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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bin, wo immer >hier< auch sein mag. Sie haben sich Sherlock geholt. Wahrscheinlich wollten sie, dass ich klar genug war, um zu sehen, was die Droge mit ihr anstellt.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Wenn sie wach ist, durchlebt sie wieder und wieder diese schreckliche Zeit damals, als sie diesen Serienkiller, Marlin Jones, jagte.« Ich nickte. Ich wusste alles über Marlin Jones. Savich erklärte es Laura. »Sie war in seiner Hand. Hatte deswegen monatelang Alpträume. Die Droge hat das alles wieder aufgewühlt, allerdings noch schlimmer als vorher. Gott, man spürt richtig ihr Entsetzen, ihre panische Angst und Verwirrung.« Er blickte zu Molinas. »Ich bring ihn um, diesen sadistischen Bastard.«
    Aber er rührte sich nicht vom Fleck, sondern wiegte weiter seine Frau in den Armen.
    Nach einer Weile rieb er die Wange über Sherlocks Haar und sagte: »Nachdem sie mich zusammengeschlagen hatten, haben sie mich in Ruhe gelassen. Drogen hab ich nicht bekommen.«
    Ich blickte Sherlock an. Dann holte ich aus und versetzte Molinas einen Kinnhaken. Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste ihn wohl genau richtig erwischt haben, denn sein Kopf fiel gegen die Wand. Ich holte tief Luft. »Tut mir Leid, Leute. In ’ner Minute ist er wieder bei uns. Er wird uns hier rausbringen. Die haben da eine Landepiste, nicht weit von hier.«
    »Gott sei Dank«, sagte Savich. Er hielt Sherlock noch immer fest an sich gedrückt. »Hat man dir noch mehr von dem Zeug gegeben, Mac?«
    Molinas versuchte mühsam, die Augen zu öffnen, und ich erwiderte: »Das erzähl ich dir später.« Dann ging ich vor dem Glatzkopf in die Hocke und schob mein Gesicht vor das seine. »Sie werden uns jetzt ein Funkgerät besorgen und ein Flugzeug herbeirufen. Und zwar pronto.«
    Savich knurrte: »Er soll mitkommen. Ich will ihn höchstpersönlich an den Stuhl schnallen und ihm die Todesspritze geben.«
    Molinas lächelte. »Sorry, Agent Savich. Ist leider nicht möglich. In das Flugzeug passen nur vier. Ich nehme doch an, einer von Ihnen hat einen Pilotenschein?«
    »Kein Problem«, grunzte Savich. Er erhob sich mit Sherlock auf den Armen. »Ich kann dir auch das Licht ausblasen, wenn ich dich nicht mitnehmen kann. Wenn ich bedenke, wie viel schmutziges Geld du für Anwälte übrig hast. Ja, das ist sicher besser. Das Gesetz hat für dich keine Drehtür.«
    »Ihre Frau wird sich wieder erholen«, sagte Molinas. »Nicht lange, und es geht ihr wieder gut. Es gibt da zwei separate Drogen, die man in unterschiedlichen Dosen miteinander mischen kann. Jeder reagiert anders darauf. Manche Menschen besonders sensibel. Ihre Frau gehört zu ihnen.«
    Savich drehte sich ganz langsam um und legte Sherlock behutsam auf der schäbigen alten Decke ab, die auf dem Holzfußboden ausgebreitet lag. Dann richtete er sich auf und musterte Molinas. Er lächelte. Es war ein schreckliches Lächeln.
    Ich rührte mich nicht. Das war Savichs Angelegenheit. Ich blickte zu Sherlock. Laura saß jetzt bei ihr und streichelte ihr die Hand.
    »Hoch mit dir«, befahl Savich.
    Molinas erhob sich langsam.
    Diesmal gab es keine anmutige Darbietung fernöstlicher Kampfkunst, nur eine große, zornige Faust in Molinas’ Magengrube, anschließend ein Knie in seine Leistengegend. Molinas kippte um wie ein Stein.
    »Gut«, sagte Laura. »Das hat er verdient, aber jetzt müssen wir ihn wieder so weit hochkriegen, dass er uns zu einem Funkgerät bringen und ein Flugzeug ordern kann.«
    »Ich will Jilly«, verkündete ich.
    Savich starrte mich an. »Was sagst du da, Mac? Jilly? Ist sie hier?«
    »Sie kam zu mir, als ich gerade mal wieder einigermaßen klar war. Sie warnte mich, weder Essen noch Trinken anzurühren. Was immer sie auch hier tut, Savich, sie hat Laura und mich vor einer weiteren Dosis bewahrt.«
    Laura widersprach mir nicht, sagte nur: »Wenn sie wirklich hier ist, brauchen wir ein größeres Flugzeug.«
    »Jilly ist nicht groß, Sherlock ebenfalls nicht«, meinte ich. »Wir fünf passen sicher in eine Cessna.«
    »Mac«, sagte Savich und berührte mich mit seiner zerschundenen Hand am Unterarm. »Ist dein Schwager Paul auch hier?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Falls er hier sein sollte, lassen wir den Scheißkerl zurück. Er hat schließlich diese nette kleine Droge entwickelt. Ich will nur Jilly.« Ich blickte Laura an. Sie starrte auf den Boden, und ihre Augen hatten sich zornig verengt.
    Ich folgte ihrem Blick. Savich war an einen Ring im Fußboden gekettet. Molinas hatte das Pech

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