Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
und würde immer ihre engste Vertraute bleiben, aber sie lebten schon jetzt in unterschiedlichen Staaten und bald sogar auf unterschiedlichen Kontinenten.
„Finde ich auch“, antwortete Tricia, nachdem sie die Hintertür verriegelt hatte. Sie blickte hinauf zur Decke, was Natty sofort richtig deutete.
„Sasha geht’s gut. Sie hat ihre Eltern über das Internet erreicht und war so begeistert, dass sie anschließend noch zu mir nach unten gekommen ist, um mir alles zu erzählen.“
„Und deswegen bist du noch wach?“, fragte Tricia mit einem etwas angestrengten Lächeln. Sie hatte einen langen Tag im Gemeindezentrum hinter sich und konnte es kaum erwarten, endlich heiß zu baden und sich dann acht Stunden lang einem komatösen Schlaf hinzugeben.
„Himmel, nein. Ich habe in meinem Zimmer ferngesehen – du weißt schon, zur Entspannung. Und ich trinke vor dem Schlafengehen einfach noch gern eine Tasse Himbeertee.“
„Würdest du es mir sagen, wenn du dich nicht gut fühlst?“
„Das würde ich.“ Nattys Augen funkelten. „Du machst dir zu viele Sorgen, junge Dame.“
Noch immer in ihrer Jacke, stellte sich Tricia neben ihre Urgroßmutter und legte eine Hand auf deren schmalen Schultern. „Natürlich mache ich mir Sorgen. Ich liebe dich.“
Natty tätschelte sanft ihre Hand. „Und ich liebe dich, Schätzchen.“ Dann seufzte sie kurz. Sie schaute Tricia eindringlich an. „Wenn mir irgendetwas passiert, würdest du doch dafür sorgen, dass sich jemand um Winston kümmert, oder?“
Heiße Tränen trübten Tricias Blick, als sie sich neben den Stuhl der alten Dame hockte. Trotz Nattys Alter und ihrer plötzlichen Gesundheitsprobleme schien es ihr undenkbar, dass sie jemals sterben könnte. „Egal, was passiert“, sagte Tricia mit belegter Stimme, „Winston wird es gut gehen. Das verspreche ich dir.“
Die alte Frau legte eine kühle, trockene Hand an Tricias Wange. „Das glaube ich dir“, sagte sie zärtlich. „Aber kannst du mir auch versprechen, dass es dir gut gehen wird? Mir wäre so viel wohler, wenn du einen Mann hättest …“
Während sie sich wieder aufrichtete, lachte Tricia erstickt. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, hinauf zu Sasha zu gehen, die längst im Bett liegen sollte, und hier bei Natty in der vertrauten Küche zu bleiben. „Ich kann auf mich selbst aufpassen“, erwiderte sie sanft. „Und das ist doch besser, als verheiratet zu sein, nur um verheiratet zu sein, oder?“
„Ich weiß, dass du mich für altmodisch hältst, und damit hast du natürlich auch ein wenig recht. Aber es ist einfach der natürliche Lauf der Dinge, Tricia, dass ein Mann und eine Frau sich lieben und füreinander da sind. Manche Frauen ausder Generation deiner Mutter und auch aus deiner scheinen Männer als – wie soll ich es sagen? – als entbehrlich zu betrachten. Und das finde ich traurig.“ So müde Natty auch aussah, jetzt blitzten ihre Augen wieder. „Es gibt nichts Schlimmeres als einen schlechten Mann, das gebe ich zu“, fasste sie zusammen, wobei sie Tricia mit dem Zeigefinger drohte. „Aber es gibt nichts Besseres als eine guten Mann.“
Lachend erwiderte Tricia: „Zur Kenntnis genommen. Soll ich dir ins Bett helfen?“
„Ich schaffe es sehr gut allein ins Bett“, informierte Natty sie. „Davon abgesehen habe ich meinen Tee noch nicht ausgetrunken. Vielleicht genehmige ich mir sogar noch eine zweite Tasse.“
Tricia machte sich auf den Weg zur Treppe, wenn auch zögerlich. „Wenn du etwas brauchst …“
„Ich komme schon klar.“ Natty verscheuchte sie mit einer Handbewegung. „Denk einfach darüber nach, was ich gesagt habe, Tricia McCall. Allerdings bin ich nicht sicher, ob du einen guten Mann erkennen würdest, wenn er direkt vor dir stünde.“
Wie Diana war auch Natty nicht besonders begeistert von Hunter. Im Gegensatz zu Diana hatte sie ihn allerdings nie kennengelernt.“
„Falls das eine Andeutung auf …“
„Das war eine Andeutung auf Conner Creed“, unterbrach Natty sie lapidar.
„Ich kenne den Mann doch kaum“, stellte Tricia klar und verharrte in der Tür, obwohl es besser gewesen wäre, nach oben zu gehen.
„Tja.“ Natty erhob sich aus ihrem Stuhl. Offenbar hatte sie sich gegen eine zweite Tasse Tee entschieden. „Vielleicht solltest du einen Versuch wagen, Liebes. Ihn kennenzulernen, meine ich. Sicher, Conners Dad war ein ziemlicher Herumtreiber, und wie es aussieht, kommt Brody ganz nach Blue.Aber Conner ist eher wie Davis,
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