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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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kann. Ich glaube, man hat dir einen Bären aufgebunden.«
    Es klang, als versuchte er etwas zu verbergen. Aber ich konnteauch nicht erwarten, dass er mir die Wahrheit sagte. Er wusste ja schließlich nicht, wer ich war und wer mich geschickt hatte. Aber von der BuchWelt hatte er sicher gehört.
    »Ich bin die
geschriebene
Thursday«, sagte ich. »Vielleicht hat sie mich mal erwähnt. Ich war die Gutmenschen-Version im
Großen Samuel-Pepys-Fiasko
. Nach dem Fiasko habe ich die Serie von der schlimmen Thursday übernommen. Dadurch ist sie jetzt so, wie sich Thursday die Serie gewünscht hat. Weniger Sex und Gewalt. Ich fürchte, das erklärt auch, warum wir vergriffen sind.«
    Wenn ich gedacht hatte, meine Erklärungen würden ihn überraschen, dann hatte ich mich geirrt. Wahrscheinlich wird der Begriff »verrückt« ziemlich relativ, wenn man mit Thursday verheiratet ist. Landen lächelte bloß.
    »Das ist ja ein ganz neuer Ansatz. Allerdings hast du mir nichts erzählt, was ich nicht beim Wiederlesen von
Irgendwo ganz anders
selbst hätte feststellen können. Goliath hat mit Sicherheit ein Exemplar dieses Buches. Wenn du also eine synthetische Thursday bist, wäre es nicht weiter erstaunlich, wenn du mir so etwas erzählst.«
    »Commander Bradshaw von der Jurisfiktion schickt mich.«
    Landen starrte mich an. Die Relevanz meiner Bemerkung war offensichtlich. Jurisfiktion und Bradshaw wurden in den Büchern nirgends erwähnt.
    »Ich bin noch nicht überzeugt«, sagte er. »Aber nehmen wir einmal an, Thursday sei tatsächlich verschwunden   – willst du, dass ich dir helfe, nach ihr zu suchen?«
    »Wenn sie verschwunden ist, dann können wir uns gegenseitig helfen. Ich muss in weniger als zwölf Stunden wieder nach Hause. Alles, was ich bis dahin in Erfahrung bringe, könnte uns helfen.«
    Er holte tief Luft. »Sie ist seit vier Wochen weg. So viel ist bekannt. Alle wollen sie finden. Es ist die reinste Obsession.
The Mole, The Toad,
Goliath, SO-5, die Käsefahndung, die Regierung, die NSA, alle sind hinter ihr her   – und jetzt kommst du auch noch.«
    »Hast du eine Ahnung, wo sie sein könnte?«
    Er goss das kochende Wasser in die Teekanne.
    »Nein«, sagte er und sah auf die große Küchenuhr an der Wand. »Aber wir müssen das jetzt bald klären.«
    »Wegen der Polizei, der NSA und so weiter?«
    Landen lachte. »Nein. Wegen der Kinder. Friday ist noch bei B&Q und kommt nicht vor sechs nach Hause, aber Tuesday wird schon in zwei Stunden hier sein. Mein Gehirn ist bei allem, was Thursday angeht, inzwischen so weich wie Vanillepudding, aber die Kinder sind noch sehr empfindsam   – und ich glaube, die Türen dieses Hauses überstehen es auch nicht mehr lange, krachend ins Schloss geworfen zu werden.«
    Wieder lächelte er, aber es war ein unsicheres, trauriges Lächeln.
    »Ich verstehe.«
    »Wirklich? Du kannst das verstehen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Hm«, sagte er nachdenklich. »Weiß sonst noch jemand, dass du hier bist?«
    »Cordelia Flakk ist die Einzige, wegen der wir uns Sorgen machen müssen.«
    »Das ist schlecht«, murmelte er. »Flakk ist die schlimmste Klatschtante, die wir in der Stadt haben. Ich fürchte, wir haben höchstens vierzig Minuten, bis die Presse vor der Tür steht, zwei Stunden, bis die Polizei mit einem Haftbefehl ankommt, und drei Stunden, bis Präsident van de Poste verlangt, dass du ihm die Pläne gibst.«
    »Welche Pläne?«
    »Die
Geheimpläne

    »Ich habe keine Geheimpläne.«
    »Das würde ich an deiner Stelle für mich behalten.«
    Er schenkte den Tee ein und stellte mir eine Tasse hin. Dabei stand er dicht neben mir, und ich spürte bei dieser Nähe ein leises Kribbeln. Ich hätte ihn so gern umarmt, meine Nase in seinem Kragen verborgen und seinen Geruch eingesogen. Seit Jahren träumte ich von diesem Moment. Stattdessen tat ich gar nichts und verfluchte meine Zurückhaltung.
    »Thursday kennt den Präsidenten?«
    »Er sucht gelegentlich ihren Rat. Thursday?«
    »Ja?«
    »Wie ähnlich bist du ihr?«
    Ich rollte meinen Ärmel auf und zeigte ihm eine lange Narbe auf meinem Unterarm. »Ich hab keine Ahnung, wo ich die herhabe.«
    »Das war Tiger.«
    »War Tiger ein Tiger?«
    »Nein, Tiger war ein Leopard. Er hat deiner Mutter gehört. Nur Mrs Next konnte einen Leoparden Tiger nennen. Darf ich mal?«
    »Bitte, ja.«
    Er beugte sich über meinen Scheitel, wo sich direkt über dem Haaransatz eine weitere Narbe befand.
    »Das war Norman Johnson am Ende des SuperHoop 1989«,

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