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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Schlichten gebraucht werde.“
    Mit diesen Worten eilte sie davon.
    Tricia drehte sich um und entdeckte Brody Creed in einiger Entfernung. Er sah seinem Bruder so ähnlich, dass ihr die Luft wegblieb.

5. KAPITEL
    B rody.
    Conner konnte nicht behaupten, dass er überrascht war, seinen Bruder zu sehen, schließlich war er rechtzeitig gewarnt worden. Und doch hatte er das Gefühl, auf eine Falltür getreten zu sein und in die Tiefe zu stürzen.
    Während Conner versuchte, sich möglichst unsichtbar zu machen, ließ Brody den Blick über die Gästeschar schweifen, bis er seinen Bruder mit der Zielsicherheit einer ferngesteuerten Rakete gefunden hatte. Liegt wahrscheinlich an dieser Zwillingssache, dachte Conner. Er hatte diese seltsame Bindung zwischen ihm und Brody nach all den Jahren fast vergessen. Als Kinder hatten sie sich vor diesem Phänomen manchmal gefürchtet. Meistens aber waren sie einfach nur froh darüber gewesen und hatten tagelang die Identität getauscht, bis ihnen irgendjemand auf die Schliche gekommen war.
    Brody kniff die Augen zusammen. Sein Haar war länger als das von Conner. Er hatte sich ein oder zwei Tage nicht rasiert, und seine Klamotten waren zerknittert. Aber davon abgesehen hatte Conner das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen.
    Wo war Joleen? Unauffällig suchte Conner mit seinem Blick Brodys unmittelbare Umgebung ab. Von ihr war nichts zu sehen – was natürlich noch lange nicht hieß, dass sie nicht irgendwo in der Nähe steckte. Wie Brody hatte auch Joleen das Talent, unerwartet aufzutauchen, entweder in seinen Gedanken oder tatsächlich in Fleisch und Blut. Wahrscheinlich hatte sie Spaß an diesem Drama. Denn Joleen war schon immer sehr theatralisch gewesen.
    Brody bahnte sich lächelnd und grüßend einen Weg durch die vielen Menschen, direkt auf Conner zu. Allein sein Stolz sorgte dafür, dass Conner die Absätze seiner Stiefel in die Erde grub und an Ort und Stelle verharrte. Dabei hatte er nicht diegeringste Lust, mit Brody zu sprechen. Er verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf schief und wartete. Wenn er sich davonmachte, würden Brody und alle anderen glauben, dass er Angst vor seinem Bruder hätte – und das stimmte einfach nicht. Es war nur so viel zwischen ihnen geschehen, dass es Conner schwerfiel, alles in der richtigen Relation zu sehen.
    „Hallo, kleiner Bruder“, sagte Brody gedehnt, als die beiden sich direkt gegenüberstanden. Er war vier Minuten vor Conner auf die Welt gekommen, was er schon immer gern betont hatte.
    Conner nickte knapp, stellte fest, dass er die Arme noch immer vor der Brust verschränkt hielt, und ließ sie an den Seiten herabfallen.
    „Brody“, sagte er barsch, sonst nichts.
    „Ich bin nur auf der Durchreise.“ Brodys Stimme klang unbekümmert, doch seine Augen straften seine Worte Lügen. Warum auch immer er nach Lonesome Bend zurückgekehrt war, die Gründe waren ihm wichtig. „Du musst also nicht sauer werden.“
    „Wer sagt, dass ich sauer werde?“, fragte Conner, der zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, die Oberhand zu haben. Da sie einander bisher immer so ebenbürtig gewesen waren, dass keiner von ihnen beispielsweise einen Kampf gegen den anderen gewinnen konnte, kam ihm diese Erkenntnis wie eine Offenbarung vor.
    „Davon bin ich nach unserem letzten Treffen einfach mal ausgegangen. Als wir uns das letzte Mal beim Rodeo in Stone Creek über den Weg gelaufen sind, hast du mir eine verpasst, bevor ich Hallo sagen konnte.“
    Bei der Erinnerung an das Zusammentreffen überkamen Conner leichte Schuldgefühle. Dabei hatte er die Prügelei nicht vom Zaun gebrochen, sie hatten gleichzeitig angefangen, und wie immer war der Kampf unentschieden ausgegangen.
    „Was willst du, Brody?“ Nun waren seine Arme wieder vor der Brust verschränkt – wann war denn das geschehen?
    „Nur einen Ort, wo ich eine Zeit lang bleiben kann“, erwiderte Brody und klang ehrlich betrübt.
    „Wie wäre es mit Joleens Bett?“, fragte Conner und hätte sich am liebsten selbst dafür in den Hintern getreten. Nicht weil die Bemerkung unhöflich war, sondern weil Brody sie vollkommen falsch interpretieren konnte.
    Das träge, von Brody patentierte Grinsen breitete sich über dem stoppeligen Gesicht seines Bruders aus. „ So ist das also“, sagte er und hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans wie ein alter Cowboy, der seine Herde betrachtete. Als Nächstes würde er wahrscheinlich den Kopf zur Seite drehen und auf den

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