Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
überwiegend aus dem Gedächtnis, weil er inzwischen so gut wie nichts mehr sah.
Das alte viktorianische Gebäude war dunkel – wie alle anderen, an denen er vorbeifuhr. Hoffentlich hatte Tricia wenigstens Feuer im Kamin gemacht, um sich und Valentino warm zu halten.
Der Wind zerrte an ihm, als er die Außentreppe hinaufkletterte. Die Stufen waren unter einer gleichmäßigen, perfekten, schimmernden Schneedecke verschwunden.
„Conner!“
Er blickte hinter sich, für den unwahrscheinlichen Fall, dass er richtig gehört hatte, und tatsächlich stand Tricia mit einer Taschenlampe auf Nattys Veranda.
„Hierher!“, schrie sie winkend.
Conner kehrte um und stieg die Verandastufen hinauf. Valentino erwartete ihn bereits mit wackelndem Hinterteil an der Tür.
„Was machst du hier?“ Tricia hatte die Taschenlampe weggelegt, um Conner aus dem Mantel zu helfen.
Wie unglaublich froh er war, sie zu sehen! Gesund und munter. „Wir sind verabredet“, rief er lachend und schüttelte seinen Hut aus, bevor er ihn an den Türknauf hängte. „Schon vergessen?“
Mit beiden Händen stieß sie ihm gegen die Brust, doch sie lächelte dabei. Ihre Augen funkelten. Im Kamin prasselte einFeuer, hier und da hatte sie ein paar Kerzen aufgestellt, auf Kartons und etwas, das wie ein Tablett aussah.
Ihm fiel wieder ein, dass Carolyn eigentlich heute hatte einziehen wollen. Suchend sah er sich nach ihr um. „Wo ist deine Mitbewohnerin?“
„Sie wohnt im Skylark Motel“, antwortete Tricia, die wie eine Göttin im Schein des Kaminfeuers und der Kerzen leuchtete. „Sie hat ungefähr zwei Sekunden, bevor die Telefonleitungen zusammengebrochen sind, angerufen. Ihr Auto hat es nicht durch den Schnee geschafft, und sie wollte nicht riskieren, zu Fuß zu kommen und auf dem Weg zu erfrieren.“
„Gute Entscheidung“, sagte Conner. So langsam kehrte das Gefühl in seine Finger zurück.
Tricia stellte sich neben ihn und lehnte den Kopf an seine Brust. „Ich kann nicht fassen, dass du bescheuert genug warst, bei diesem entsetzlichen Wetter herzukommen.“
„Um genau zu sein“, sagte Conner, während er einen Arm um ihre Taille schlang, „war ich sogar bescheuert genug, das zwei Mal zu tun. Davis und Kim saßen beim Supermarkt fest, und ich habe sie zurück zur Ranch gefahren.“
Sie löste sich weit genug von ihm, um ihm ins Gesicht zu sehen. Das Feuer spiegelte sich in ihren Augen und funkelte in ihren Haaren. „Und dann bist du noch mal zurückgefahren? Warum?“
„Weil du hier bist“, murmelte er dicht an ihren Lippen. „Nichts hätte mich davon abhalten können.“
19. KAPITEL
W eil du hier bist. Nichts hätte mich davon abhalten können.
Conners Worte und sein Kuss hallten in Tricia nach. Sie presste die Wange an seine Brust, er hatte die Arme um sie gelegt, sie fühlte sich in Sicherheit.
In diesem Moment musste sie daran denken, was Brody heute in der Bank zu ihr gesagt hatte.
Du bist Conner wichtig. Wenn er sich in jemanden verliebt, dann mit Haut und Haar. Er ist grundsolide, aufrichtig und einer der Männer, von denen die meisten Frauen glauben, dass es sie nicht mehr gibt.
Conner stützte das Kinn auf ihren Kopf. „Wie ich gehört habe, hattest du heute Morgen eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Bruder“, sagte er, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte.
Sie legte den Kopf nach hinten, um ihm in die Augen blicken zu können. „Nicht der Rede wert. Brody liebt dich. Ich habe ziemlich schnell kapiert, dass er nur auf dich aufpassen will.“
„Stimmt. Das ist mir auch klar geworden, als ich erst mal das Bedürfnis überwunden hatte, ihm körperliche Schmerzen zu bereiten.“
Wie gebannt sah Tricia in dieses starke, attraktive Gesicht. Conner war die Aufrichtigkeit und Treue in Person. Wenn er einmal eine Entscheidung getroffen hatte, dann für immer. Was ihre Zweifel über eine Zukunft mit Conner Creed anging, die hatten sich den ganzen Tag über ohnehin immer mehr zerstreut. Und als sie jetzt hier stand und ihn sah und spürte, verabschiedete sie sich auch noch von den letzten Skrupeln.
So beängstigend es auch sein mochte, sie liebte Conner. Darüber hinaus würde sie ihn immer lieben. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein Teil von ihr, und auch wenn sie ohneihn hätte weiterleben können – und wahrscheinlich sogar gar nicht schlecht –, würde sie sich selbst betrügen, wenn sie sich mit weniger begnügte, als sie haben konnte. Mit weniger, als sie geben konnte.
„Was machen wir
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