Wo Licht im Wege steht
Autohotel und schrieben sich als Mann und Frau ein. Sie blieben dort bis kurz nach Mitternacht. Dann brachte sie ihn zur Stadt zurück. Er stieg an dem Parkplatz in seinen Wagen und fuhr dann nach Hause.«
»Ich nehme an, daß diese eheliche Untreue Ihren Unmut erregt haben muß.«
»Warum reden Sie so läppisch? Ich freute mich sogar darüber. Es gab mir doch alle Trümpfe in die Hand. Ich überlegte mir nur, wie ich sie richtig ausspielen sollte.«
»Und zu welchem Entschluß kamen Sie?«
»Am vergangenen Abend, als ich wußte, daß sie wieder in das Hotel fahren würden, entschied ich mich dafür, sie ganz eindeutig hochgehen zu lassen, und zwar so, daß ihre Namen in den Zeitungen stehen würden.«
»Und wie stellten Sie das an?«
»Zunächst sprach ich Sie an. Ich veranlaßte Sie, mit mir in das Autohotel zu gehen, uns als Mrs. und Mr. Fulton einzutragen, und vor allem achtete ich darauf, daß Sie den Wagen von Fulton fuhren. Dann verließ ich Sie, rief die Polizei an und teilte ihr mit, daß Fultons Wagen gestohlen worden sei. Ich weiß, daß die Polizei unter diesen Umständen meist zuerst in den Autohotels mit ihren Nachforschungen beginnt. Diese Hotels haben immer die Eintragungen über die Lizenznummern und die Wagenmarke in ihren Gästebüchern. Vermutlich würde die Polizei also noch vor Mitternacht herausfinden, wo Dover Fultons gestohlener Wagen sei.«
»Und Sie hofften, man würde mich dann als Sündenbock erwischen!«
»Aber keineswegs! Bis dahin sollten Sie längst von der Bildfläche verschwunden sein. Ich hoffte sehr, Sie würden schlau und mißtrauisch genug sein und dann, nachdem ich Sie im Stich gelassen hatte, merken, daß an der Sache etwas faul war, und ebenfalls rechtzeitig verschwinden. Ich beobachtete, wie Sie das Hotel verließen und zur Straße hinaufgingen. Ich nahm an, daß die Polizei den gestohlenen Wagen in dem Autohotel entdecken würde. Dann hatte ich die Absicht, Mrs. Fulton anzurufen und ihr zu sagen, sie s olle sich doch nicht von ihrem Gatten zum Narren halten lassen. Die ganze Geschichte mit dem gestohlenen Wagen sei nur eine Ausrede. Ihr Mann sei tatsächlich mit einer Frau in diesem Autohotel gewesen, und das bereits zweimal während der beiden letzten
Wochen. - Die Tatsache, daß man seinen Wagen dort aufgefunden hatte, würde Mrs. Fulton sehr wahrscheinlich veranlaßt haben, dort nachzuforschen. Und dann hätte die Besitzerin des Hotels Dover Fulton als den Mann wiedererkannt, der sich bei ihr als Mr. Carlton eingetragen hatte.«
»Und natürlich sollte auch Stanwick Carlton erfahren, was seine Frau während ihrer Ferien trieb?«
»Darauf können Sie sich verlassen!« sagte sie mit Nachdruck.
»Sie sind wirklich eine süße, harmlose Person, finden Sie nicht auch?«
»Ich bin nicht süß, und ich will es auch gar nicht sein«, antwortete sie. »Ich bin eine Katze und habe Krallen. Ich kämpfe für Rosalind. In Wirklichkeit hat Stanwick Rosalind immer geliebt und liebt sie auch heute noch. Minerva kam nur zufällig dazwischen. Und sie wandte ihre Psychologie mit Erfolg an. Rosalind war dagegen ein süßes, unschuldiges Lämmchen, das seine Chance nicht nützte. Minerva war eben eine Frau, die sich auf alles verstand. Was sollte die romantische Rosalind dagegen einsetzen?«
»Nachdem Sie aus unserem Zimmer hinausgegangen waren, hörten Sie da die Schüsse?«
Ihre Augenlider flatterten, und sie wich meinem Blick aus.
»Ob Sie Schüsse hörten, habe ich Sie gefragt!«
Ihre Finger krallten sich in meinen Arm.
»Antworten Sie mir«, drängte ich.
»Ja.«
»Wo waren Sie da?«
»In einer der Garagen. Ich wartete, bis ich Sie aus unserer Kabine herauskommen sah. Dann wollte ich zur Straße und ein Auto anhalten und - und dann hörte ich das Geräusch der Schüsse.«
»Erkannten Sie sofort, daß es Schüsse waren?«
»Ja, ich glaube schon - und wenn ich geahnt hätte, daß sie aus dieser Kabine kamen, nun, ich glaube, ich hätte...«
»Ja, das glaube ich, daß Sie dann die Polizei nicht mehr angerufen hätten. Wieviel Schüsse haben Sie gehört?«
»Drei.«
»Sind Sie sicher?«
»Aber ja.«
»Um welche Zeit?«
»Es war sieben Minuten nach Zehn. Ich sah auf meine Uhr.«
»Und dann?«
»Donald, ich sage Ihnen die Wahrheit. Ich war furchtbar erschrocken. Ich versteckte mich. Ich beobachtete alles genau. Und, Donald, ich versichere Ihnen, ich sah, daß sich in der Kabine noch Leute hin und her bewegten, nachdem die Schüsse gefallen waren -und ich sah
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