Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
nur darauf wartet, Joes Grundstücke loszuwerden, damit sie so schnell wie möglich hier wegkommt …“
„Joleens Mutter hat es am Freitagabend beim Bingo gehört“, wiederholte Conner ungläubig.
„Okay“, gab Brody zu, „ich habe möglicherweise etwas überreagiert.“
„Vielleicht hättest du einfach nicht deine Nase in meine Angelegenheiten stecken sollen“, schlug Conner vor.
„Es tut mir leid. Ich wünschte, ich hätte meine Klappe gehalten, aber ich hatte Angst. So wie du mit der Trennung von Joleen umgegangen bist, dachte ich, dass du es nie mehr mit einer Frau probierst, wenn die Sache mit Tricia schiefgeht …“
Conner fluchte. Dadurch verrauchte ein Großteil seiner Wut.
„Damals war ich fast noch ein Kind, Brody. Gut, ich dachte, die Trennung von Joleen wäre das Ende der Welt, vor allem, weil ich glaubte, sie an dich verloren zu haben. Aber damals dachte ich auch, dass Wrestling und Jeanine Clarks Brüste echt wären.“
Brodys Mundwinkel zuckten, er wirkte nicht mehr so verloren wie zuvor. „Jeanine Clarks Brüste waren nicht echt?“
Conner lachte kurz auf, doch seine Belustigung hielt nicht länger an als die Wut. Er fühlte sich … benommen.
Keiner von ihnen sagte ein Wort. Sie saßen nur da, tranken ihren Kaffee und blickten gelegentlich in das Schneegestöber vor dem Fenster. Das Feuerholz knackte in dem antiken Ofen, die Lichter flackerten und Conner fragte sich, ob er überhaupt in der Lage wäre, anders als auf Langlaufskiern oder einem Schneemobil zu Tricia zu gelangen.
Die Straßen würden erst geräumt werden, wenn sicher war, dass der Schnee auch liegen blieb, und selbst dann nur auf der anderen Seite von Lonesome Bend, wo der Highway lag.
Er schob den Stuhl zurück und stand auf. „Falls ich nicht rechtzeitig zurückkomme, kümmere dich bitte darum, dass die Pferde gefüttert werden und dass das Wasser im Stall nicht einfriert.“
Brody öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Conner ging zur Tür, nahm Hut und Mantel vom Haken und sagte „Schlüssel.“
„Steckt in der Zündung“, antwortete Brody, der sich ebenfalls erhob.
„War ja klar“, murrte Conner bereits auf dem Weg nach draußen.
Er war schon fast bei seinem Truck angekommen, als Brody seinen Namen rief. Obwohl sie nur wenige Meter voneinander entfernt waren, konnte er Brody nur noch als lichtumrahmten Schatten erkennen. Sein Bruder warf ihm das Handy zu, das Conner auf dem Tisch vergessen hatte.
„Pass auf dich auf“, rief er. „Und ruf an, wenn du Hilfe brauchst.“
Conner nickte, schob das Handy in eine Manteltasche und lächelte, weil er dabei an Davis und die Hunde denken musste.
Doch kaum saß er im Truck und sah, wie sich die Windschutzscheibe trotz der Scheibenwischer immer wieder mit Schnee bedeckte, begann er, sich Sorgen zu machen – und nicht nur um Tricia.
Waren Davis und Kim noch mit dem Auto unterwegs? Praktisch in jedem Winter kam jemand von der Straße ab, wenn es heftig schneite oder die Straßen vereist waren oder beides. Und nicht immer nahm so ein Unfall ein glückliches Ende.
Conner tastete nach seinem Telefon. Davis oder Kim zu erreichen, war immer reine Glückssache. Davis hielt Handys eher für überflüssig, und das von Kim lag meistens gerade in der anderen Handtasche. Nämlich in der, die sie nicht bei sich hatte.
Während er im Schritttempo losfuhr, tippte er die Nummer seines Onkels ein. Wie erwartet ging die Mailbox ran.
Er versuchte, Kim zu erreichen. Dasselbe.
Zuletzt rief er bei ihnen zu Hause an, in der Hoffnung, dass sie es sich noch einmal anders überlegt hatten und statt zum Supermarkt nach Hause gefahren waren. Anrufbeantworter.
Leise fluchend fuhr er weiter, obwohl er wusste, dass die Welt nicht noch einen Idioten brauchte, der bei dieser Witterung unterwegs war. Aber er fuhr weiter, sehr langsam, um nicht von der kaum noch sichtbaren Straße abzukommen. Gut, dass er sein ganzes Leben hier verbracht hatte und diese Straße schon tausend Mal entlanggefahren war.
Es dauerte fast eine Stunde, bis Conner die Stadt erreichte – eine Fahrt, die normalerweise gerade mal eine Viertelstunde dauerte, selbst wenn es heftig regnete. Als er das helle Licht des Supermarkts sah, bog er auf den Parkplatz und fuhr an den geparkten Autos entlang, bis er das von Kim und Davis fand. Davis hatte das Fenster heruntergekurbelt, saß hinter dem Steuer und gab Gas. Die Räder drehten immer wieder durch.
Conner hielt neben ihm und öffnete das
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