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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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Frau lächelnd auf Josh zu und umarmte ihn freundschaftlich. Ihre raspelkurzen, braunen Haare waren etwas ungewöhnlich, genau wie die bunten Blumen, die an einem Haarreif herunterhingen. Sie sah etwas aus wie ein Hippie. Das weiße Blümchenkleid, das sie trug, bestärkte Cass in dieser Annahme. Sie kam einen kleinen Moment nach dem Hippie bei Josh an und hörte noch ihr gesäuseltes: »Schön dich wiederzusehen.«
    »Severin, das ist meine Frau Cassandra und unsere kleine Tochter Carmen.« Severin drehte sich zu Cass um, die das Baby immer noch auf dem Arm hatte. Das war Severin? Die Priesterin? Sie hatte irgendwie mit einer alten knochigen Frau gerechnet, die schlecht gelaunt die Taufe durchführen würde. Aber dieser Hippie ließ sie kurz vom Glauben abweichen. Severin umarmte Cass ebenfalls und strich Carmen sanft durch die kurzen roten Locken.
    »Danke, dass ihr mich als Priesterin für die Taufe gewählt habt.« Sie zwinkerte Cass zu. »Ich war auch schon die Taufpriesterin von Josh und Sylvester.« Josh hatte ihr bereits erzählt, dass Severin viele Wölfe durch das Ritual gebracht hatte, nur Erik, Emily und Danielle waren erst nach Severins Abreise aus Europa geboren worden.
     
    Als es endlich losging, standen Cass und Josh neben der Priesterin und sahen sich um. Der Salon wurde abgedunkelt, so dass nur noch die Kerzen und die Lichterkette ein stimmungsvolles Licht verbreiteten. Das war so komplett anders, als Cassandra geahnt hatte. Um ehrlich zu sein, hatte sie wie in der Kirche mit einem Taufbecken gerechnet. Ein Segen hier, etwas Wasser dort und ein schreiendes Kind. Aber Carmen war genau so gefesselt von der Atmosphäre wie Cass.
    Die Priesterin nahm ein goldenes Trinkhorn und füllte einen kleinen Schluck Wasser hinein. Ganz Normales, kein Weihwasser. Dann sah sie erwartungsvoll in die Runde der Wölfe.
    »Die Taufpatin soll vortreten.« Annika löste sich aus der Menge und stellte sich vor die Priesterin, den Kopf demütig gesenkt. »Schwörst du mit deinem Blut, dass du dieses Kind beschützen wirst? Dass du die ehrenvolle Aufgabe der Erziehung übernimmst, sollten die Eltern im Kampfe fallen?« Cass riss die Augen auf. Doch gleichzeitig drückte Josh ihre Hand und lächelte sie beschwichtigend an. Annika musste sich ja vorkommen wie in einer Sekte. Plötzlich hielt sie es nicht mehr für eine so gute Idee, Annika als Taufpatin gewählt zu haben.
    »Ich schwöre bei Hekate und meinem Blut, dass ich dieses Kind beschützen werde. Dass ich die Erziehung übernehme, sollten die Eltern im Kampfe fallen.« Wie bitte? Annika wusste, was sie hier tat? Die Priesterin reichte ihr einen kleinen schmalen Dolch, mit dem sie sich in den Finger schnitt und ein paar Tropfen Blut in das Horn tröpfeln ließ. Als sie ein Taschentuch auf ihren Finger drückte, ging sie ein paar Schritte zurück und sah entschuldigend zu Cass. Hab ruhig ein schlechtes Gewissen. Du wirst mir dann einiges zu erklären haben. Nun richtete sich die Priesterin an Cass und Josh.
    »Die Eltern sollen vortreten.« Josh zog Cass mit sich zur Priesterin. »Odins Wölfe sind seit jeher die tapfersten und erfolgreichsten Krieger, die ihrem Herrn die Treue halten. Durch Odin haben sie ihre Kraft erhalten, die sie an ihre Nachkommen weiter geben, genau wie den Treueschwur an unseren Herrn.« Sie sah zuerst Josh an. »Schwörst du bei deinem Blut, dass du dieses Kind mit deinem Leben beschützt und ihm die Achtung vor unserem Herrn lehrst?« Josh wiederholte den Schwur, nahm den Dolch und ritzte sich wie vorher schon Annika in den Finger.
    Dann wandte sich die Priesterin an Cass. »Schwörst du bei deinem Blut, dass du dieses Kind mit deinem Leben beschützt und ihm die Achtung vor unserem Herrn lehrst?« Josh reichte ihr den Dolch. Sie wiederholte alles und schnitt sich ebenfalls in den Finger. Doofer Gruppenzwang. Unter normalen Umständen hätte sie allen einen Vogel gezeigt und wäre mit Carmen verschwunden.
    Die Priesterin schwenkte das Horn ein paar Mal und sagte dabei noch einen Vers in einer Sprache, die Cass noch nie gehört hatte. Als Severin schließlich verstummte, steckte sie ihren kleinen Finger in das Horn und hielt ihn an Carmens Lippen. Charly würde sich im Grabe umdrehen, bei dieser mehrfachen Verletzung der Hygienevorschriften.
    Nachdem Carmen am Finger genuckelt hatte, schien die Zeremonie beendet zu sein. Also drückte sie Josh die Kleine in den Arm und lief zu Annika, die sich schon ungesehen verziehen wollte.
    »Annika Ursula

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