
    »Kommen Sie«, sagte einer der Karo-Männer und fasste mich ganz leicht am Ellbogen. »Das ist keine Besichtigungstour.«
    Wir gingen einen Korridor hinunter, passierten zwei weitere Sicherheitsschleusen und kamen in ein opulentes Vorzimmer mit herrlicher Aussicht über die BuchWelt.
    »Miss Next?«, sagte eine Assistentin mit einem Klemmbrett. »Der Senator erwartet Sie in seinem Büro.«

18.
Senator Jobsworth
    Schwarze TextMaterie: Die hypothetische letzte Ruhestätte der Bücher, die nie geschrieben, der Gedanken, die nie zu Papier gebracht, und der Gedichte, die nur im Herzen der Dichter getragen werden. Führende Vertreter der Theoretischen Bibliologie haben nachgewiesen, dass die Strahlung der Hintergrund-Story die Masse der tatsächlich geschriebenen STORY in der BuchWelt weit übertrifft. Aber niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, wo sich die Schwarze TextMaterie befand und ob und wie man sie erreichen konnte. Die Existenz der Schwarzen Materie blieb allenfalls theoretisch.
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
4
.
Aufl.
     
    Der Senator saß hinter seinem Schreibtisch, als ich in sein Büro geführt wurde. Männer und Frauen aller Waffengattungen waren anwesend, darunter auch mehrere Generale.
    »Würden Sie uns bitte entschuldigen?«, sagte der Senator, und alle Anwesenden mit Ausnahme von Oberst Barksdale und Mr Herring gingen hinaus, wobei sie mich misstrauisch ansahen. Ich wartete stehend vor seinem Schreibtisch, bis er beendet hatte, womit er gerade beschäftigt war. Ich wusste nicht, aus welchem Buch er ursprünglich stammte, aber es gab Gerüchte, wonach er ein illegaler Einwanderer aus der Quacksalbaderei war, einer Untergattung von Lügen & Selbsttäuschung unmittelbar vor der Nordküste. Ich denke, dass ihn nie jemand danach fragte, und eine Antwort gab es schon gar nicht. Im Grunde war das auch völlig egal, denn Jobsworth war der unbestrittene Führer des GattungsRats, seit es diese Einrichtung gab, und es sah so aus, als ob er das auch in Zukunft bleiben würde. Es schien, als ob er das Ohr desGroßen Panjandrum selbst hätte, der die Welt ganz nach seinen Wünschen einrichten konnte, wenn er Lust dazu hatte.
    »Es heißt, sie wäre tot«, sagte Jobsworth, stand auf und ging zu dem großen Fenster, das auf die BuchWelt mit ihren fruchtbaren grünen Inseln inmitten der grauen TextSee hinaussah. »Im AußenLand umgekommen oder hier in der BuchWelt   – wer weiß? Was glauben Sie?«
    »Ich habe in dieser Angelegenheit keine Meinung, Sir. Ich spiele Thursday nur in ihrer Serie.«
    »Sie müssen doch
irgendwelche
Vorstellungen haben.«
    Ich warf dem Stabschef, der mich intensiv musterte, einen Blick zu.
    »Nein.«
    Jobsworth starrte mich lange an, dann grunzte er und sah wieder zum Fenster hinaus.
    Jetzt stellte Herring mir eine Frage. »Sind Sie schon mal im Norden gewesen?«
    »Die Krimis kenn ich ganz gut.«
    »Noch weiter oben. Bei den Scharfen Romanen.«
    »
Nein.
«
    »Das heißt, es bestehen gute Aussichten, dass man Sie da oben nicht kennt?«
    Mir wurde plötzlich ganz anders. Ich wandte mich direkt an Jobsworth und fragte: »Was genau erwarten Sie von mir, Senator?«
    »Nur eine kleine Gefälligkeit. Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht

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