Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
klebte an ihrer schweißnassen Stirn. Eine aufgelöste Emily folgte Erik ins Zimmer. Josh rückte im Bett etwas zur Seite und Erik legte sie behutsam neben ihn.
"Ich habe ihr gesagt, dass sie etwas zu essen braucht, aber sie wollte nicht hören." Emily liefen Tränen über die Wangen.
"Dieses dumme Mädchen!" Als nächstes kam der grimmig drein schauende Arzt herein.
"So ein Durcheinander. Können wir uns nun mal entscheiden, wo ich die Kleine untersuchen soll?" Er sah in Joshs finstere Miene und verstummte augenblicklich. Argwöhnisch richtete er sich an Emily.
"Hilf mir bitte, sie auszuziehen." Emily nickte und begann Cassandras Hose abzustreifen. Darauf folgte ihr blutverschmiertes Shirt. Nur die Unterwäsche ließ sie ihr an. Greg hörte Cassandra ab, fühlte ihren Puls und maß ihren Blutdruck, sowie ihre Temperatur. Das Fieberthermometer stieg bis 41°C. Dann kontrollierte er ihren ganzen Körper und sein missmutiger Blick blieb an ihren Handgelenken hängen.
"Emily, wir müssen kalte Umschläge machen um das Fieber etwas runter zu bekommen. Außerdem brauch ich heißes Wasser und Verbandsmaterial." Emily verließ das Zimmer. Der Arzt schickte auch Evan und Erik hinaus. Sie hatten zwischenzeitlich versucht, aus Josh ein paar Antworten zu bekommen, aber er hatte nur Augen für Cassandra gehabt.
Greg sah Josh ernst an.
"Sie hat eine Blutvergiftung. Sie ist noch nicht sehr weit fortgeschritten. Ich gebe ihr ein Antibiotikum und eine Infusion." Josh nickte.
"Sie bedeutet mir sehr viel." Greg trat von einem Bein zum anderen und war sichtlich nervös.
"Was ist?" fragte Josh. Der Arzt sah erst zu Cass und dann wieder zu Josh.
"Ich weiß nicht, ob das in ihrem Sinn ist, aber vor deiner Verwundung kam sie zu mir. Sie hatte mit Schwindel und Übelkeit zu kämpfen gehabt und wollte Kopfschmerztabletten. Als ich sie auf eine eventuelle Schwangerschaft ansprach, stand sie auf und ging ohne ein weiteres Wort." Josh bekam große Augen.
"Sie ist schwanger?" Greg schüttelte den Kopf.
"Selbst wenn das der Fall gewesen wäre, könnte der Fötus keine Sepsis überstehen."
Danach schwieg Josh und der Arzt kümmerte sich um ihre Handgelenke. Eigentlich war er allein dafür verantwortlich. Er hatte sie ans Bett gefesselt. Natürlich hatte sie sich dagegen gewehrt und sich Wunden zugefügt. Dann hat er sie gejagt und in den Schmutz gestoßen. Na ja. Sie war gefallen, als er sie wieder losgelassen hatte. Trotzdem war es seine Schuld.
Als Emily wieder ins Zimmer kam, half sie Greg beim Verband und dann wusch sie Cassandra von oben bis unten. Die ganze Zeit über sagte Josh kein Wort. Wer passte in der Zwischenzeit eigentlich auf das Baby auf? Hatte sie es tatsächlich Ben überlassen? Normalerweise war sie eine furchtbare Glucke und gab ihr Kind nur im Notfall aus der Hand. Cassandra schien ihr viel zu bedeuten.
"Soll ich Erik rufen, damit er sie wieder ins Gästezimmer bringt?" Das riss ihn aus seiner Träumerei.
"Nein. Sie bleibt hier!" Der Arzt spritzte ihr das Antibiotikum und legte einen Tropf.
"Sie kann ruhig hier bleiben. Aber sobald sich etwas zum schlechteren wendet, dann ruft mich bitte so schnell wie möglich." Josh nickte und schickte Emily ebenfalls weg. Dann legte er sich näher zu Cassandra und streichelte sanft über ihr Gesicht und ihre Haare.
Mitten in der Nacht wurde Josh von Schlägen seitens Cassandra geweckt. Sie schrie wie am Spieß: "Nein! Mein Baby! Mom, Dad, Carmen - geht nicht weg! Lasst mich nicht allein!" Sie schlug und trat so wild um sich, dass sie sich die Infusionsnadel aus dem Arm riss. Trotz seiner Schmerzen packte er ihre Arme und drückte sie aufs Bett.
"Cassandra! Wach auf, du träumst!" Sie warf den Kopf auf ihrem Kissen hin und her und schrie immer wieder nach ihrer Familie. Dann kamen endlich Emily und Greg. Er gab ihr eine Beruhigungsspritze und erklärte, dass die Sepsis auch Halluzinationen heraufbeschwor. Aber es würde ihr bald besser gehen. Sie hatte schon jetzt eine viel gesündere Hautfarbe. Außerdem war sie ein Mensch. Man könnte eine so schnelle Genesung, wie bei einem Wolf, nicht mit der eines Menschen vergleichen. Er klebte ihr ein Pflaster auf die Stelle, wo zuvor die Infusion gewesen war und nahm den halb vollen Beutel mit hinaus, als er das Zimmer verließ. Auch Emily verabschiedete sich wieder und schloss die Tür.
Cassandra hatte doch ein Baby gehabt.
Die ganze Nacht konnte er nicht mehr richtig einschlafen. Immer wieder gingen ihm verschiedene Gedanken durch den Kopf.
Im
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