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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wohler zumute.«
    »Seien Sie froh, daß Sie nicht auf der Anklagebank sitzen.«
    »Weswegen denn?«
    Sellers fiel keine passende Antwort ein, so wiegte er nur den Kopf hin und her und schwieg.
    »Ich bin Gegenstand krankhafter Neugierde«, fuhr Carlton fort, »ich bin der Mann einer Abenteurerin, die sich in den Netzen einer Liebesaffäre verfing, bis es sie ihr Leben kostete. Sind Sie verheiratet, Lam?«
    »Nein.«
    »Dann trinken Sie mit mir! Und heiraten Sie nie! Das ist doch so: Sie lassen sich völlig einlullen, Sie glauben, Sie seien der Inhalt ihres Lebens. Und dann erfahren Sie plötzlich - es war ein Irrtum, und alles zerplatzt durch einen Mord in einem billigen kleinen Autohotel. Trinken Sie doch! Was möchten Sie? Whisky und Soda? Bier - oder?«
    »Whisky und Soda«, sagte ich.
    Carlton ging zum Schrank hinüber. Zu Sellers sagte er: »Sie dürfen nichts trinken, weil Sie im Dienst sind, das ist Ihr Pech!« Mit zittriger Hand goß er den Whisky in ein Glas.
    »Immerhin, Ihr Freund ist zivilisiert! Er trinkt Whisky und Soda!«
    Sellers platzte heraus: »Hatten Sie ihn nicht doch damit beauftragt, ihre Frau zu beobachten?«
    »Das wäre eine gute Idee gewesen«, rief Carlton aus. »Es gibt sicherlich eine Menge Dinge, die ich hätte tun können. Und auch jetzt könnte ich noch einiges tun... Ich befinde mich immerhin im elften Stockwerk. Wie wäre es, wenn ich mir aus einem Bettuch einen Fallschirm machte und aus dem Fenster spränge? Wollen Sie Zusehen, wenn ich es ausprobiere?«
    Sellers gab ihm keine Antwort.
    Da grinste Carlton mich an. »Was ist eigentlich Ihre Rolle in dieser armseligen Affäre?«
    »Nur eine kleine Nebenrolle«, antwortete ich, »unser alter Spürhund hier schleift mich herum und konfrontiert mich mit allen möglichen Leuten. Er glaubt, damit könne er etwas herausbekommen.«
    »Werde ich auch«, brummte Sellers und blickte mit gierigen Augen nach meinem Whisky.
    »Warum vergessen Sie nicht Ihre blöden Dienstvorschriften für eine Stunde und zeigen ausnahmsweise mal ein freundliches Gesicht?« forderte ich ihn auf. »Sie können ja schließlich nicht Tag und Nacht im Dienst sein. Und, was meine Untersuchung betrifft -nun, die dürfte doch wohl beendet sein.«
    »Wer sagt, daß ich die Untersuchung beendet habe?«
    »Ich sage es! Sie sind am Ende Ihres Lateins - und stehen jetzt vor einer Betonmauer!«
    Carlton stellte sein Glas klirrend auf den Tisch und sagte in trunkenem Selbstgespräch:
    »Ich will gar keine Sympathie von euch. Alles, was ich will, ist, daß ihr mich in Ruhe laßt. Wenn ich nur wüßte, warum ich nach Kalifornien kam. Ich war so allein, und ich wollte meine Frau sehen. Ich habe sie dann auch gesehen - ausgestreckt lag sie auf einer Holzplatte in einem Leichenschauhaus. - Und jeder spricht darüber. Sie lasen es in den Zeitungen. Eine kleine, schmutzige Geschichte, die in einem Autohotel endete. Es war kein erstklassiges Hotel. Okay - jetzt bin ich der Sündenbock. Ich muß ihre Beerdigung arrangieren und darf ihren Sarg aussuchen. Und dann soll ich auch noch zu ihrer Bestattung gehen. Ich soll zuhören, wenn eine unsichtbare Stimme, von Orgelmusik begleitet, singt. Das glückliche Ende ist gekommen... Ich wünschte, ich wäre jener gewesen, der...«
    »Regen Sie sich nicht auf«, unterbrach ich ihn, »kleine Pötte haben große Ohren!«
    »Das stimmt allerdings«, sagte Carlton und wandte sich nach Sellers um. »Ich hatte Sie fast vergessen.«
    Sellers sah mich an. »Lam«, sagte er, »eines Tages werde ich Sie auseinandernehmen, nur um nachzusehen, woher bei Ihnen das Ticken kommt!«
    Er stemmte sich aus seinem Stuhl hoch, ging zum Tisch hinüber und trank einen großen Schluck Whisky, dann genehmigte er sich ein Ingwerbier hinterher.
    »Bravo«, rief Carlton. »Ich hoffte immer, daß auch Sie irgendeine menschliche Schwäche haben!«
    »Warum kamen Sie ausgerechnet gestern nach Kalifornien, Mr. Carlton?« fragte Sellers ihn dann.
    »Ich sagte es Ihnen doch, ich fühlte mich einsam und wollte meine Frau sehen.«
    »Und warum schrieben Sie Ihr nicht vorher, damit sie Sie erwarten konnte?«
    »Wenn ich das nur selbst wüßte.« Carlton zog die Schultern hoch. »Vielleicht habe ich geahnt, daß etwas faul war und daß sie sich in einer Klemme befand.«
    Er starrte in sein Glas und fuhr zynisch fort. »Das berühmte Unterbewußtsein, oder Gedankenübertragung, wie Sie es auch nennen wollen! Ich fühlte, daß sie in Schwierigkeiten war, und ich Narr glaubte, sie

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