Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
sagte sie und streckte die Hand nach der Karte aus. Sie würde alle Möbel und die Büroausstattung hier lassen, aber die gerahmten Fotos wollte sie behalten. Nachdem sie das Bild auf den Boden gestellt hatte, griff sie nach dem Foto von Joe mit dem Kajak am Flussufer.
Conner wartete, bis sie rund ein Dutzend staubige Fotos abgehängt hatte, dann drehte er sie sanft um und zog sie in seine Arme.
„Schhh…“, murmelte er, obwohl sie gar keinen Ton gesagt hatte.
Sie lehnte die Stirn an seine Schulter – sein Hemd war noch feucht vom Schnee –, legte die Arme um seine Taille und stieß zittrig den Atem aus.
„Ich bin okay“, sagte sie, ohne sich aus seiner Umarmung zu lösen. „Wirklich.“
Conner legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, um ihr direkt in die Augen sehen zu können. „Wenn du das jetzt tun möchtest“, sagte er und deutete auf die Fotos, „dann helfe ich dir. Aber wenn du noch nicht dazu bereit bist, ist das auch in Ordnung. Brody wird es verstehen.“
Ich liebe dich, Conner Creed.
Diese Worte stiegen so plötzlich und machtvoll in Tricia auf, dass sie eine Sekunde lang befürchtete, sie laut ausgesprochen zu haben.
Zitternd blickte sie zur Seite.
Doch Conner nahm ihr Gesicht in beide Hände und zwang sie, ihn wieder anzusehen.
„Tricia?“
„I…ich hätte lieber einen sauberen Schnitt“, sagte sie und bereute es sofort. „Was River’s Bend betrifft, meine ich“, fügte sie erschrocken hinzu.
Conner lächelte. „Was für eine Erleichterung.“ Dann küsste er sie.
Der Kuss war intensiv und jagte ihr von Kopf bis Fuß einen Schauer durch den Körper, er war aber nicht so leidenschaftlich und wild wie die Küsse in Conners Bett.
Nein, dieser Kuss war ein Auftakt. Er war eine Versicherung, ein Versprechen, als ob Conner ihr ohne Worte mitteilen wollte: Ich bin stark. Und ich bin da, wenn du jemanden zum Anlehnen brauchst.
Er war es, der den Kuss beendete. Doch er ließ sie nicht los, und es war nicht nötig, etwas zu sagen.
Nach ein paar Minuten lösten sie sich voneinander. Conner verschwand im Lagerraum und kam kurz darauf mit einigen großen leeren Kisten zurück.
Schweigend nahmen sie nacheinander jedes einzelne Bild von der Wand, packten sie in alte Zeitungen ein und verstauten sie vorsichtig in den Kartons.
Währenddessen lag Valentino zusammengerollt vor dem Kamin, zufrieden, satt und in der Gesellschaft seiner beiden absoluten Lieblingsmenschen.
Immer schön langsam und locker, du großer dummer Cowboy, ermahnte sich Conner eine Stunde später, nachdem er Tricia und Valentino wieder zurückgebracht und die beiden Kisten mit den Bildern ins Haus geschleppt hatte.
Nichts wollte er lieber, als die Nacht hier zu verbringen – in ihrem Bett, um genau zu sein – und sie immer und immer wieder zu lieben. Und er wusste, dass sie ihn nicht wegschicken würde. Das sah er in ihren Augen. Aber er wusste auch, dass sie es wider besseren Wissens tun würde.
„Ich brauche Zeit“, hatte sie auf der Heimfahrt von River’s Bend erklärt. Sie saßen wieder in Brodys Schrottkiste, der Hund hockte wie ein haariger Berg zwischen ihnen. „Du weißt – um ein paar Dinge zu klären.“
„Okay“, hatte er erwidert, dabei allerdings das Lenkrad fester umklammert. Was für Dinge? wollte er fragen. Doch er riss sich zusammen, denn das hier war wichtig.
Tricia war wichtig.
Es wäre ein Fehler, sie jetzt zu sehr zu drängen.
Also stand er noch immer ohne Mantel in Tricias Küche, eine Hand auf dem Türknauf, und sah sie eindringlich an, prägte sich ihr dunkles, seidiges Haar ein, ihre zarte, errötete Haut, das Glänzen in ihren Augen, als ob die Erinnerung an sie für eine lange, lange Zeit reichen müsste.
Ich liebe dich, Tricia McCall, dachte er.
Sie blickte zu Valentino, der sich in seinem Korb ausgestreckt hatte, das blaue Huhn unter die Schnauze geklemmt, bereit für ein Nickerchen. So viel zu Brodys Verkupplungstheorie.
Als Tricias Blick wieder auf Conners Gesicht fiel, hatte er das Gefühl, als ob der Boden unter seinen Stiefel schwanken würde.
„Du könntest auch bleiben“, sagte sie sehr, sehr leise. Genau das wollte er, nichts anderes. Allerdings war die Situation heikel, und er wollte sie nicht noch komplizierter machen.
Davon abgesehen war er nun mal ein Rancher.
„Ich muss meine Pferde und Rinder füttern“, sagte er. Tricia nickte. Sie standen wenige Schritte voneinander entfernt, und am liebsten hätte er sie an sich gezogen, um sie zu
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