Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
weiteres Wort.
    »Sie sind schon ziemlich nahe, Mac«, flüsterte Savich. »Komm, lass uns gehen.«
    Ich hängte mir die andere AK über die Schulter, die Machete an den Gürtel, tastete kurz nach dem Reservemagazin und schloss mich dann Savich an. Wenn uns etwas zustoßen sollte, hatte Laura die Bren Ten. Nein, ich wollte gar nicht an so etwas denken, warf aber trotzdem noch einmal einen Blick zurück. Lauras Hand umklammerte die Bren. Ich hielt kurz den Daumen hoch und drehte mich dann endgültig um.
    Fünfzig Schritte später waren wir ihnen dicht auf den Fersen. Sie versuchten gar nicht, leise zu sein. Sie unterhielten sich laut in Spanisch, zumeist Flüche, so weit ich es verstehen konnte.
    Wir warteten geduckt hinter ein paar Blättern mit einem größeren Brustumfang als ich. Die Hitze wurde immer schlimmer. Die Luft wurde allmählich so dick und feucht, dass sie sich anfühlte wie ein Gepäckstück. Man konnte kaum atmen. Nicht auszudenken, wenn ich die Wasserflaschen nicht gefunden hätte. Die Männer kamen murrend und fluchend näher, bis sie nur noch zirka vier Meter von uns entfernt waren.
    »Los, wir schleichen uns hinter sie«, flüsterte Savich.
    Sie gingen in einer Reihe hintereinander, keine acht Meter vor uns. Ihre schweren Stiefelschritte überdeckten jedes leise Geräusch, das wir machten. Ich sah Savichs Profil. Es sah aus, wie aus Stein gemeißelt. Und bedrohlich, sehr, sehr bedrohlich. Seine Ausstrahlung verhieß nichts Gutes. Er wirkte vollkommen konzentriert.
    Den hintersten Mann überwältigte er so rasch, dass ich nur ein leises Gurgeln hörte. Der vor ihm gehende Mann hatte überhaupt nichts gehört. Savich hatte dem Kerl mit einem kleinen Skalpell aus dem Erste-Hilfe-Kasten schön säuberlich die Kehle aufgeschlitzt. Rasch zerrte er ihn ins Dickicht. Jetzt waren es nur noch zwei, die sich jeden Moment umdrehen konnten. Wir wollten nicht einfach dastehen und sie anstarren. Savich blickte auf, als er seinen Mann zu Boden fallen ließ.
    »Und jetzt die beiden anderen.«
    Wir hörten, wie sich die beiden unterhielten. Ich blieb kurz stehen und lauschte. Hinter vorgehaltener Hand flüsterte ich Savich zu: »Sie glauben, Leon hätte sich kurz zum Pinkeln in die Büsche verzogen.«
    »Wir nehmen sie gleichzeitig«, knurrte Savich.
    Alles geschah blitzschnell.
    Savich erledigte den einen ebenso rasch und lautlos mit dem Skalpell. Ich wich rasch aus, als sich der Erste erschrocken umdrehte. Er brüllte laut auf und sprang mit angelegter AK-47 auf mich zu. Ich gab ihm einen Schlag mit der Handwurzel gegen den Kehlkopf. Sein Kopf prallte in den Nacken. Er fiel würgend und gurgelnd auf die Knie. Da zog ich ihm eins mit dem Gewehrkolben über, und das war’s.
    Als ich den Kopf hob, sah ich mich unversehens Auge in Auge mit einer großen Raubkatze, die mich mit aller Seelenruhe anstarrte. Sie lag ausgestreckt auf einem niedrigen Ast und beobachtete uns beide unbewegt, bestenfalls mit mildem Interesse. Wartete das Biest darauf, die Verlierer zu verspeisen?
    Savich sagte: »Ist bloß ein Jaguar, Mac. Der wird sich auf keinen Kampf mit dir einlassen. Könnte aber sein, dass er’s auf deine Beute abgesehen hat. He, alles in Ordnung mit dir?«
    »Sicher«, erwiderte ich.
    »Keine Sorge wegen der Mieze. Und jetzt wollen wir mal sehen, was die Kerle Brauchbares haben.«
    »Schau«, sagte ich überrascht. »Der da hat ein paar Snickers dabei. Verflucht noch mal, die können wir wirklich gut brauchen. Wir sollten den andern auch filzen. Weißt du, Savich, die Aufschriften auf diesen Packungen sind nicht spanisch. Auch die Sachen im Erste-Hilfe-Kasten waren alle in Englisch. Der Hubschrauber stammt auch von uns. Alles hier ist amerikanisch, bis auf Molinas’ Männer. Wer zum Teufel sind die Typen? Was machen die hier?«
    Savichs Antwort war ein Schulterzucken. Er hatte Recht. Im Moment war es völlig unwichtig, wer diese Blödmänner waren.
    Komischerweise berührte mich der Tod von diesen armen Kerlen kaum. »Mission erledigt. Komm, lass uns zu Laura und Sherlock zurückgehen.«
    Als wir durch die Bäume zu Sherlock und Laura vordrangen, blieb mir fast das Herz stehen. Ein Mann stand vor den Frauen, die AK-47 auf Lauras Brust gerichtet. Lauras Augen waren geschlossen. Die Bren Ten war nicht zu sehen.
    Er schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Er entdeckte uns und befahl: »Keine Bewegung, senor, oder ich erschieße die Frauen. So ist’s richtig, Waffen weglegen und einen Schritt zurück.«
    Das waren

Weitere Kostenlose Bücher