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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sich ineinander verliebten oder James Dean ohne vernünftigen Grund rebellierte …
    Ihre eigenen Erinnerungen an das Autokino dufteten nach Popcorn mit Butter. Sie konnte sich an die kratzende Musik und die Dialoge erinnern, die aus den knisternden Lautsprechern kamen, und daran, wie ungeduldig sie auf die Dunkelheit gewartet hatte, damit der Film endlich gezeigt werden konnte.
    Doch als ihr Dad sie damals mit ins Kino mitgenommen hatte, lief das Geschäft bereits nicht mehr gut. Es wurden nur noch Filme gezeigt, die sofort als DVD erschienen oder im Fernsehen und nicht im Kino liefen.
    „Das ist das Ende einer Ära“, hatte Joe McCall an einem späten Augustabend traurig gesagt, als der Nachspann des Films lief, der sich als letzter in diesem Kino herausstellen sollte – was Tricia damals nicht wusste. Sie war zwölf Jahre alt, noch nicht mal ein Teenager, und sollte am nächsten Morgen von Denver zurück nach Seattle fliegen.
    „Das Ende einer Ära“, wiederholte Tricia leise.
    Valentino hielt auf die hellen Lichter des Ortes zu und zog sie hinter sich her.
    Tricias Augen brannten, sie wischte sich hastig mit dem Handrücken über die Wangen. Ein paar Jahre später, als sie ihren Hund Rusty bekommen hatte, war ihr das verfallene Autokino immer ein wenig peinlich gewesen.
    „Warum verkaufst du es nicht?“, fragte sie ihren Dad eines Tages, nachdem sie den ganzen Nachmittag Müll aufgesammelt hatten, weil das verlassene Kino ein beliebter Platz für verbotene Partys war.
    Lachend erwiderte er, es wären schwere Zeiten, weil die Republikaner – oder die Demokraten? – an der Regierung wären und niemand viel Geld ausgeben wollte, vor allem nicht für Immobilien. Dann fügte er hinzu – ernsthafter diesmal und mit Trauer in den Augen: „Eines Tages wird das alles dir gehören – das Autokino, der Campingplatz und alles andere. Das sind Grundstücke direkt am Fluss, Tricia. Auf der anderen Seite liegt das Land der Creeds. Wenn die Zeit reif ist, wirst du es für einen guten Preis verkaufen können, und dann wirst du froh sein, dass ich es für dich behalten habe.“
    Valentino zerrte sie hinter sich her, offenbar wild entschlossen, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Tricia warf einen Blick über die Schulter auf das große ZU-VERKAUFEN-Schild, das sie an das Portal neben dem wackligen Kartenhäuschen genagelt hatte. Die ganze Szenerie war in den orangen Schimmer des Herbstmonds getaucht. Sie seufzte. Ihr Dad war überzeugt gewesen, ihr etwas Wertvolles zu hinterlassen. Wenn Joe noch leben würde, wäre er vom Zustand seiner Hinterlassenschaft schwer enttäuscht, und vielleicht auch von ihr.
    Valentino zog erneut an der Leine, und sie bemerkte, dass sie schon wieder stehen geblieben war – als ob die Vergangenheit unsichtbare Hände nach ihr ausstrecken und sie festhalten würde.
    „Entschuldige“, sagte sie zu dem Hund und setzte sich in Bewegung.
    Als sie das Haus erreichten, waren die Lichter im unteren Stockwerk bis auf die Verandalampe erloschen. Tricia nahm nicht wie sonst die Außentreppe, weil sie sich lieber davon überzeugen wollte, dass Nattys Eingangstür richtig abgeschlossen war. Natty war völlig übermüdet gewesen und hatte bestimmt nicht daran gedacht.
    Tatsächlich ließ sich der Türknauf problemlos drehen.
    Mit einem unterdrückten Seufzen ging Tricia, gefolgt von Valentino, hinein. Sie nahm ihm die Leine ab, wickelte sie locker zusammen und stopfte sie in die Jackentasche. Valentino sah fragend zu ihr auf, sie lächelte ihm zu und verriegelte dann die Tür. Tricia ging Richtung Küche, um auch die Hintertür abzuschließen, doch Valentino lief direkt die Treppe hinauf in ihre Wohnung. Vielleicht wollte er nach Sasha sehen, vielleicht aber hoffte er auch, dass Winston zurückgekommen war. Die Katze war ihm in den letzten Tagen sehr ans Herz gewachsen.
    Als Tricia in die Küche kam, saß Natty an dem runden Tisch und trank in kleinen Schlucken Tee aus einer ihrer wertvollen Porzellantassen. Sie trug einen bequemen blauen Bademantel, dessen Reißverschluss sie bis ans Kinn zugezogen hatte. Ihr schönes silbernes Haar fiel ihr fast bis auf die Hüften, nach neun Jahrzehnten eines Lebens noch immer lockig und dick.
    Als sie Tricia erblickte, lächelte sie ihr liebevoll zu. Die Tasse klirrte leise, als Natty sie auf der Untertasse absetzte.
    „Ich glaube, Carolyn braucht einen Freund“, sagte sie.
    Ich jedenfalls könnte eine Freundin brauchen, dachte Tricia müde. Diana war

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