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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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aufgewacht war, spürte noch heute, wie die Schlangen unter dem dünnen Zeltboden entlang krochen.
    »Wie war das, als sich das Gift in deinem Körper ausbreitete? Hast du dich warm und schläfrig gefühlt wie nach einem Glas Scotch? Oder nach einem Joint?«
    »Nein. Mir wurde schwarz vor Augen, und es tat weh. Es war so, als würde die Luft aus dem Körper gepresst, und ich dachte, ich müsste sterben. Aber Caroline hat das Gift aus der Wunde ausgesaugt.«
    Simon ließ seine Finger sanft und schwerelos auf ihrem Nacken ruhen, wie eine Schlange. Skye zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Dein Vater hat euch mitten in der Wildnis eurem Schicksal überlassen. Caroline war die Einzige, die sich um dich gekümmert hat. Clea hat, da gehe ich jede Wette ein, keinen Fuß vors Zelt gesetzt. Er hätte sie in irgendeiner langweiligen Vorstadt aussteigen lassen sollen. Eine Blinde, die zwei Blöde führt.«
    »Hör auf, Simon.«
    Sie blickte die Skulptur an, mit der sie vor ein paar Tagen begonnen hatte. Die drei Schwestern. Caroline, Clea und Skye. Eng aneinander geschmiegt, drei Tonklumpen, die sich gegenseitig auf dem Berg beschützen.
    »Caroline war älter. Sie hätte sehen müssen, dass du dein Zelt direkt über einer Schlangengrube aufbaust. Ist ihr das nicht aufgefallen?«
    »An der Stelle befanden sich Grassoden. Sie dachte, es wäre eine gute Unterlage für das Zelt, weich wie eine Matratze. Es wuchs nicht viel Gras auf dem Berg.«
    »Ein Klapperschlangen-Nest.« Simon begann wieder ihren Nacken zu streicheln. »Du bist sicher hysterisch geworden, als sie aus der Grube kamen. Nach Einbruch der Dunkelheit, alleine in deinem Zelt, ohne deine Schwestern. Arme Skye. Du bist bestimmt ausgerastet, als die elenden Viecher unter deinem Schlafsack herumgekrochen sind. Vielleicht war das für Caroline ein Nervenkitzel. Sie könnte es gewusst und dir absichtlich geraten haben, dein Zelt an der Stelle aufzustellen, da sie es satt hatte, Mutterersatz bei dir zu spielen.«
    »Das hätte sie nie getan.«
    »Ach richtig, ich vergaß, die heilige Caroline! Was ist mit dem blauen Band?«
    »Oh, das Halsband.« Sie wollte nicht daran zurückdenken. »Ich habe es irgendwann einmal getragen.«
    »Als du mit einem anderen Mann zusammen warst, einem, den du mehr geliebt hast als mich?«
    Skye schüttelte den Kopf.
    »Wann dann?«
    Skye schwieg. »Als ich auf dem Redhawk war«, sagte sie schließlich.
    »Ach ja, der Berg. An dem Wochenende, als du den Kerl erschossen hast?«
    »Ja.«
    »Ich bin also mit einer Mörderin verheiratet«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Tränen liefen Skye über die Wangen. Sie starrte das Band an. Sie hatte ihr Haar damals lang getragen, zum Pferdeschwanz gebunden, damit es ihr nicht in die Augen fiel. Um besser zielen zu können.
    »Hast du manchmal das Gefühl, allmächtig zu sein? Herr über Leben und Tod? Schließlich hast du einen Menschen getötet«, flüsterte Simon.
    »Nein, das ist schrecklich«, flüsterte sie zurück.
    »Ich weiß. Ich weiß, dass du dafür gebüßt hast. Aber tief drinnen, verborgen unter dem schlechten Gewissen, gibt es da nicht einen Teil von dir, der sich Gott ähnlich fühlt? Der sich danach sehnt, eigene Erfahrungen zu sammeln … alles, aber auch alles bis ins Letzte auszukosten?«
    »Nein, Simon.« Skye konnte den Blick nicht von dem blauen Band lösen. Der dunkle Fleck an dem einen Ende, verblasst und rostfarben, war Andrew Lockwoods Blut. Während Caroline neben dem Sterbenden gesessen und bis zum Schluss seine Hand gehalten hatte, hatte Skye sich gebückt und Homer fest gehalten, und dabei hatte sie ihr Haarband unbemerkt durch das Blut gezogen.
    »Ich glaube dir kein Wort!«
    »Du bist mein Mann, du solltest mich inzwischen besser kennen.« Skyes Stimme zitterte. Sie sah sich außer Stande, noch länger über das Thema zu reden. Sie brauchte dringend etwas zu trinken, wollte spüren, wie sich Wärme und Erleichterung in ihrem Kopf ausbreiteten und die quälenden Gedanken verscheuchten.
    »Dann zeig mir, dass du mich liebst.« Er verstärkte den Druck auf ihre Schulter. »Mach schon, zeig es mir.«
    Sie kletterte vom Schemel und ließ sich auf die Knie hinab. Vor Simon kniend, schlang sie die Arme um seine Taille und legte die Wange an seinen Schenkel. Sie fühlte sich erschöpft und krank. Doch mehr als alles in der Welt wollte sie sich unsichtbar machen, spurlos verschwinden. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? dachte sie. Warum lasse ich mich so erniedrigen?
    »Was

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