Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
sie Wasser in die Kaffeekanne laufen. Durch das Küchenfenster, das nicht zugefroren war, sah sie auf eine makellose weiße Welt. Der Anblick war fast magisch. Tricia spürte ein bittersüßes Gefühl in sich aufsteigen. Auf der einen Seite war sie froh, dass der Sturm vorbei war, zunächst zumindest, und die Leute mit ihrem Leben weitermachen konnten. Doch auf der anderen Seite wollte sie nicht, dass Conner ging.
„Du könntest mitfahren, jedenfalls bis zum Haus“, schlug Conner ihr fast ein wenig ruppig vor. „Und dort Kim und den winzigen Hunden Gesellschaft leisten, während Davis und Brody und ich uns um die Viehherden kümmern.“
Tricia zögerte lang genug, um den Knopf an der Kaffeemaschine zu drücken. „Besser nicht“, seufzte sie. „Winston – Nattys Katze – soll heute gebracht werden. Ich muss hier sein, um sie in Empfang zu nehmen, falls der Lastwagen wundersamerweise durchgekommen sein sollte.“
Conner ging zu ihr und drückte sie sanft gegen die Arbeitsplatte vor der Kaffeemaschine. „Du könntest doch bei der Firma anrufen und genau das herausfinden. Es sei denn, du möchtest mich lieber etwas auf Abstand halten.“
Tricia blinzelte zu ihm hinauf. Sie war schon wieder erregt. „Warum sagst du so was?“
„Weil du meine Seele gesehen hast und ich deine“, antwortete Conner mit einem Kuss auf ihre Stirn. „Du bist genau wie ich sehr glücklich, aber auch verängstigt.“ Er wich ein wenig zurück, um einen Finger unter ihr Kinn zu legen. „Wir lieben uns, Tricia. Wir müssen erst einen Weg finden, wie wir von jetzt ab weitermachen – so wie alle anderen auch –, aber wir werden ihn finden. Ein Schritt nach dem anderen, und wir schaffen das.“
Tricia entspannte sich mit einem leisen Seufzen, schlang die Arme um Conner und drückte sich an ihn. Ihre Wange lag an seinem Herzen, es schlug stark und regelmäßig. „Du hast recht.“ Sie musste an ihre Eltern und deren unglückliche Beziehung denken. „Es gibt für nichts eine Garantie, nicht wahr?“
„Niemand bekommt eine Garantie. Aber wir können unsere Chancen gut nutzen.“
„Wie?“, fragte sie und dachte, wenn sie diesen Mann nur noch etwas mehr liebte, als sie es sowieso schon tat, würde sie explodieren.
„Davis hat mir mal erzählt, dass er und Kim all die Jahre verheiratet geblieben sind, weil keiner von ihnen jemals bereit war, den anderen aufzugeben. Sie streiten ab und zu, weil sie beide ganz schöne Dickköpfe sind, und auch sie haben mit Enttäuschungen und Niederlagen zu kämpfen, aber sie geben einfach nicht auf.“
Tricia nickte. Es war so herrlich, in Conners Nähe zu sein. Sie liebte seinen Geruch, die Stärke seiner Arme, den leichten Druck seiner Brust und seiner Hüften an ihrem Körper.
„Natty hat meinen Urgroßvater Henry angehimmelt. Aber sie sagt, das Geheimnis einer guten Ehe ist, nicht damit zu rechnen, immerzu glücklich zu sein, weil niemand das ist. Wenn sie und Henry schwere Zeiten durchzustehen hatten, haben sie dafür gesorgt, dass sie auf derselben Seite standen, Schulter an Schulter, und sich allem gestellt haben, was kam.“
„Natty ist sehr klug.“
Von der Straße hörten sie ein dröhnendes Geräusch. Valentino neigte die Ohren, hob den Kopf und heulte ein Mal auf, wie sein entfernter Vorfahr, der graue Wolf.
„Schneepflug“, erklärte ihm Conner. „Reg dich nicht auf.“
Der Hund hüpfte zu seinem Korb und legte seufzend den Kopf auf sein blaues Huhn.
Nachdem sie Kaffee getrunken und ein paar Scheiben Toastgegessen hatten, duschte Conner schnell – und lauwarm –, zog sich wieder an, gab Tricia einen Kuss und versprach, bald zurückzukommen.
Tricia wartete, bis das Wasser richtig heiß war, bevor sie selbst unter die Dusche sprang.
Danach zog sie sich warm an, Jeans, dicker blauer Pulli, und sucht in ihrem Adressbuch nach Doris’ Telefonnummer. Vielleicht war die Urgroßtante-und-Urgroßmutter-Combo bereits nach New York abgereist, um an Bord des Kreuzfahrtschiffs zu gehen, aber einen Versuch war es wert.
Doris meldete sich, begrüßte Tricia auf ihre freundliche, aber geschäftsmäßige Weise und rief dann: „Natty Jean! Es ist für dich.“
Tricia lächelte in sich hinein.
„Ist Winston schon bei dir angekommen?“, fragte Doris, während sie beide darauf warteten, dass Natty ans Telefon kam. „Buddy hat ihn heute Morgen abgeholt. Er sagt, die Autobahnen wären bis nach Lonesome Bend geräumt.“
„Nein, noch ist Winston nicht da. Aber ich werde sofort
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