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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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herangebraust. Die Erde war noch feucht vom nächtlichen Regen, so dass es nicht staubte, wie sie zweifellos beabsichtigt hatte, als sie mit quietschenden Bremsen vor dem Haus anhielt. Unversehens fiel mir unsere kleine, ganz private Feier während der Party ihrer Eltern ein, und ich stöhnte gequält.
    Schnell steckte ich meine SIG hinten in den Hosenbund, rief ihr einen Gruß zu und winkte. Cal stieg aus ihrem Cabrio und schaute mich an, sagte aber nichts, sondern wartete, bis ich zu ihr kam. Sie trug eine weite, ausgebeulte Jeans und ein Sweatshirt, das ihr fast bis zu den Knien reichte. Die Brille saß fest auf ihrer Nase. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Als ich sie fast erreicht hatte, sprang sie mich an, ge
    nauso wie an dem Abend auf der Party. Sie schlang die Füße um meine Hüften und die Arme um meinen Hals. Dann überschüttete sie mich mit Küssen.
    Ich umarmte sie kurz und schälte sie dann von mir herunter. »Hallo Cal, was gibt’s?«
    «Was ist los, Mac? Willst du nicht mit mir schlafen? Wie wär’s unten an den Klippen? Warm genug ist es. Zumindest würde ich dafür sorgen, dass dir rasch warm wird. Na, wie wär’s?«
    »Ich bin nicht allein, Cal.«
    »Ach ja, Mama hat mir erzählt, dass du hier mit Laura Scott wohnst und den großen FBI-Macker spielst und sie beschützt. Stimmt das?«
    »Ja, stimmt. Es ist ziemlich früh, Cal. Was kann ich für dich tun?«
    »Bin bloß vorbeigekommen, um zu schauen, ob ich dir was helfen kann. Wo ist diese Laura Scott, die du beschützt?«
    »Hier bin ich.«
    Tatsächlich, da stand sie, auf der einzelnen Treppenstufe vor der Haustür. »Hallo«, grüßte sie höflich, »ich bin Laura Scott.«
    »Ich bin Cal Tarcher. Keiner kann sich erklären, wieso man Sie umbringen wollte.«
    »Ich mir schon«, stellte Laura klar, »ich bin von der DEA. Habe bis letzte Woche verdeckt ermittelt, dann bin ich aufgeflogen. Ich denke, ich war auf einer wichtigen Spur. Möchten Sie reinkommen? Ich glaube, es ist noch Frühstück da. Sie und Mac scheinen sich ja großartig zu verstehen.«
    »Sie sind von der DEA? Ist das nicht die Drogenbehörde?«
    »Ja, genau.«
    »Und was tun Sie hier mit Mac?« »Ist eine ziemlich lange Geschichte. Warum kommen Sie nicht mit rein?«
    Als Cal an uns vorbei und im Haus verschwunden war, zischte ich Laura zu: »Du hättest sie nicht gleich einzuladen brauchen, Menschenskind.«
    »Wieso nicht? Ihr beiden scheint euch ja prima zu verstehen. Man könnte fast meinen, ihr seid Intimfreunde. Sherlock und Savich haben sich im Schlafzimmer verbarrikadiert. Kommen heute noch mehr von deinen Eroberungen vorbei, Mac?«
    »Lass gut sein, Laura. Es ist nicht so, wie du denkst. Außerdem hab ich dich kaum gekannt, als Cal über mich herfiel.«
    »Sie über dich? Meistens soll’s doch umgekehrt sein. Armer Mac, all die Frauen, die nur hinter deinem Körper her sind.«
    »Und du bist die Letzte. Also mach besser nicht so viele Dellen rein.«
    Sie klopfte mir leicht an die Wange und folgte Cal ins Haus.
    Laura hatte alle Spuren von Sherlock und Savich entfernt. Ich fragte mich, warum sie nicht einfach im Wohnzimmer geblieben waren. »Wie wär’s mit etwas Toast und Schinkenspeck, Cal?«
    »Danke, Mac. He, wer ist das?«
    »Das ist mein Kater, Grubster.«
    Cal zupfte sofort ein Stück Schinkenspeck ab und verfütterte es an Grubster. »Ist ’n Vielfraß.« Nach diesen Worten biss sie herzhaft in ihren Toast. Dann beugte sie sich vor und gab Grubster den Rest ihres Schinkenspecks.
    »Jetzt würde er alles für dich tun.«
    »Ein schöner Kater. Und wer ist das?«
    Krächz.
    »Das ist Nolan, mein Mynah. Möchten Sie eine Tasse Kaffee, Cal?«
    Sie nickte, und Laura tauchte kurz darauf mit der Kaffeekanne auf, schenkte ihr eine Tasse ein und verschwand wieder in der Küche.
    Cal nahm einen Schluck, beugte sich dann zu mir und flüsterte laut vernehmlich: »Ich weiß, dass du auf sie aufpassen musst, Mac, aber eventuell kannst du sie für ’ne Weile loswerden? Sie scheint nett zu sein, vielleicht hat sie ja Lust, einen kleinen Spaziergang an der Küste zu machen. Sie muss nicht lang wegbleiben. Ich schätze, ich brauche nicht länger als drei Sekunden, um dich aus der Hose rauszukriegen.«
    Mir blieb förmlich die Zunge im Hals stecken.
    »Wäre doch ganz nett, es zur Abwechslung mal in einem Bett zu machen, statt auf dem Boden, findest du nicht?«
    »Cal«, sagte ich, um Beherrschung ringend, »das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt,

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