Woelfe der Macht
Connor! Du hast mir einiges zu erklären.« Bei der Nennung ihres zweiten Vornamens kicherten Josh und Evan, drehten sich aber dann schnell weg, als Ann ihnen einen bösen Blick zuwarf. Mit schuldbewusster Miene drehte sie sich zu Cass und rang nervös die Hände.
»Ich wusste nicht, wann und wie ich es dir sagen sollte. Und Josh war auch keine große Unterstützung.«
»Josh weiß es auch?« Ihre Stimme klang plötzlich etwas zu schrill.
»Und Evan«, fügte Annika fast flüsternd hinzu. Cass drehte sich zu den beiden Männern um, die sich schon Richtung Tür bewegten. Warum liefen auf einmal alle vor ihr weg?
»Wir reden später!« Dann packte sie Ann am Arm und zog sie aus dem Raum, den Gang entlang, bis sie die Blondine schließlich in die Bibliothek schubste.
»Findest du nicht, dass du etwas übertreibst?« Cassandra stemmte ihre Hände in die Hüften und sah sie grimmig an.
»Ich übertreibe also? Wie lange weißt du schon, dass ich ein Wolf bin?« Ann wich etwas zurück und brachte schließlich einen der großen Tisch zwischen die beiden.
»Seit ich dich kenne.« Cass musste sich stark zusammennehmen, dass sie ihre beste Freundin nicht anschrie. Sie kannten sich seit dem Kindergarten. Das war also eine sehr lange Zeit, in der Annika einfach so getan hatte, als wäre nichts.
»Und da sagst du mir nichts?«
»Meine Mom hat gesagt, dass man es Uneingeweihten nicht sagen darf. Das muss das Rudel tun.« Sie hatte aber kein Rudel gehabt. Und die Weedmans waren nicht so weit eingeweiht worden. Sie waren damals einfach nur froh gewesen, zwei Babys bekommen zu haben.
»Du bist meine beste Freundin! Du hättest es mir sagen müssen!« Sie ging nach rechts, um zu Ann zu gelangen. Diese wich wieder aus. Als ob sie ihr etwas antun würde. Also bitte!
»Ich dachte, dass Rick dich einweihen würde. Aber der Trottel hat erst später mitbekommen, dass du ein Wolf bist.« Und hatte trotzdem nichts gesagt. Er wurde ihr plötzlich wieder ziemlich unsympathisch.
»Als ich schwanger wurde.« Ann nickte. »Was genau bist du? Auch ein Wolf?« Ann schnaufte abfällig, was Cass nicht gerade gefiel. Aber ihre Freundin schien den Fauxpas unbeabsichtigt begangen zu haben. Oder sie war es einfach gewohnt, so auf Wölfe zu reagieren. Unabhängig davon, dass eine ihre beste Freundin war.
»Ich bin eine Hexe.« Sofort kamen ihr alte Wachteln auf Besen in den Sinn. Nein. So eine war Annika definitiv nicht. Sie war jung und kurvenreich. Und sie passte überhaupt nicht in das Bild, was Cass sich von einer Hexe vorstellte.
»Warum hast du es mir nicht gesagt?« Annika zuckte mit den Schultern und lächelte ein wenig.
»Hab ich doch. Immer wieder. Aber du hast es als Hobby abgetan.« Da hatte sie nicht ganz unrecht. Jedes Mal, wenn Annika davon anfing, dass sie eine Zauberin wäre und ein Wochenende mit jemandem aus dem Zirkel verbrachte, hatte Cass geschmunzelt und sie als etwas exzentrisch abgetan. Aber das es wirklich stimmte, dass sie eine Hexe war, hätte Cass nie für möglich gehalten. Als sie einen Schritt nach rechts tat, um an Annika heranzukommen, ging auch diese einen Schritt, damit immer genügen Abstand war.
»Warum läufst du vor mir davon?« Cassandra hatte versucht harmlos zu klingen, aber das funktionierte im Moment nicht so richtig. Dafür war sie einfach zu wütend. Allerdings war dieses Gefühl anders, als beim Kindermädchen. Bei der hatte sie eine regelrechte Mordlust befallen.
»Ich habe etwas ... Angst.« Cassandra beschleunigte ihre Schritte um den Tisch, aber die Blondine tat es ihr gleich. So würde das noch ewig weitergehen.
»Annika. Komm her.« Sie rührte sich nicht vom Fleck, also beschloss Cass, einen Überraschungsangriff zu starten. Sie spannte alle Muskeln in ihren Beinen an und sprang schließlich über den Tisch. Ann schrie erschrocken auf, doch da landeten sie schon gemeinsam auf dem Boden. Cass grinste sie gefährlich an, als sie ihre Freundin auf den Boden zurückdrückte, nachdem diese aufstehen wollte.
»Annika. Stell dich doch nicht so an. Du bist doch genau so unsterblich wie ich.« Ihre Augen wurden groß und sie begann sich, unter Cass zu winden.
»Cassy. Bitte! Ich wollte es dir doch erzählen. Aber ich hatte nie die richtige Gelegenheit dazu.« Cass reagierte nicht auf ihr Flehen.
»Mach dich auf die schlimmsten Qualen deines Lebens gefasst.« Dann begann sie, Ann auszukrabbeln. Diese quiekte überrascht auf und schließlich setzte ein Kichern ein, dass wie das eines kleinen
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