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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ehrlich. Ich kann Laura nicht allein lassen. Das ist kein Spiel - man hat versucht, sie umzubringen.«
    »Och, ich weiß nicht, Mac«, sagte Laura mit einem gefährlichen Lächeln. Sie stand keine zwei Meter von uns entfernt. »Ich glaube, ein kleiner Strandspaziergang würde mir jetzt ganz gut tun. Ihr beiden könnt ja derweil ins Bett hüpfen. Soll ich es euch ein wenig aufschütteln, bevor ich gehe?«
    Ich wusste es. Ich wusste es. Es gibt keine Gerechtigkeit auf dieser Welt. Und Fairness schon gar nicht. Da stand sie, meine Laura, etwa einen Meter von Cal entfernt, und ihre Miene war ausdruckslos. Und wenn Lauras Miene ausdruckslos ist, ist das gar kein gutes Zeichen, so genau kannte ich sie inzwischen.
    »Siehst du, Mac?«, zirpte Cal. »Laura macht’s nichts aus. Würden Sie uns wirklich das Bett machen?«
    »Na ja, so zerwühlt ist es nun auch wieder nicht«, sagte die Frau, mit der ich letzte Nacht geschlafen hatte und von der Savich behauptete, dass sie verrückt nach mir sei. »Wir haben beide geschlafen wie die Toten, haben uns kaum gerührt. Wissen Sie was, ich könnte ja einfach die Bettdecke glatt ziehen, und ihr könnt euch so drauf tummeln. Na, wie klingt das?«
    Cal war auf einmal ziemlich still. »Ihr zwei habt letzte Nacht im selben Bett geschlafen?«
    »Ja«, sagte ich und erhob mich. »Das haben wir. Also, Cal, wir haben viel zu tun. Wolltest du was Besonderes?«
    »Nein, bloß dich, Mac.« Cal rutschte vom Barhocker. Sie steckte das letzte Stück Toast in den Mund. Dann wischte sie sich die Hand an ihrer Jeans ab. »Ich dachte, das wäre nur ein Einsatz für dich, Mac«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Es ist mehr als das, Cal. Irgendwas Neues von Jilly?«
    Cal schüttelte den Kopf. »Maggie würde dich sicher anrufen, wenn sie was rausgefunden hätte, nicht?« Sie blickte Laura eine ganze Zeit lang schweigend an. »Wissen Sie was, Laura?«
    »Nein, was?«
    »Ich würde Sie sehr gerne zeichnen. Ihr Gesicht ist zwar nicht übermäßig interessant, aber die Sachen, die Sie anhaben, sind ziemlich eng, ich kann sehen, dass Sie eine tolle Figur haben. Na, was sagen Sie?« Ich stellte mir gerade vor, wie Cal Laura ansprang, nachdem sie sie skizziert hatte.
    Laura starrte Cal an, als wären ihr auf einmal zwei Hörner gewachsen. Dann wandte sie sich wie in Zeitlupe an mich. »Was denkst du, Mac?«
    »Cal ist eine ausgezeichnete Malerin«, lobte ich.
    »Nein, glaubst du, dass ich eine tolle Figur habe?«
    »Ja, und Cal ist trotzdem eine gute Malerin.«
    »Okay«, sagte Cal und rieb sich die Hände. »Wir können ja was für nächste Woche ausmachen. Und was uns angeht, Mac, darüber können wir später noch mal reden, nachdem du im Moment offensichtlich beschäftigt bist. Ach so, ich hab ein paar von diesen französischen Kondomen zu Hause, du weißt schon, diese gerippten, glitschigen?«
    Ich war klug genug, den Mund zu halten. Ich glaube, ich wagte es die nächsten zehn Sekunden nicht mal zu atmen. Ich blickte Cal nach und hörte dann, wie der Motor ihres Roadsters aufheulte und rasch leiser wurde.
    »Tja«, sagte Laura und musterte die Brösel, die überall auf und um Cals Teller verstreut lagen. »So viel zu meiner Idee, sie ein wenig auszuhorchen.«
    Ich grinste sie an, griff sie mir und zog sie an mich. Ich schmuste sie gerade ab, was das Zeug hielt, als Savich und Sherlock wieder ins Wohnzimmer traten.
    Sherlock fragte: »Wie lange, sagtest du, seid ihr schon hier, Mac?«
    Ich hörte nicht auf, mit Laura zu knutschen, bis sie zu lachen anfing. »Also gut«, sagte ich und strich ihr über die Arme. »Ich kannte dich ja kaum, Laura. Es ist einfach passiert, in Ordnung?«
    »Nein, ganz und gar nicht, aber ich habe im Moment keine Lust, dich auseinander zu nehmen.«
    »Was für eine Strafe schwebt dir so vor?«
    Wieder lachte sie und knuffte mich in die Rippen.
    Ich sagte zu Savich: »Warum seid ihr nicht im Wohnzimmer geblieben, um Cal kennen zu lernen?«
    »Es war eine so schöne Show, Mac. Wenn wir rausgekommen wären, hätten wir alles ruiniert.«
    »Danke auch. Haben uns prächtig amüsiert«, kommentierte Sherlock grinsend.
    »Ja, ja, lacht ihr nur über eure Sparwitze«, knurrte ich, während ich schon die Nummer von Ted Leppra, dem Gerichtsmediziner in Portland wählte.
    Eine Minute später erzählte mir Ted Leppra, das ältliche Wunderkind, dass Charlie Duck in der Tat an einem Schlag auf den Kopf gestorben war. »Er hat zirka noch zwanzig Minuten gelebt, nachdem man ihm eins über den Schädel

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