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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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war zuvor schon mal hier. Bin genau hier gestanden, wo ich jetzt auch stehe und hab Sie angesehen. Versuchte mir vorzustellen, wie Sie wohl aussehen, wenn Sie wach sind. Na ja, Sie übertreffen all meine Erwartungen, muss ich zugeben.« Dann lächelte er. »Bin froh, dass Sie’s geschafft haben, Miss Scott. Aber jetzt müssen Sie tatsächlich mit mir reden.«
    Lauras Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Sie war zwar immer noch sehr blass, aber ihre Augen blickten klar und hell. Ich hatte beim besten Willen keine Ahnung, was in ihr vorging. Sie nickte kurz und sagte dann: »Also gut, Detective.«
    »Agent MacDougal hat mir erzählt, dass Sie beide allein in Ihrer Wohnung waren, das heißt bis auf den Vogel und die Katze. Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt. Soweit ich weiß, hat niemand in einem Schrank gelauert. Falls doch, waren der oder diejenigen jedenfalls mucksmäuschenstill.«
    »Sie haben Recht, das Phenobarbital war tatsächlich im Kaffee. Es stammte aller Wahrscheinlichkeit nach aus Ihrem Medizinschränkchen.«
    »Nein, so ein Mittel habe ich nicht im Haus. Ach ja, jetzt weiß ich, Sie meinen das von meinem Onkel George.«
    »Korrekt. Warum haben Sie die Tabletten behalten?«
    Sie zuckte die Achseln. Die Decke rutschte ein wenig. Ohne zu überlegen, zog ich sie wieder hoch und tätschelte ihr die Wange. Sie schmiegte ihr Gesicht an meine Hand.
    »Ich weiß nicht«, meinte sie nachdenklich. »Sie waren schon im Medizinschränkchen, als ich einzog. Ich hatte gehört, Phenobarbital sei ein echt gutes Schlafmittel. Na ja, ich habe sie wohl behalten, falls ich sie mal zum Einschlafen brauchte. Ganz schön dumm von mir, ich weiß.«
    Urplötzlich war der freundliche Südstaatendetective verschwunden, und an seine Stelle trat ein eiskalter, sarkastischer Bulle, der alles aus einem Verdächtigen rauskriegte, wenn er nur wollte. »Soso, Miss Scott, mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe. Jemand ist in Ihr Haus eingebrochen, hat Ihr Medizinschränkchen durchwühlt, das Phenobarbital gefunden, es in Ihren Kaffee gerührt und das alles, ohne dass Sie das Geringste davon gemerkt haben?«
    »Eine andere Schlussfolgerung ist wohl nicht möglich, Detective.«
    »Da muss ich Ihnen entschieden widersprechen. Mir scheint es ebenso wahrscheinlich, wenn nicht noch wahrscheinlicher, dass Sie selbst das Schlafmittel in den Kaffee gemischt haben und sich dann decken wollten, indem Sie ein wenig davon tranken.«
    Ich warf ihm einen scharfen Blick zu, aber seine Augen waren durchdringend auf Laura fixiert.
    »Aus Ihrem Ton schließe ich, dass Sie jetzt von mir hören möchten, dass ich Mac die Überdosis gegeben und dann auch noch selbst was davon genommen habe. Oder vielleicht möchten Sie ja hören, dass es ein Selbstmordpakt unter Liebenden war. Sagen Sie, Detective, wieso sollte ich Mac umbringen wollen?«
    »Weil er etwas über Sie herausgefunden hat und Sie ihn zum Schweigen bringen wollten.« Seine Stimme war nun knallhart. Er beugte sich vor, war nur noch Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Wenn er nicht gleich mit diesem Mist aufhörte, würde ich einschreiten, nahm ich mir vor. Er hatte noch genau drei Sekunden.
    »Sorry, Detective, ich habe einfach keine solch tödlichen Geheimnisse«, erwiderte Laura kühl. Sie war stinksauer, das merkte man. Die drei Sekunden waren vorbei. Ich wollte gerade eingreifen, als sie mit einer Stimme, ebenso verächtlich und kalt wie Castangas, hinzufügte: »Das reicht jetzt, Detective. Mir platzt gleich der Schädel. Ich friere, und mir ist noch immer ganz schwach. Mein Magen fühlt sich an, als wäre er in sich zusammengefallen wie ein Ballon, aus dem man die Luft rauslässt, und Sie behandeln mich wie eine gescheiterte Mörderin. Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen. Verschwinden Sie, machen Sie Ihre Arbeit, und hören Sie auf, wertvolle Zeit zu verschwenden.«
    Detective Castanga richtete sich langsam auf. Er war überrascht, das sah ich an dem Zucken eines Wangenmuskels und dem unmerklichen Stocken seines Atems.
    »Ich denke, Sie haben versucht, Mac umzubringen, Miss Scott. Und das werde ich auch beweisen.«
    »Ja, sicher. Laufen Sie ruhig los und verfolgen Sie jede tote Spur, die Sie finden können. Verschwenden Sie das Geld der Steuerzahler. Sie sehen aus wie einer, dem das auch noch Spaß macht. Ist ja auch viel sinnvoller, als zu versuchen rauszukriegen, wer Mac und mir das angetan hat. Bullen wie Sie finde ich einfach zum Kotzen.«
    Urplötzlich

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