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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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seine letzten Worte.
    Laura zog die Bren unter der Decke hervor und schoss ihn mitten durch die Stirn.

29
    »Gut gemacht, Laura, wirklich gut«, lobte ich ein wenig zittrig.
    Sie legte die Bren Ten auf ihren Bauch. » Im einen Moment waren wir ganz allein, im nächsten stand dieser Kerl da. Du hast ihn für einen Moment aus der Fassung gebracht. Mehr brauchte ich nicht.«
    Wir nahmen ihm seine Waffe und drei weitere Snickers ab. Kurz darauf probierte Savich seine neuen Stiefel aus. »Passen ausgezeichnet«, freute er sich. »Und Trinkwasser hatte er obendrein dabei.«
    Ich überlegte: »Dieser Schuss könnte wer weiß wen herbeilocken. Savich und ich sollten uns kurz umsehen. In spätestens zehn Minuten sind wir wieder da.«
    Laura sagte: »Geht nur. Ich passe schon auf.«
    Savich und ich schlichen den Weg zurück, den die Kerle gekommen waren. Wir sahen eine grüne Boa, mindestens dreimal um den Ast eines Baums gewickelt, an dem wir kurz zuvor vorbeigegangen waren. Ein Schauder lief mir über den Rücken. »Hier scheint alles lebendig zu sein. Auf Schritt und Tritt muss man aufpassen, sich nach allen Seiten, auch nach oben und unten umsehen. Hab gerade einen Baum berührt, der voller Stacheln war. Das ist die reinste Wildnis, und wir kennen uns hier überhaupt nicht aus.«
    »Wenn Laura nicht die Machete genommen hätte«, sagte Savich vernünftig, »wären wir nicht mal so weit gekommen.«
    Ich sah einen scharlachroten Ara vorbeifliegen, dessen Federkleid zum Schwanz hin in Gelb, dann in leuchtendes Blau überging. Er landete etwa einen Meter von uns entfernt auf einem Ast, der unter seinem Gewicht heftig
    schwankte. Unwillkürlich fragte ich mich, was Nolan wohl von diesem ungewöhnlichen Artgenossen halten würde.
    »Ein, zwei Spuren wären nicht schlecht«, sagte Savich. »Ich kann keine finden. Nein, diese Kerle waren der einzige Stoßtrupp in diese Richtung. Komm, wir kehren um.«
    Es war jetzt so heiß, dass man kaum mehr atmen konnte. Und die Luftfeuchtigkeit war geradezu mörderisch. Unsere Hemden waren schweißdurchtränkt. Auf meinem Unterarm stand der Schweiß so hoch, dass einige Insekten ertranken, bevor sie mich beißen konnten.
    »Es ist noch nicht mal Mittag«, stöhnte Savich. »Mann, wie wird’s da erst heute Nachmittag sein. Kann’s kaum abwarten. Schau dir diese verdammte Erde an - der reinste Lehm. Ich will nicht, dass es regnet. Eventuell ist ja jetzt nicht Regenzeit, was meinst du?« Er lachte und schüttelte den Kopf über sich selbst.
    Ich sagte zu Savich: »Es ist noch nicht mal zehn, aber wir sollten nicht hier bleiben. Was meinst du? Wir müssen Sherlock und Laura und auch noch das Gepäck schleppen. Ob wir mehr als eine halbe Meile schaffen, bevor wir zusammenbrechen?«
    »Höchstens«, meinte Savich. »Wenn wir uns auch noch mit der Machete den Weg frei hacken müssen, schaffen wir über den ganzen Tag verteilt vielleicht nicht mehr als ein paar Meilen.«
    »Besser die Frauen als wir. Ich kann Laura richtig vor mir sehen, wie sie versucht, mich über die Schulter zu nehmen.«
    Savich lachte, wurde aber rasch wieder ernst. »Wenn sich Lauras Wunde entzündet, haben wir echte Probleme.«
    »Es sind noch ein paar Hemden übrig. Wir packen sie so ein, dass kaum mehr Haut rausschaut. Die Hemden
    riechen zwar mehr als streng, aber sie bieten einen guten Schutz gegen Ungeziefer.«
    Ich blickte zum dichten Blätterdach empor und sah einen rötlichen Affen, der zu uns herunterstarrte. »Alles ist hier so bunt«, sagte ich, »wohin man auch sieht. Schau, Savich, da sind Mangos. Sogar reife. Jetzt haben wir Snickers zum Mittagessen und Mangos zum Nachtisch.« Ich pflückte etwa ein halbes Dutzend von den besten. Es überraschte mich, dass es überhaupt noch welche gab, die nicht angenagt waren.
    Um ein Uhr mittags kamen wir an eine kleine, höchstens zwei Quadratmeter weite Lichtung, in der nicht alles von Grün erstickt wurde. Das Blätterdach war hier nicht ganz so dicht, so dass mehr Licht hereinschien. Auch die Luft war hier ein wenig besser, da trockener. Ich stand einen Moment einfach nur da, Laura auf den Armen, das Gesicht der hereinscheinenden Sonne zugewandt. Ich legte sie auf eine Decke, direkt unter diesen gesegneten Sonnenstrahl. »Genieße es«, empfahl ich ihr. »Lass dich von der Sonne trocknen.«
    Ich zerrte das Netz mit den Wasserflaschen die letzten zirka dreißig Meter heran. Zwei Schlangen flitzten so schnell vor meinen Füßen vorbei, dass ich mir nicht vorstellen konnte,

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