Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
dann mit einem lauten, zufriedenen Seufzen hin.
„Verrückter Hund“, seufzte Tricia kopfschüttelnd.
Brody zog seine Jeansjacke aus, legte sie zu seinem Hut – und grinste. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass dieses Vieh euch beide verkuppeln will.“
Tricia kehrte ihm den Rücken zu, weil ihre Wangen auf einmal ganz heiß und wahrscheinlich rot geworden waren. Ihr Herz schlug etwas höher, als sie sich fragte, was genau Brody über ihre Beziehung mit Conner wusste.
Brody, der leise in sich hineinlachte, schien keine Antwort zu erwarten. „Du würdest Conner guttun“, sagte er nach einer langen, nachdenklichen Pause. Er klang vollkommen ernst, und als Tricia sich umdrehte, sah sie einen liebevollen Ausdruck in seinen Augen. „Er ist schon viel zu lange allein.“
Verlegen blickte Tricia zur Seite und wischte sich die feuchten Handflächen an ihrer Jeans ab. Diesmal konnte sie die Röte auf ihren Wangen nicht verbergen. Aber sie brachte es auch nicht über sich, etwas zu entgegnen.
„Ich bin heute Morgen zufällig in die Küche gekommen, als Brody mit dir telefoniert hat“, erklärte Brody. „Und dabei habe ich ein nicht unwichtiges Detail gehört.“
Er stand auf, um Tricia einen Stuhl hervorzuziehen.
Sie setzte sich, ohne ihn anzusehen oder etwas zu sagen.
Er setzte sich ebenfalls.
Die Kaffeemaschine gluckerte und zischte, und Valentino begann zu schnarchen.
„Wie gesagt“, fuhr Brody schließlich mit einem Lächeln in der Stimme fort, „ich glaube, du bist so ziemlich das Beste, was meinem Bruder je passiert ist.“
Jetzt schaute sie ihm in die Augen. Biss sich auf die Unterlippe, durchforstete ihr Hirn nach einer passenden Antwort, doch ihr fiel nach wie vor nichts ein. Schließlich sagte sie: „Darüber würde ich mich lieber mit Conner unterhalten.“
„Okay.“ Brody nickte zustimmend. „Dann lass uns überRiver’s Bend und das alte Autokino sprechen.“ Er lachte. „An das ich ein paar tolle Erinnerungen habe. Ich vermute, die Hälfte der Kinder in Lonesome Bend sind dort gezeugt worden.“
Endlich entspannte sich Tricia ein wenig. In Brodys Gegenwart fühlte sie sich sicherer als in Conners, was vermutlich daran lag, dass sie nie miteinander intim geworden waren – und dass sie nichts von ihm wollte.
„Sind ein paar davon vielleicht deine?“, fragte sie augenzwinkernd.
„Nicht dass ich wüsste.“ Aber dann flackerte so etwas wie Unsicherheit in seinen Augen auf. Offenbar hatte sie einen wunden Punkt berührt.
Sie stand auf und schenkte zwei Becher Kaffee ein. Bevor sie das Gespräch wieder auf die Grundstücke lenkte, trank sie vorsichtig einen Schluck.
„Ich schätze mal, du wirst die Leinwand und die Lautsprecher und den ganzen anderen Kram loswerden wollen.“
Was auch immer ihn kurz bedrückt hatte, jetzt lächelte er wieder freundlich. „Ja. Stört dich das?“
Darüber dachte Tricia einen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Die Zeiten ändern sich. Was ist mit dem Campingplatz und der ‚Lodge‘, wie mein Vater sie genannt hat?“
Brody verlagerte sein Gewicht und starrte einen Moment in seinen Kaffee, als würde er auf dessen Oberfläche ein schönes Bild sehen. Kurz darauf sah er sie wieder an. „Nächstes Frühjahr will ich alles abreißen und ein Haus und einen Stall bauen. Ein paar Zäune errichten und so was.“
Tricia fiel wieder ein, dass Carla von einer Ranch gesprochen hatte.
„Wird es nicht komisch für dich sein, nicht mehr im Haupthaus auf der Ranch zu leben?“ Die Creeds waren in Lonesome Bend und Umgebung eine Legende.
Zu spät bemerkte sie, wie schmerzhaft ihre Frage für Brody war. Er räusperte sich. „Wie du sicherlich mitbekommen hast, kommen Conner und ich nicht besonders gut miteinander klar. Wir haben die Ranch zu gleichen Teilen geerbt, also auch das Haus. Aber nachdem er die ganze Zeit über hier gelebt hat, während ich herumgezogen bin, ist es nur fair, ihm das Haus zu überlassen.“
Sie nickte verständnisvoll. „Zu schade – dass ihr euch nicht versteht, meine ich.“
„Ganz deiner Meinung. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Und wenn Conner einmal jemanden abgeschrieben hat, dann ist derjenige für ihn ein für alle Mal gestorben.“
Diese Aussage machte Tricia traurig – und ängstigte sie zugleich. Wenn Diana jetzt hier gewesen wäre, hätte sie vermutlich gesagt, dass genau das ihr Problem war: die Angst, jemanden zu lieben, und dann verlassen zu werden.
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