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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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sagte ich. »
Es ist was faul
, Kapitel 39.«
    Er entfernte sich von mir, setzte sich auf die andere Seite des Tisches und starrte mich eine Weile an. »Du riechst sogar nach ihr«, sagte er. »Und du reibst dir genauso die Stirn. Ich habe großen Respekt vor Goliath, aber so gut haben sie ihre synthetischen Thursdays nie hingekriegt.«
    »Also glaubst du mir, dass ich die geschriebene bin?«
    »Es gibt noch eine andere Erklärung.«
    »Welche denn, wenn ich nicht aus der BuchWelt oder von Goliath komme?«
    Er schaute mich erneut lange an. Sein Gesicht sah besorgt aus. Ich verstand, was er sagen wollte.
    »Du denkst, ich könnte die echte Thursday sein, aber unter irgendwelchen Wahnvorstellungen leiden?«
    »Es hat schon verrücktere Dinge gegeben.«
    »Ich habe mein ganzes Leben in Büchern zugebracht«, sagte ich. »Ich bin erst fünf Jahre alt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als schlichte D-8   V-67987 aus der Figurenpresse gekommen bin, und an meinen ersten Tag am Tabularasa College. Ich war ganz gut, deshalb wurde ich in das Förderprogramm für Erste-Personen-Erzähleraufgenommen. Ich kann dir von meinem mechanischen Butler Sprockett und meiner Zweitbesetzung Carmine erzählen, und davon, dass Pickwick nicht leiden kann, wenn sie Kobolde nach Hause mitbringt. Außerdem sind da noch Bradshaw und die Metaphernknappheit und Senator Jobsworth, der will, dass ich am Freitag an den Friedensgesprächen teilnehme. Das alles hat mit mir zu tun. Ich bin nicht Thursday. Und ich bin auch nicht so mutig wie sie. Wenn ich in eine gefährliche Situation komme, fange ich an zu rennen. Square kann dir das bestätigen.«
    Ich rief nach ihm, aber es kam keine Antwort.
    »Hmm«, sagte ich und fragte mich, wo mein Betreuer wohl abgeblieben sein mochte. »Da seh ich natürlich dumm aus.«
    Wir verstummten beide, und Landen schaute mich lange an. Ich sah, wie seine Augen feucht wurden, und spürte, wie meine sich ebenfalls mit Tränen zu füllen begannen.
    »Ich wünschte so sehr, dass ich Thursday wäre«, schniefte ich und mein Blick wurde blind, »aber ich bin es nicht.«
    Und ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte ich entdeckt, was es bedeutet, wenn man wirklich weint. Landen gab mir sein Taschentuch und nahm mich in den Arm, und ich reagierte damit, dass ich ihm die Arme wild um den Hals schlang. Es fühlte sich herrlich an. So natürlich, als wären wir zwei Teile eines Puzzles. Als ich mich wieder beruhigt hatte, nahm er meine Hände sanft von seinem Hals und hielt sie fest. Dabei sah er mir tief in die Augen.
    »Die Sache ist die«, sagte er schließlich. »Wenn du nicht die richtige Thursday bist, dann müssen wir das den Kindern sagen. Ich kann nicht zulassen, dass sie enttäuscht werden. Wenn du aber die richtige Thursday bist, musst du dableiben, damit wir uns um dich kümmern können. Es könnte ja sein, dass du bloß
glaubst,
dass du nicht die echte Thursday bist. Diese ganzen Geschichten über die BuchWelt   – das könnten wieder solche Tricks von Aornis sein.«
    »Aornis? Die Schwester von Acheron?«
    Er hob eine Augenbraue. »Sag mir, wie viele Kinder haben Thursday und ich?«
    »Na, zwei«, sagte ich.
    »Diese Antwort weist darauf hin, dass du die geschriebene Thursday bist. Der echten Thursday hat Aornis nämlich einen Gedächtniswurm eingesetzt, und jetzt glaubt sie, dass sie noch ein drittes Kind hätte   – eine Tochter, die ihr viel Sorgen macht. Wir helfen ihr, indem wir so tun, als gäbe es Jenny tatsächlich, und in hellen Momenten begreift Thursday auch, was da los ist. Aber früher oder später vergisst sie es und fängt an, sich wieder Sorgen um die nicht vorhandene Jenny zu machen.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wohl war, wenn man ein Kind hatte, das bloß in der eigenen Einbildung existierte, schaffte es aber nicht. Wenn Aornis so ähnlich war wie der geschriebene Acheron, dann musste sie eine ziemlich unangenehme Erscheinung sein. Trotzdem war ich froh, dass ich von der zusätzlichen Tochter nichts wusste. Dann hatte ich eine Idee.
    »Ich kann nur bis Mitternacht bleiben«, sagte ich. »Wenn ich vor deinen Augen verschwinde, glaubst du mir dann, dass ich aus der BuchWelt komme?«
    »Ja«, sagte er. »Aber wenn du
nicht
verschwindest, wirst du mir dann glauben, dass du vielleicht doch die echte Thursday bist? Wenn auch ein bisschen   – verrückt?«
    »Ich könnte natürlich auch die verschwundene synthetische Thursday von Goliath sein«, sagte ich.
    Landen lächelte. »Mit dir

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