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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Plan war verrückt   – selbst nach den Maßstäben des GattungsRats. Wenn Muffler herausfand, dass ich gar nicht die echte Thursday war, wurden die Dinge womöglich noch schlimmer, und ich wollte wirklich keinen Gattungskrieg auf dem Gewissen haben.
    »Ich glaube, ich muss diesen Auftrag in aller Höflichkeit ablehnen, Sir«, sagte ich.
    Er starrte mich einen Augenblick an, dann griff er nach einem Schnellhefter auf seinem Tisch.
    »Hmm«, sagte er, »es sieht so aus, als hätten wir eine Menge illegale Textänderungen in Ihrer Serie, nicht wahr?«
    »Ich spiele Thursday so, wie sie es sich wünscht.«
    »Können Sie das beweisen? Oder müssen wir Ihnen das glauben? Wir könnten Sie auch verklagen, weil sich Ihre Zweitbesetzung mit unerwünschten Gestalten herumtreibt. Aber das Schlimmste ist, dass Sie eine illegale Hilfskraft von Vanity Island beschäftigen. Sie wissen ja: Wer Schwarzarbeiter beschäftigt, macht sich ebenfalls strafbar.«
    Er redete offensichtlich von Sprockett.
    »Wir nennen es nicht mehr Vanity, sondern Selbstverlag.«
    »Das ist irrelevant. Wir fahren mit dem Raddampfer zu den Verhandlungen. Freitagmorgen um sieben holt Sie ein Taxi ab. Kann ich mich auf Sie verlassen?«
    Ich holte tief Luft. »Ja, Sir.«
    »Hervorragend.«
    Er drückte auf einen Knopf an seinem Schreibtisch. »Noch etwas, Miss Next. Es ist Ihnen sicher klar, dass es hier um eine Frage der nationalen Sicherheit geht. Sie dürfen über diese Angelegenheit mit niemandem reden, vor allem nicht mit diesem Wichtigtuer Bradshaw. Die Leute von der Jurisfiktion haben völlig verzerrte Vorstellungen von der Arbeit des GattungsRats, und ich möchte nicht, dass er schon wieder was in den falschen Hals kriegt. Das verstehen Sie doch sicher.«
    Wenn ich noch irgendwelche Zweifel gehabt hatte, dass der GattungsRat und Jurisfiktion einander misstrauten, dann warensie jetzt endgültig verflogen. Keiner von beiden wollte, dass der andere erfuhr, was sie von mir wollten. Die Assistentin trat ein, und die beiden Männer in Karos führten mich schweigend aus dem Gebäude.
     
    Kurz darauf wurde ich vor meiner Haustür abgesetzt, während der Roadmaster mit einem tiefen sonoren Brummen davonfuhr. Sprockett wartete im Haus auf mich, seine Augenbraue pendelte zwischen »neugierig« und »unbehaglich«.
    Aber er wusste, was jetzt zu tun war. »Darf ich Ma’am vielleicht einen Ludlow Scorcher servieren?«
    Ich sagte ihm, dass ich einen Cocktail gut vertragen könnte, nur solle er bitte nicht zu viel Petersilie draufstreuen. Dann erzählte ich ihm, was Jobsworth von mir verlangte. Ich beschloss, die Drohungen gegen ihn und Carmine nicht zu erwähnen, aber ich sagte ihm, dass ich am Freitag nach Norden müsse. Und dass der Wagen der Karo-Männer wahrscheinlich unser gelbes Taxi gerammt hatte, erzählte ich Sprockett auch.
    »Andererseits haben sie keinen weiteren Versuch unternommen, uns umzubringen«, gab er zu bedenken und reichte mir den Cocktail. »Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass wir die Ermittlungen in Sachen
Hareng Rouge
eingestellt haben. Sind Sie ganz sicher, dass es
unsere
gelbe Farbe war, was Sie an diesem Roadmaster gesehen haben?«
    »Gibt es denn außer Taxis sonst noch etwas in der BuchWelt, was gelb gestrichen ist?«
    Sobald ich das gesagt hatte, fiel mir etwas ein. Ich stand auf und ging zur Doppelgarage am Ende des Gartens. Sprockett folgte mir.
    »Ma’am?«, sagte er, als ich die Doppeltür aufstieß und in den Trümmern herumsuchte. Ich fand das gesuchte Stück bald genug: eine Hinterachse, die einmal gelb gestrichen war. Sie hatte keine ISBN, auch keine ausgekratzte.
    »Sie stammt gar nicht aus der
Hareng Rouge
«, sagte ich aufgeregt. »Sie stammt von einem Taxi, das an der
Hareng Rouge
dranhing. Der Anschlag galt womöglich gar nicht dem Buch, sonderndem Taxi   –
genauer gesagt demjenigen oder denjenigen, die in dem Taxi saßen!
«
    »Oder auch beiden«, sagte Sprockett, was die Dinge ärgerlicherweise wieder verunklarte.
    »Oder beiden«, musste ich zugeben.
    »Und wo ist der Rest des Taxis?«, fragte Sprockett.
    »Wer weiß? Vielleicht ist es vaporisiert? Oder sie stecken in einem ungelesenen Schlammloch im Thrillerbereich. Passen Sie auf: Sie rufen in der Taxizentrale an und fragen, ob man dort irgendwelche Wagen vermisst, und ich kümmere mich um
Hareng Rouge
und Adrian Dorset.«
    »Aber wenn sogar Captain Fantastic nichts weiter darüber weiß, dann kann man nichts weiter darüber wissen. Wo wollen Sie sich denn

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