Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. Er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen und sich dann wieder ins Herrenhaus begeben, um sich um Sylvester zu kümmern. Er tobte immer noch wie ein Berserker und Josh hatte ihn in Ketten legen lassen müssen. Das war ebenfalls Dereks Schuld. Außerdem musste er sich noch etwas wegen Cass überlegen. Immer gingen sie im Streit auseinander. Das musste ein Ende haben.
"Warum willst du Cassandra töten?" Dereks Blick war abwägend und verschlossen. Er würde Josh nicht die volle Wahrheit sagen. Oder er würde ausweichen.
"Ich habe meine Gründe."
Also ausweichen.
Da halfen nur handfeste Drohungen.
"Wenn du es mir nicht erklärst, eröffne ich offiziell die Jagd auf dich und dein Rudel. Gründe hätte ich ja mehr als genug." Das schien ihn etwas nervös zu machen, aber im nächsten Moment war er wieder so selbstsicher wie zuvor.
"Es ist eine lange Geschichte." Josh wollte Einzelheiten. Und diese würde er heute auch bekommen.
"Ich hab Zeit." Derek gab sich geschlagen und sah Josh lachend ins Gesicht.
"Carla, meine Frau, hat mich damals betrogen. Mit einem Menschen! Ich habe sie von Rudel ausgeschlossen." Er erzählte es recht nüchtern. Nicht wie ein betrogener Ehemann, mehr so, als hätte er diese Geschichte schon ein paar mal wiederholen müssen.
"Und was hat Cassandra damit zu tun?" Derek ballte die Fäuste, sodass man die weißen Knöchel sehen konnte. Eine Gefühlsregung.
Interessant.
"Carla war von diesem Abschaum schwanger. Ich habe es erst erfahren, als sie die zwei Mädchen zur Welt gebracht hatte. Sie hat sie zur Adoption freigegeben, sodass ich sie nicht finden konnte." Josh hob verwundert eine Augenbraue.
"Das kann nicht stimmen. Wölfe und Menschen können keine Kinder zeugen." Derek sah zur Seite und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
"Das dachte ich auch. Aber es war so. Die Kinder sind halb Wolf, halb Mensch." Er sah auf seine Hände.
"Sie wollte mir nichts sagen... da bin ich total aus gerastet. Erst als sie sich nicht mehr bewegte..." Er sah Josh wieder in die Augen.
"Ich musste diese Bastarde finden und aus dem Weg schaffen. Das hat mir mein Stolz vorgeschrieben. Und es ist mein gutes Recht." Eine Pause entstand.
"Carmen war einfach. Doch Cassandra entpuppt sich als äußerst schwierig." Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Josh direkt in die Augen.
"Ich hab schon alles probiert. Beim joggen sollte sie ein Auto überfahren, aber sie traf eine Freundin und verließ ihre Stammroute. Dann hatte ich ihr Auto manipuliert und ein Dieb klaut es. Hab ihre Gasleitung beschädigt und diese verdammte Katze läuft weg. Ich hab zwei Männer engagiert, die sie betäuben und dann töten sollten. Den Fehlversuch mit der Armbrust hast du ja selbst mitbekommen." Das war eine gefühllose Aufzählung von verschiedenen Methoden, einen Menschen zu töten.
Und den Fehlversuch mit der Armbrust sollte Josh nun einfach so hinnehmen, als wäre es nur ein Kratzer gewesen und keine tiefe Fleischwunde?
Zuerst loderte in Josh eine Flamme der Wut auf, doch dann hatte er einen riesigen Kloß im Hals. Wäre nur einer von Dereks Pläne erfolgreich gewesen, hätte er Cassandra nie kennen gelernt.
Cassandra, die hinter der angelehnten Tür des Büros stand und gelauscht hatte, konnte es nicht fassen.
Dieser Mann, der Carmen und sie so liebevoll als Onkel in der Familie willkommen geheißen hatte, wollte sie umbringen - hatte Carmen schon getötet.
Josh hatte Recht gehabt. Derek war gefährlich.
Sie wollte gerade weg rennen, als Josh Derek an die Kehle sprang und gegen die Wand schleuderte. Ein heftiger Kinnhaken traf Derek ziemlich unvorbereitet.
"Wenn du oder dein Rudel ihr auch nur ein Haar krümmt, wirst du sterben. Sie ist meine Gefährtin." Derek wischte sich etwas Blut aus dem Mundwinkel und lachte ihn gehässig an.
"Du hast dich in diesen kleinen Bastard verliebt? Sie ist kein vollwertiger Wolf und wird es auch nie sein. Wenn du sie zu deiner Gefährtin machst, wirst du auf dein Rudel verzichten müssen." Josh schnaubte verächtlich.
"Das ist mir egal! Selbst als ich dachte, sie wäre ein Mensch, wollte ich sie zu meiner Gefährtin machen. Jetzt, wo ich weiß, dass sie zur Hälfte ein Wolf ist, wird sie erst recht meine Gefährtin. Rudel hin oder her." Cass hatte bis jetzt noch nicht gewusst, wie sehr er sie liebte.
Er würde für sie alles aufgeben. Sein Leben. Sein Rudel.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und Tränen der Freude stiegen ihr in die
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