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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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sie
angeschossen worden war und daß Fontes ihre Rückkehr in die Staaten veranlaßt
hatte. »Nach meiner Einschätzung der Lage wird morgen das Akkreditiv eingelöst
werden.«
    Renshaw ließ sich tiefer in seinen Sitz
gleiten und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Sie sagen, Fontes sei
wohlhabend und einflußreich?«
    »Ja.«
    »Dann haben wir keine Unterstützung von
den mexikanischen Behörden zu erwarten. Und wir können auch nicht einfach über
die Grenze marschieren und uns Mourning greifen. Unsere Politik Mexiko
gegenüber habe ich Ihnen ja schon erläutert.«
    »Keine Ausnahmen?«
    »Keine. Besonders nicht in einem so
heiklen Fall wie diesem.«
    Zwar war ich auf diese Antwort gefaßt
gewesen, doch ratlos war ich jetzt dennoch. Ich dachte an Fontes’ wohlbewachtes
Haus und an Salazars Mordlust. Ich dachte an den ›Kojoten‹, den Luis Abrego mir
genannt hatte, einen nicht gerade vertrauenswürdigen Mann, und an den Grenzzaun
und die gefährlichen Cañons...
    Renshaw beobachtete mich mit
zusammengekniffenen Augen. »Dann müssen wir ihn ohne Ihre Hilfe herausholen«,
sagte ich. »Wir?«
    »Ripinsky und ich.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß
Sie das schaffen.«
    »Wir werden es schaffen. Wir haben ein
Druckmittel gegen Ann Navarro in der Hand.«
    Er nickte. Seine Finger spielten mit
einem der Fotos. »Erlauben Sie mir eine Frage: Warum setzen Sie sich in dieser
Sache so ein? Warum ziehen Sie sich nicht einfach zurück und lassen Ripinsky
das allein erledigen?«
    »Ich habe das Foto von Mourning
gesehen, das man Ihnen geschickt hat. Ich habe ihn gestern abend durch mein
Teleobjektiv gesehen. Ich kann ihn nicht einfach sterben lassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Da muß noch
mehr dran sein.«
    Da war mehr dran, bestimmt. Doch das
ging über Renshaws Begriffsvermögen.
    Schließlich sagte ich: »Geld.«
    »Geld.«
    »Ich habe diesen Job des Geldes wegen
übernommen. Weil ich ihn auf meine Weise angegangen bin, ist es teuer geworden.
Ich habe meinen normalen Job verloren, und ich brauche den Rest, den Sie mir
noch schulden. Womit wir bei meiner Forderung angekommen wären: den Restbetrag
in bar, wenn wir Mourning abliefern.«
    »Wie soll ich denn an einem Sonntag an
soviel Bargeld kommen?«
    »Das schaffen Sie schon. Ach — auch
Ripinsky will den Rest von dem, was Sie ihm zugesagt haben.«
    Renshaw rollte mit den Augen.
    »Und wir brauchen einen Wagen.«
    »Einen Wagen?«
    »Wir kommen an der Monument Road über
die Grenze, in der Nähe des Border Field State Park. Wenn wir dort sind,
brauchen wir ein Fahrzeug.«
    »Wir holen Sie ab.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir liefern
Mourning bei Ihnen ab. Und dann sagen wir Ihnen auch, wo Sie Diane finden
können. Sie zahlen uns aus, und wir verschwinden in dem Wagen, den Sie uns
besorgt haben — ohne Überwachung und ohne Verfolgung. Und das, Mr. Renshaw, ist
dann das Ende unserer Zusammenarbeit.«
    »Was ist mit dem Akkreditiv?«
    »Wenn wir es in die Hände bekommen,
übergeben wir es Ihnen ebenfalls. Sonst müssen Sie sich nur mit Emanuel Fontes
in Verbindung setzen. Er wird die Einlösung auf keinen Fall ermöglichen.«
    »Und Ann Navarro?«
    »Vielleicht kann ich sie überreden,
aufzugeben und mit uns zu kommen. Sonst müssen Sie Diane dazu bringen, die
Karten auf den Tisch zu legen und gegen Ann auszusagen. Das wird Ihnen sicher
nicht schwerfallen.«
    »Und dieser Salazar?«
    »Ich setze die Polizei von San Diego
oder das FBI auf ihn an.«
    »Falls er jemals in die Staaten
zurückkommt.«
    »Selbst wenn er oder Navarro nicht
zurückkommen, werden Sie meiner Meinung nach auf Zusammenarbeit mit Mexiko
zählen können. Sie haben sich schuldig gemacht, weil sie das Opfer einer
Entführung über eine internationale Grenze gebracht haben.«
    »Dennoch werden wir nicht an Gilbert
Fontes herankommen. Mexiko wehrt sich mit Zähnen und Klauen gegen die
Auslieferung eigener Bürger.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Fontes
hat mit dem Fall nur am Rande zu tun. Er ist erst später dazugestoßen, und man
kann ihm höchstens Beihilfe anlasten. Jeder gute Anwalt kann verhindern, daß es
überhaupt zu einer Verhandlung kommt.«
    Renshaw dachte nach und nickte dann,
als sei er zu einer Entscheidung gekommen. »In Ordnung, Sie und Ripinsky
bekommen Ihr Bargeld und einen Wagen. Wo treffen wir uns und wann?«
    »Gegenüber der alten Molkerei an der
Monument Road. Kennen Sie sie?«
    Er nickte.
    »Kommen Sie um Mitternacht. Aber warten
Sie zur Not bis

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