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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gegeben hat«, krächzte Ted Leppra mit seiner asthmatischen Raucherstimme, »und ist dann, wie ich hörte, auf dem Fußboden des Landdoktors ins Jenseits geschwebt. War ’ne Sturzblutung im Gehirn, hat nicht lang gedauert. Wurde regelrecht überflutet, falls Sie ’ne farbigere Beschreibung vorziehen.«
    »Ganz sicher?«
    »O ja. Ist schon komisch, Mac. Wie Sie sicher wissen, war der alte Knabe früher Cop in Chicago. Ein Detective hat während der Autopsie kurz bei mir reingeschaut, und wir sind über ihn ins Gespräch gekommen. Glauben Sie, dass es was damit zu tun hat? So was wie ein später Racheakt?«
    »Wäre möglich«, entgegnete ich zurückhaltend. »Der Sheriff hier zieht natürlich auch so etwas in Betracht.«
    »Hey Mac, Sie klingen aber gar nicht glücklich.«
    »Bin ich auch nicht. Hatte gehofft, Sie würden noch was finden.«
    Ted hustete und hielt den Hörer etwas weg, damit ich es nicht direkt ins Ohr bekam, »‘tschuldigung«, krächzte er. »Ich weiß, ich sollte aufhören zu rauchen.«
    »Gerade Sie sollten doch in Ihrem Berufsleben schon genug Raucherlungen seziert haben, um es besser zu wissen«, entgegnete ich milde.
    »Ja, ja. Passen Sie auf, da war noch was.«
    Potzblitz, dachte ich. »Warten Sie mal, Ted. Ich stelle kurz auf Lautsprecher. Ich hab ein paar Leute bei mir, die das auch hören sollten.«
    »Okay. Mac, Sie hatten Recht. Wir haben eine Art Droge in seinem System gefunden. Scheint ein Opiat zu sein oder eine opiatähnliche Substanz. Zumindest erschien sie beim Test als positiv. Konnte das Zeug bis jetzt noch nicht identifizieren. Muss eine ganz neue Sorte sein. Ganz schön verrückt, nicht?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte ich. »Es ist sehr gut möglich, dass eine neue Droge entwickelt wurde, die bis jetzt noch nicht auf dem Markt ist. Können Sie mir später vielleicht mehr sagen?«
    »Geben Sie mir noch ein paar Tage. Bis Freitag. Ja, rufen Sie mich Freitag an. Falls ich früher was rauskriege, melde ich mich.«
    »Hören Sie auf zu rauchen, Sie Irrer.«
    »Was haben Sie gesagt? Ich kann Sie nicht verstehen, Mac.«
    Ich hängte auf, wandte mich um und musterte die anderen erwartungsvoll.
    »Charlie war ihnen auf der Spur. Er hatte eine Art Droge intus.«
    »Er hat entweder was darüber herausgefunden und wollte wissen, wie es wirkte, oder man hat ihm das Zeug zwangsweise verabreicht«, spekulierte Laura. »Denkt an seine letzten Worte: >Ein Riesending, war zu viel, dann hatten sie mich.<«
    Savich kraulte Grubster zerstreut hinter den Ohren. »Oder es wollten viele von den Leuten hier probieren, und zum Teufel mit den Nebenwirkungen.«
    »Wahrscheinlicher ist, dass er was rausgefunden hat und deshalb mit mir sprechen wollte. Aber er hat’s wohl nicht für so dringend gehalten.«
    »Und genau da hat er sich geirrt«, fasste Laura traurig zusammen.
    »Ja, armer alter Mann.« Ich nickte. »Jetzt wissen wir wenigstens, dass er von diesen Leuten umgebracht wurde. Die Droge, die er intus hatte, beweist das zweifelsfrei. Verdammt, ich wünschte, ich hätte ihn mir damals gleich beiseite genommen, aber ihr wisst ja, wie das ist, ich dachte, er wollte mir ein paar Anglergeschichten erzählen. Ich war ein Idiot.«
    »Er hat noch versucht, dem Doktor zu erzählen, was passiert ist«, sagte Laura. »Zu schade, dass er nicht mehr sagen konnte, bevor er starb.«
    Ich griff erneut zum Telefon. »Möglicherweise hat er ja noch ein paar Freunde bei der Polizei von Chicago, mit denen er regelmäßigen Kontakt pflegt.«
    Ich musste mich erst bei drei verschiedenen Abteilungen, einschließlich der Dienstaufsichtsbehörde, identifizieren, bis man mich schließlich an die Personalabteilung verwies, wo ich mich erneut einer gleichgültigen Stimme erklärte. Endlich landete ich bei einer gewissen Liz Taylor, einer äußerst charmanten Dame. Der Name bürgte wohl dafür.
    »Weder verwandt noch verschwägert«, sagte sie sofort fröhlich, bevor ich Gelegenheit hatte, auf den berühmten Namen hinzuweisen. »Sie sagten, Sie wollten etwas über Charlie Duck wissen?«
    »Ja, bitte. Soweit ich weiß, war er vor etwa fünfzehn Jahren bei der CPD?«
    »Das stimmt. Ja, ich erinnere mich gut an Charlie. Er war bei der Mordkommission, ein richtig scharfer Hund. Ist schon komisch, wissen Sie. Normalerweise können die Bosse die alten Knaben gar nicht schnell genug loswerden. Aber nicht den guten alten Charlie. Alle wollten, dass er noch blieb. Ich wette, er hätte dort arbeiten können, bis er umfiel, aber

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