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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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»Lady,
vielleicht hat Ihnen das noch niemand gesagt, aber mit Ihrem Aussehen können
Sie einfach hinübergehen.«
    »Ich habe ein Problem, das mich daran
hindert. Wieviel verlangen Sie für die Tour?«
    Er musterte mich eingehend, wobei er
offensichtlich den Umfang meines Bankkontos abschätzte. »Wieviel Personen?«
    »Ich und zwei andere. Vielleicht auch
drei.«
    »Alles Frauen?«
    »Nein, zwei Männer. Vielleicht noch
eine Frau.«
    »Wann?«
    »Heute nacht.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Das weiß ich nicht genau. Spät.«
    Er zögerte, zog einen Joint aus der
Overalltasche und zündete ihn an, sog den Rauch ein und blies ihn dann langsam
aus. »Ist die Polizei hinter euch her?«
    »Nein.«
    »Habt ihr irgendwas dabei?«
    »Drogen? Nein.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Es gibt hier unten Leute, die uns
nicht unbedingt die Grenze überqueren lassen wollen. Sie werden an den
Grenzübergängen und Flughäfen auf uns warten.«
    »Okay«, sagte er, »okay. Mehr will ich
gar nicht wissen. Bringt Sie jemand weiter, wenn wir drüben sind?«
    »An der Monument Road wartet jemand auf
uns.«
    »Abrego?«
    »Nein.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich muß
Ihnen für drüben also niemanden besorgen.«
    »Nein, das ist vorbereitet. Wieviel?«
    »Okay, das sind meine Bedingungen: Ich
habe das Kommando. Sie tun, was ich sage. Keine Waffen, keine Drogen.
Verstanden?«
    »Wieviel?«
    Ein letztes Abtaxieren. »Tausend
amerikanische Dollar.«
    »Fünfhundert.«
    »Siebenhundertfünfzig.«
    »Sechshundert.«
    »In Ordnung.«
    »Und zwei von uns sind bewaffnet.«
    »Ich habe gesagt, keine Waffen.«
    Ich sah ihn nur an.
    »Okay, okay. Die ganze Summe im
voraus.«
    »Die Hälfte jetzt, die Hälfte drüben.«
    »Ich habe meine Kunden immer
durchgebracht.«
    »Niemand schafft das immer.«
    Ein Moment Zögern. »Scheiß drauf. Geben
Sie mir dreihundert.«
    Ich zählte sie ihm hin und hoffte, daß
keine unvorhergesehenen Ausgaben mehr auf Hy und mich zukamen. Mojas legte den
Joint auf den Rand der Bank, zählte nach und steckte das Geld in die Tasche.
    »Sollen wir hierherkommen?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Zu meiner
Wohnung. Calle Solano, Ecke Calle Guerrero. Es ist ein pinkfarbenes Haus mit
Palme und einer Statue der Heiligen Jungfrau davor.«
    »Gut. Erwarten Sie uns ab Mitternacht.«
    Er nickte und nahm den Joint wieder in
die Hand.
    »Noch eines, Al«, sagte ich. »Unterwegs
wird kein Dope geraucht.«
    Er runzelte die Stirn, sichtlich
beleidigt. »Ich rauche diesen Joint zu Ende, dann höre ich auf zu rauchen und
zu trinken, bis Sie drüben sind. So läuft das bei mir immer.«
    »Gut. Und noch etwas.«
    »Himmel! Was denn nun noch?«
    »Sie kennen Luis Abrego. Kennen Sie
auch einen Mann namens Marty Salazar?«
    Zuerst reagierte er kaum, dann aber
versteifte sich sein Körper. »Was ist mit ihm?«
    »Luis Abrego ist ein Freund von mir.
Wenn Sie ein falsches Spiel mit mir und meinen Leuten spielen oder wenn uns
etwas zustößt, wird Abrego sehr zornig. Er hat mit Salazar zu tun. Er kann ihn
auf euch ansetzen.«
    »Scheiße, Sie glauben, ich werde...«
    »Ich wollte nur deutlich machen, was
passieren könnte, wenn irgend etwas schiefgeht.«
    Mojas drückte den Joint auf der Bank
aus und steckte ihn in die Tasche zurück. »Nichts wird passieren«, sagte er.
»Ich bringe meine Kunden immer durch.«
    »Gut. Bis später.« Ich drehte mich um,
ging hinaus und versuchte, ruhig und selbstsicher zu wirken.
     
    Auf dem Weg zurück ins Hotel ließ ich
das Taxi über die Kreuzung Solano und Guerrero fahren. Das pinkfarbene Eckhaus
mit der Palme und der Heiligen Jungfrau davor existierte tatsächlich. Mehr
Beweise für Al Mojas’ Zuverlässigkeit durfte ich wohl nicht erwarten.
    Im Fiesta Americana ging ich direkt zu
unserem Zimmer. Hy saß auf dem Bett und starrte so gebannt in den Fernseher,
daß er mich gar nicht kommen hörte.
    Brachten sie etwas über die Schießerei
in Fontes’ Villa in den Nachrichten? Ich stellte mich so, daß ich den
Bildschirm sehen konnte. Statt einer perfekt gestylten Moderatorin stand ich
einer ledergekleideten Frau gegenüber, die drohend eine Peitsche über dem
nackten Hinterteil eines Mannes schwang, der zu ihren Füßen auf dem Boden
kauerte. Hy hatte mich nun bemerkt und zog eine schuldbewußte Miene.
    »Was, zum Teufel, ist denn das?«
    Er stand schnell auf und schaltete das
Gerät ab. »Der Film hieß ›Hüte dich vor meiner Peitsche‹. Ich dachte, es wäre
ein Western.«
    »Aber

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