Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
küssen. Jedoch gab er diesem Drang nicht nach, weil er wusste, dass es dann kein Zurück mehr gäbe.
Und seine Tiere brauchten wirklich Futter. Sechs Generationen von Creeds würden sich in ihren Gräbern umdrehen,wenn er die Tiere hungern ließ, und sei es nur für eine Nacht. Und darauf, dass Brody für ihn einsprang, konnte er sich nicht verlassen.
„Hast du Lust, morgen Abend mit mir Essen zu gehen?“, fragte er, während er die Tür einen Spalt öffnete, um sich selbst daran zu erinnern, dass er gehen musste, ob er wollte oder nicht. „Ohne den Hund?“
Sie schenkte ihm dieses strahlende Lächeln. „Das wäre schön.“
Glücklich wie ein Schneekönig versprach er ihr, sie am nächsten Tag anzurufen. Dann zwang er sich, aus der Wärme ihrer Küche und ihrer Gegenwart in die eiskalte Dämmerung zu treten.
Der Schneesturm wuchs sich langsam zu einem Blizzard aus, als Conner den alten Pick-up Richtung Ranch lenkte. Obwohl die Karre zuvor keine Probleme gemacht hatte, zuckelte sie jetzt von Fehlzündungen erschüttert über die kaum noch sichtbare Landstraße.
Kurz hinter dem ersten Gatter starb der Motor endgültig ab. Conner, der sich dafür verfluchte, seinen Mantel vergessen zu haben, stapfte mit gesenktem Kopf die Auffahrt hinauf auf die erleuchteten Fenster des Hauses zu.
Brody briet gerade Hühnchen in der Küche, als sein Bruder bis auf die Haut durchweicht und zitternd hereinkam.
„Danke, dass du mit meinem Truck abgehauen bist“, sagte er zähneklappernd. Er nahm seinen wärmsten, mit Schaffell gefütterten Mantel vom Haken und zog ihn über. „Dein Wagen hat übrigens gerade den Geist aufgegeben. Unten an der Straße.“
Vollkommen gelassen hob Brody einen Topfdeckel und betrachtete, was immer er da kochte. „Die Kartoffeln sind fast fertig“, erklärte er, als ob Conner nichts gesagt hätte. „Zieh den Mantel aus und bleib ein bisschen, kleiner Bruder. Ich habe die Stallarbeit erledigt und zusammen mit Clint und Juan dieTiere gefüttert.“
Conner war es gewöhnt, sich über seinen Bruder zu ärgern, wusste aber nicht mehr, wie er mit der etwas raubeinigen Nettigkeit umgehen sollte, die Brody manchmal an den Tag legte – natürlich meistens dann, wenn man am wenigsten mit ihr rechnete. Denn sobald man anfing, von Brody Creed etwas zu erwarten, tat er genau das Gegenteil.
Auf der Suche nach einer Antwort zog Conner langsam den Mantel aus und hängte ihn wieder an den Haken.
„Davis und Kim sind zurück“, fuhr Brody fort. „Du solltest den alten Herrn mal mit diesen beiden winzigen Hunden sehen, die sie gekauft haben. Er ist ganz verrückt nach ihnen – und sogar auf ihre rosa Schleifchen. Er trägt die Viecher sogar in seinen Manteltaschen herum.“
Obwohl Brody am E-Herd kochte, war der Holzofen ebenfalls an. Conner durchquerte den Raum, um sich ein wenig aufzuwärmen.
„Das muss ja ein Anblick sein“, murmelte er. „Allerdings.“ Brody schüttelte lachend den Kopf, während er die Hühnerstücke in der Pfanne wendete. Es duftete einfach köstlich. „Kim beschwert sich, weil es eigentlich ihre Hunde sein sollten, nicht Davis’.“
Ein kurzes Schweigen entstand.
„Seit wann kannst du kochen?“, fragte Conner.
Das war wahrscheinlich das erste freundliche Gespräch, das die beiden Brüder seit der Sache mit Joleen führten. Conner hatte ein heikles Gefühl, als ob ihre Verbindung jeden Moment wieder abbrechen könnte.
„Hast du mich schon mal gefragt. Ich esse eben gern“, sagte Brody. „Darum koche ich.“
Conner biss die Zähne zusammen und löste sie wieder, damit er etwas sagen konnte. „Warum hast du meinen Truck genommen?“
Das Hühnchen brutzelte, die Topfdeckel klapperten, die ganze Atmosphäre in der Küche war unendlich anheimelnd.
„Ich wollte feststellen, ob Tricia uns auseinanderhalten kann“, entgegnete Brody leichthin.
Diese Ehrlichkeit verblüffte Conner mindestens so sehr wie zuvor die Sache mit den Tieren.
„Sie kann“, fuhr Brody grinsend fort. „Schicker Truck hin oder her, sie wusste sofort, dass ich nicht du bin.“
Conner schluckte schwer, ermahnte sich aber, wachsam zu bleiben. Sein Bruder war schließlich ein Meister darin, Leute erst zum Narren zu halten und sich dann über sie kaputtzulachen. Trotzdem merkte er, wie die Worte etwas in seinem Inneren anrührten. Er war also zumindest für Tricia unverwechselbar.
„Und wenn sie es nicht gekonnt hätte?“, fragte er endlich. Inzwischen klapperte er nicht mehr mit den
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