Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
tatsächlich nicht mehr genau an die Zeit.«
    »Gibt es noch andere Bedenken?«
    »Eine Menge. Einige von ihnen teilt auch Sellers. Ihm gefallt es Zum Beispiel gar nicht, daß der betrogene Ehemann, Stanwick Carlton, ausgerechnet gestern abend aus Colorado ankam, ms Hotel ging und sich dann irgendwo herumtrieb, während die Schüsse fielen.« — »Das gefällt mir auch nicht sehr«, meinte Bertha zögernd.
    »Wieso glaubt die Polizei eigentlich, daß es ein Selbstmord war?«
    »Die Tür war von innen verschlossen. Beide Leichen lagen auf dem Boden. Es waren keinerlei Anzeichen eines Kampfes zu entdecken, und es war Fultons eigener Revolver. Er hielt ihn noch in der Hand, als man sie beide fand.«
    Bertha winkte mit der Hand ab. »Wenn die Tatsachen allerdings so liegen, dann dürfte es dir schwerfallen, die Versicherung um achtzigtausend Dollar leichter zu machen.«
    Ich nickte.
    »Die Tür war von innen verschlossen?« fragte sie dann.
    »Ja. Die Besitzerin des Hotels mußte erst den Schlüssel nach innen stoßen, bevor sie mit ihrem Zweitschlüssel öffnen konnte. Aber ich glaube, eins der Fenster stand offen.«
    Bertha schüttelte den Kopf. Sie war mehr und mehr enttäuscht. »Das wird dir niemand abnehmen, Donald. Wie du es auch anstellen magst, die Tür war von innen verschlossen, und es war sein Revolver. Damit ist der Fall geklärt.«
    »Aber es fielen drei Schüsse.«
    »Gut, er schoß eben einmal daneben.«
    »Welcher Schuß ging daneben?«
    »Der erste, vermutlich.«
    »Die Frau wurde in den Hinterkopf getroffen.«
    »Na, und?«
    »Nehmen wir an, der erste Schuß ging daneben. Was dürfte dann geschehen sein?«
    »Woher soll ich das wissen?« entgegnete Bertha. »Du konstruierst doch alles zusammen.«
    »Wenn die Frau mit dem Rücken zu ihm gestanden hätte, würde sie sich natürlich nach dem ersten Schuß ruckartig umgedreht haben, um zu sehen, was vor sich geht; stimmt’s?«
    Bertha nickte.
    »In diesem Falle würde er sie, falls er wieder auf sie geschossen hätte, von vorn getroffen haben, denn sie sah ihn ja an!«
    »Oder aber«, fiel Bertha ein, »sie sah ihn einen Augenblick an, und als sie erkannte, was er vorhatte, wandte sie sich sofort um und versuchte davonzurennen. Vielleicht wollte sie zur Tür, und! auf dem Weg dahin traf er sie in den Hinterkopf.«
    »Während sie davonlief?«
    »Warum nicht?«
    »Wenn er den ersten Schuß verfehlte, während sie stillstand, müßte er in ein paar Sekunden mächtig dazugelernt haben, wenn er sie dann im Weglaufen getroffen haben soll.«
    »Vielleicht drehte ihm die Frau auch mit Absicht den Rücken zu, w eil sie wußte, was kommen würde. Sie konnte den Anblick des Revolvers nicht ertragen - oder vielleicht war auch er nicht imstande, sie von vorn zu erschießen.«
    »Das wäre schon logischer«, sagte ich, »aber merkwürdig bleibt, warum er dann den ersten Schuß verfehlte, und zwar so weit?«
    »Was heißt so weit?«
    »Eine Frau, die aufrecht steht, hält ihren Kopf doch etwa 4 Fuß hoch über dem Boden. Ein Koffer steht aber ganz unten, vielleicht 30 Zentimeter über dem Fußboden. Wie kann er dann auf ihren Kopf zielen und den Koffer treffen?« Bertha zögerte, dann sprang sie wie elektrisiert auf. »Jetzt hab’ ich es!« rief sie. »Ich habe es kapiert!«
    Ihre Augen funkelten vor Aufregung.
    »Manchmal hast du doch geniale Einfälle!« Ihr schmaler, etwas boshafter Mund verzog sich zu einem fast zärtlichen Lächeln. »Was soll deine Bertha nun tun, um dir zu helfen?«
    »Du sollst Bob Elgin anrufen und ihm sagen, daß dein Geschäftspartner mit ihm sprechen will. Sag ihm, daß er dir eine Zeit angeben soll, wann es ihm paßt.«
    »Gib mir das Telefon herüber!«
    Ich reichte ihr den Apparat, und sie wählte die Nummer. Während sie wartete, rollte sie ihre Kulleräuglein, ein Zeichen dafür, daß sie nachdachte.
    Plötzlich legte sie die Hand über die Sprechmuschel. »Zehntausend müßten wir dabei schon verdienen, was denkst du, mein Schatz?«
    »Das kommt darauf an«, erwiderte ich, »jedenfalls könnte es ein gutes Geschäft werden.«
    Bertha nickte. Ihr Gesicht glänzte in satter Zufriedenheit. »Das höre ich gern, ich wußte doch, daß ich mich auf dich verlassen kann...«
    Dann nahm sie rasch die Hand vom unteren Teil des Hörers und sagte in verführerischem Ton: »Hallo - hallo - Bob? Bob, hier ist Bertha Cool... Nun, Bob, ich weiß, daß du bis spät in die Nacht hinein arbeitest, aber irgendwann mußt du ja auch einmal aufstehen...

Weitere Kostenlose Bücher