Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
in das zugefrorene Fenster. Ein großer brauner Lastwagen parkte vor dem Haus neben den hohen Schneewehen.
„Ich glaube, da kommt Winston“, verkündete Tricia. „Nun, dann geh und nimm ihn in Empfang, Liebes. Doris sagt, dass es auf dem Schiff Computer gibt, also kann ich mit dir in Kontakt bleiben, nachdem wir in See gestochen sind.“
„Natty?“ Tricia ging zur Treppe.
„Ja, Liebes?“
„Ich hab dich sehr lieb.“
Die alte Frau kicherte erfreut. „Nun, ich hab dich auch sehr lieb, Liebes. Pass gut auf Winston auf.“
„Das werde ich“, versprach Tricia, legte auf und öffnete die Eingangstür.
„Miau“, beschwerte sich Winston in seinem Katzenkorb gereizt.
Der Fahrer, vermutlich Buddy, trug Ohrenschützer, Bommelmütze, einen dicken Schal und eine gefütterte Uniform.
„Tricia McCall?“
„Das bin ich.“
„Miauuuu“, beharrte Winston.
Buddy reichte ihr das elektronische Äquivalent eines Blocks, damit sie unterschreiben konnte.
„Das macht er, seit wir heute Morgen Denver verlassen haben. Miss Natty hat mir seine ganzen Sachen mitgegeben, aber sie sind noch im Wagen. Vielleicht sollten sie ihn aber schon mal reinbringen, während ich sie hole. Nicht, dass der laute kleine Kerl sich noch eine Erkältung einfängt oder so was.“
„Gute Idee.“ Tricia trat zurück ins Haus, stellte den Katzenkorb auf den Boden und öffnete die kleine Tür.
Winston schoss wie eine Fellkugel heraus und flitzte zur Treppe.
Valentino, schon halb unten, bellte glücklich.
Gerade als Buddy die Taschen mit dem Katzenspielzeug, einem kleinen flauschigen Bett, einem neuen Katzenklo, einem Fünfkilosack Katzenfutter und drei Dosen Sardinen hereinbrachte, fuhr Carolyn vor.
„Wie ich sehe, hast du den Schneesturm gut überstanden“, rief sie Tricia fröhlich zu.
Tricia musste an die ganze Reihe von Orgasmen denken, die sie erst auf dem Fußboden vor dem Kamin und dann oben in ihrem Bett gehabt hatte. Überstanden war nicht ganz der treffende Ausdruck, aber das wollte sie zunächst lieber für sich behalten.
„Komm rein.“ Tricia lächelte ihre Freundin an. „Bevor du mir hier noch erfrierst.“
Winston jagte vorbei, offensichtlich musste er überschüssige Energie loswerden.
Carolyn zog lachend eine Augenbraue hoch.
„Das ist Winston“, erklärte Tricia. „Wenn er sich beruhigt hat, werde ich euch einander vorstellen. Bis dahin …ich habe oben Kaffee gekocht, und du siehst aus, als ob du einen brauchen könntest.“
Carolyn nickte.
In Tricias Küche setzten sie sich mit ihren dampfenden Kaffeebechern an den Tisch. Tricia konnte die Neuigkeiten kaum für sich behalten, doch nachdem Natty nun Bescheid wusste, wollte sie erst einmal mit Diana darüber sprechen.
Carolyn sah sie ernst an. „Ich denke, du solltest langsam die Wahrheit über Brody und mich erfahren“, sagte sie.
Überrascht sah Tricia auf. „Das ist nicht notwendig“, erwiderte sie vorsichtig.
„Für mich schon. Ich weiß, dass zwischen dir und Connerirgendwas läuft. Er ist Brodys Bruder und – es wäre einfach komisch, es geheim zu halten.“
„Okay“, nickte Tricia, fragte sich aber, ob sie die Geschichte wirklich hören wollte.
Carolyn holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Ihre Wangen waren gerötet, zum Teil wegen der Kälte draußen, aber überwiegend wohl vor Nervosität.
„Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal Davis’ und Kims Haus gehütet, als sie auf Reisen waren. Eines Abends tauchte Brody auf. Ich dachte natürlich zuerst, er wäre Conner, aber als ich ihn mir im Verandalicht richtig angesehen habe, habe ich meinen Fehler sofort erkannt. Ich sagte ihm, dass die Creeds nicht zu Hause wären, und er meinte, was für ein Glück oder etwas in der Art. Er sah so müde und mutlos aus und – na ja, irgendwie auch heruntergekommen . Er sagte, er würde im Stall übernachten und am nächsten Morgen wieder gehen.“ Carolyn hielt inne, nippte an ihrem Kaffee und schluckte, als ob sie dabei Schmerzen hätte. „Am nächsten Morgen ist er nicht gegangen“, fuhr sie schließlich fort. „Und er hat auch nicht im Stall geschlafen.“
Tricia wartete, weil sie wusste, dass da noch mehr war. „Ich dachte …“ Carolyn lachte verbittert auf und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, es hätte ihm etwas bedeutet. Wir haben über so vieles gesprochen – er hat mir erzählt, wie es war, als eineiiger Zwilling aufzuwachsen, und wie es zu dem Zerwürfnis mit Conner gekommen ist –, aber etwas hat er
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