Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
nie wieder sehen. Wählt er Cassandra, verliert er sein Rudel und in ein paar Jahrzehnten auch sie.
Nachdem im ganzen Haus die Lichter ausgegangen waren, schlich er zur Hintertür ins Haus.
Großer Gott. Die Türen sind nicht abgeschlossen! Jeder könnte einfach einbrechen und das Haus leer räumen. Oder schlimmeres anstellen.
Er betrat die große Küche und sah sich um. Alles war sauber. Er rümpfte die Nase. Er konnte sogar noch das Desinfektionsmittel riechen. Dann betrat er den langen Flur. An der Garderobe hing ihre Jacke und diverse Kleidungsstücke von dem Baby. An den Wänden hingen Familienfotos und ein paar Portraitaufnahmen. Am Ende des Flurs war das Wohnzimmer. Leise schlich er die Treppen hoch ins Obergeschoss. Neben dem Kinderzimmer war das Schlafzimmer.
Er öffnete geräuschlos die angelehnte Tür und sah zu Cass, die im mondbeschienenen Bett lag. Sie schlief auf dem Bauch und umklammerte das Kopfkissen, als hätte es die Absicht zu fliehen.
Dank seiner guten Augen konnte er alles im Zimmer einiger maßen gut erkennen. Von der Tapete bis hin zum Teppich entsprach nichts seiner Meinung von Cassandra. Alles war weiß und rosa. Ja gut, sie war eine Frau, aber er konnte sich nicht erinnern, sie jemals in rosa gesehen zu haben.
Was ihn außerdem verwunderte: das Zimmer hatte nichts persönliches. Keine Accessoires oder Tand. Nur einen großen, weißen Kleiderschrank im Landhausstil, eine weiße Kommode, einen kleinen Schreibtisch am Fenster und dahinter einen Stuhl.
Josh stand nun vor ihrem Bett und betrachtete sie. Sie hatte einen grünen Pyjama mit weißen Blüten an und ihre langen Haare waren zu einem Zopf geflochten.
Ob sie einsam war? Charly war noch auf Arbeit. Josh hatte mitbekommen, dass Cassandras Mann immer lange arbeitete und sogar manchmal am Wochenende ins Krankenhaus fuhr. Kein Wunder, dass sie sich einen Liebhaber gesucht hatte. Wie gern würde er sie berühren. Sie küssen. Sie in den Arm nehmen. Um nicht der Versuchung zu unterliegen, steckte er seine Hände in die Hosentaschen und sah ihr noch einige Momente beim schlafen zu.
Lautlos verließ er ihr Zimmer und schlich zurück in die untere Etage. Im Wohnzimmer standen überall Fotos herum.
Fotos einer glücklichen Familie.
Als er ein Hochzeitsfoto entdeckte, zog es ihm den Magen zusammen. Cassandra sah auf dem Bild glücklich aus. Sie schien ihren Mann sehr zu lieben. Egal was zwischen ihr und Josh passieren würde, wäre nie so stark, wie das, was er gerade vor sich sah.
Er hätte es nicht an sich nehmen dürfen, aber er wollte etwas von ihr besitzen. Seine Entscheidung über ihn und Cass war gefallen. Ein letztes Mal sah er sich um und steckte das Bild samt Rahmen ein. Dann verließ er das Haus wieder über die Hintertür.
8. Kapitel
Annika saß in ihrem Lieblingssessel und las ein Buch. Ein erotischer Roman. Sie liebte diese Romane. Vor allem die Männer, die darin vor kamen. Und sie stellte sich die Szenen natürlich auch sehr gern vor. Mit sich selbst in der Hauptrolle.
Ein Seufzen wich von ihren Lippen. Ihr letzter Sex war schon viel zu lange her. Sie zog die Beine an und drückte das Buch an ihre Brust.
"Oh Lachlan!" Ihre nackten Füße vergruben sich im roten Plüsch des Sessels und sie lehnte ihren Kopf gegen die Rückenlehne. Sie wollte auch einen Wolf ganz für sich allein. Einen leidenschaftlichen Mann, der nicht mehr die Hände von ihr lassen konnte. Der ihre Schwächen verstand und sie nicht wegen ihres Fluches verurteilen würde. Einen starken Mann, der sich ihrer Mutter stellen würde. Und dazu braucht es einiges an Mut.
Nichtmal Ann selbst hatte die Kraft, ihre Mutter anzurufen geschweige denn, ihr Vorhaltungen wegen ihrer Abwesenheit zu machen. Sie verwandelte sich jedes Mal in ein kleines Mädchen, dass sich über jede kleine Liebesbekundung freute. Alles, ein kurzes streifen ihres Kopfes, ein kleines Lächeln, eine Karte zu ihrem Geburtstag... Alles, nur nicht diese Distanziertheit und diese kühlen Blicke.
Ein Klingeln ertönte von der Tür und als sie hörte, wie Jeanette zur Tür eilte, versank sie wieder in ihrem Buch. Ihre Cousine, bei der sie seit ein paar Jahren wohnte, war eine starke Hexe. Und sehr alt. Ab und zu machte sie ihr wirklich Angst, aber im großen und ganzen war sie gern mit ihr zusammen. Sie leitete seit zwei Jahren einen kleinen Hexenzirkel, der aus ein paar jungen Hexen bestand, deren Eltern Jeanette für eine gute Ausbildung bezahlten. Sicher war das jetzt wieder eine der kleinen Hexen.
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