Wo Ja Nein bedeutet
einem typisch bayerischen Verdauungsschnaps!
In Ägypten hört man überall „Bakschisch, Bakschisch“ – ob man jemanden fotografieren möchte, ob man einen Führer sucht, ob man mit dem Kamel in der Wüste reitet. Damit ist hier das ganz normale Trinkgeld gemeint, das man für Dienstleistungen eben bezahlt. Wer schon einmal im Land am Nil war, kennt das sicher. Ursprünglich bedeutet Bakschisch so viel wie „Almosen“, und es ist eine (nicht unbedingt) finanzielle Zuwendung, die der reiche gläubige Muslim einem Bedürftigen zukommen lässt. Nur bei uns ist damit „Schmiergeld“ gemeint, also die Zahlung eines bestimmten Betrages, um beispielsweise schneller Entscheidungen bei Ämtern und Behörden zu erzielen.
In Russland ist es – ziemlich ungewohnt für unsereinen! – üblich, auch Männer mit Blumen zu beschenken. Bitte immer in ungerader Anzahl und niemals Gelb. Älteren Damen – seien sie noch so jugendlich – bitte keine weißen, denn das bringt Unglück. Blumen sind übrigens beinahe ein Pflichtprogramm: Es geht das Gerücht, dass sogar Ehemänner an ganz normalen Tagen ihrer Gattin einen Blumenstrauß mitbringen. Zehnmal so oft wie bei uns – und das heißt ja nun wirklich etwas! Als Geschenk kommt Lukullisches aus Deutschland gut an. Alkoholisches ebenfalls (das haben Sie sich sicher schon gedacht). Für die Damen eher Wein (das heißt aber nicht unbedingt: ein süßes Likörchen), für die Männer eher Hochprozentiges. Farben spielen bei den Russen eine wichtige Rolle, genauso wie Zahlen: Günstig ist Rot – es steht für Schönheit, für Liebe, bei gläubigen Russen auch für Auferstehung. „Erlaubt“ sind auch Grün und Blau, ungünstig dagegen ist Schwarz, und bei Weiß seien Sie bitte ebenfalls vorsichtig: Einerseits steht es für Klarheit und Reinheit, andererseits symbolisiert diese Farbe Trauer. Wie bei uns in Deutschland ist die 13 eine Unglückszahl. Peinlich wird es für Sie, wenn Sie den 8. März übersehen. Der Internationale Frauentag ist nämlich in Russland (und wohl allen ehemals kommunistischen Ländern) ein wichtiger Geschenktag. Man gratuliert nicht nur der Ehefrau oder Freundin, sondern genauso Kolleginnen und Mitarbeiterinnen, Geschäftspartnerinnen, ja selbst der wildfremden Taxifahrerin, mit der man beispielsweise in Moskau unterwegs ist.
In Polen achten Sie bitte darauf, stets eine ungerade Anzahl von Blumen zu verschenken: Alles andere bringt Unglück!
In Portugal ist es nicht üblich, als Gastgeschenk eine ganz normale Flasche Wein mitzubringen. Wein gilt nämlich als Lebensmittel – und wenn Sie damit bei Ihrem Gastgeber anrücken, bedeuten Sie ihm indirekt: „Du kannst es Dir nicht leisten, guten Wein auf den Tisch zu stellen!“ Besser, Sie kommen mit hochwertiger Schokolade (gerne aus Ihrer Heimat) an. Blumen sind ebenfalls gerne gesehen, oder aber eine wirklich teure Spirituose, gerne Whisky oder Cognac, aber auch etwas aus Ihrer Heimat.
In Südamerika ist es in vielen Ländern tabu, Geschenke aus Silber zu machen. Vor allem in Paraguay ist das so, und hier ist es absolut unerwünscht, scharfe Gegenstände zu verschenken. Da sind die Paraguayer wie die Japaner: Ein verschenktes Messer führt zum Ende der Freundschaft, denn es ist ein Symbol für Trennung. Achten Sie darauf, ob die Tochter eines Geschäftspartners zufällig gerade ihren 15. Geburtstag feiert: Das ist nämlich eine Riesenparty. Der Grund: Sie wird zur Frau, und wenn Sie zu einem solchen Fest eingeladen sind, ist das eine große Ehre. Vorsicht übrigens, wenn Sie in einem Privathaus irgendeinen Gegenstand besonders bewundern. Es kann passieren, dass Sie ihn dann geschenkt bekommen. Bringen Sie Ihren Gastgeber nicht in Verlegenheit.
In Argentinien achten Sie darauf, dass Sie nicht schon bei der Einladung Blumen mitbringen. Sondern Sie schicken Ihren Blumenstrauß nach dem Fest. Das heißt aber bitteschön nicht, dass Sie auf ein kleines Gastgeschenk verzichten dürfen. Kleiner Trick in Sachen „Emanzipation in einem Macholand“: Bei Geschenken, die Sie als Mann einer Geschäftspartnerin machen, sagen Sie besser, es sei ein Geschenk Ihrer Gattin (und falls Sie, offiziell bekannt, keine haben: Es sei ein Präsent Ihrer Mutter oder Seniorchefin).
In den Niederlanden gibt es bei der Geburt eines Kindes einen ganz besonderen Brauch: Man verschenkt an Freunde und Verwandte „Beschuit met muisjes“. Das „Biskuit mit Mäusen“ ist ein runder kleiner Zwieback, der mit rosa oder hellblauen (je
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