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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Ich
habe den Eindruck, sie sehen sich das an, wie andere sich die ersten
Seifenopern à la ›Dallas‹ und ›Falconcrest‹ angesehen haben. Niemand, den ich
kenne, gibt zu, daß er diese Serien mag. Sie hassen diese Typen, aber sie
faszinieren sie auch.«
    »Es würde uns weiterhelfen, wenn uns
jemand sagen könnte, was für Personal Fontes beschäftigt. Tomás scheint diese
Villa ganz besonders im Auge zu haben. Vielleicht weiß er sogar, ob Fontes
heute abend zu Hause ist.«
    »Ich lasse dich nicht gern allein
hier.«
    Das erinnerte mich an eine Zeit, die
Monate zurücklag. Damals wollte er mich bei Dunkelheit nicht allein ins Stone
Valley gehen lassen. »Mir wird schon nichts passieren. Geh nur.«
    Er nickte, drückte meine Schulter,
stand auf und ging leise den Strand hinunter.
    Ich verdrängte mein Unbehagen und die
Sorge um ihn, indem ich mein Auge wieder an den Sucher preßte.
    Noch immer keine Bewegung. Die Zeit
schlich dahin. Es mochten erst fünf Minuten vergangen sein oder aber auch eine
halbe Stunde. Ich fragte mich, worüber sich Hy so lange unterhalten mochte, bis
mir klar wurde, daß er das Flußbett wahrscheinlich noch nicht einmal erreicht
hatte. Schließlich bewegte sich wieder etwas, und ich fokussierte die
Glastüren. Die Gestalt, die ich für Salazar hielt, stand auf, schien etwas zu
der anderen Person zu sagen und verließ das Zimmer.
    Ich suchte die Fenster der Villa ab,
konnte aber nicht herausfinden, wohin er gegangen war. Die andere Gestalt blieb
noch eine Weile in ihrem Sessel sitzen und nahm dann die Wanderschaft durch das
Zimmer wieder auf. Hin und her, mit kurzen, schnellen Schritten, immer an den
Glastüren vorbei. Schließlich war der Schatten bei den Vorhängen
stehengeblieben, und seine Umrisse verschwammen. Dann öffneten sich die
Vorhänge, und ich erkannte Ann Navarro.
    Sie trat auf die Terrasse hinaus, zog
die Tür hinter sich zu und ging auf eine Lücke zwischen den Glaselementen auf
der Einfassungsmauer zu. Sie stützte die Hände auf die Mauer, beugte sich vor
und warf den Kopf in den Nacken, während sie die frische Nachtluft einatmete.
Ich suchte die anderen Fenster ab. Jaimes Zimmer war jetzt dunkel, und in den
übrigen beleuchteten war keine Bewegung zu sehen. Ann Navarro stand noch immer
an der Mauer.
    Eine wohl nie wiederkehrende
Gelegenheit.
    Ich robbte rückwärts, rollte mich zur
Seite und nahm den .45er aus der Tasche. Ich steckte ihn hinten in den Gürtel,
kroch auf Händen und Knien um die pongas herum und eilte zur Nordseite
von Fontes’ Anwesen. Dort kletterte ich vorsichtig den Hang hinauf, wobei ich
unablässig die Terrasse im Auge behielt. Ann Navarro stand noch immer allein an
der Mauer im Licht der Terrassenbeleuchtung. Den Kopf hatte sie jetzt gesenkt.
    Ob sie zu mir hersah?
    Ich blieb stehen und beobachtete sie.
Nein, sie entspannte nur die Nackenmuskeln. Die Stützmauer der Terrasse paßte
sich dem Gefälle des Geländes an, das mit Kakteen bepflanzt war. Langsam kroch
ich darauf zu, wobei ich immer wieder den Hang und den Strand mit den Augen
absuchte und auf das leiseste Geräusch horchte. Als ich die Ecke der Stützmauer
erreicht hatte, sah ich zu der Stelle hinauf, an der Ann Navarro stand. Ich
konnte nur den Umriß ihres Kopfes erkennen. Sie schaute auf die See hinaus.
    Auf Händen und Knien kroch ich den Hang
hoch. Die Sandschicht über dem Felsen erschwerte mir das Vorankommen. Hände und
Füße fanden nur schwer Halt. Und es war fast nicht zu vermeiden, daß ich kleine
verräterische Kaskaden von Steinchen hinter mir lostrat. Schließlich hatte ich
die Stelle erreicht, an der Stützmauer und Hang sich trafen. Die Glaselemente
reichten nicht ganz bis an die Hauswand. Durch eine sechzig Zentimeter breite
Lücke konnte ich auf die Terrasse klettern. Ich schützte meine Hände mit den
langen Ärmeln von Hys Pullover, biß die Zähne zusammen und schob mich durch das
Kakteendickicht.
    Stacheln drangen durch meine Jeans. Ich
hielt mir die pullovergeschützten Hände vors Gesicht und sah zwischen ihnen
hindurch. Ein Kugelkaktus hatte sich schmerzhaft meines rechten Arms
bemächtigt. Mit der linken Hand wollte ich ihn befreien, doch der Kaktus stach
abermals zu. Schließlich riß ich den Arm mit einem Ruck weg. Ich zog Fäden aus
dem Pullover, und die Pflanzen raschelten. Ich machte einen Satz nach vorn und
kroch zur Mauer.
    Auf der Terrasse keine Schritte, kein
Rufen.
    Nach einer kurzen Weile stand ich auf
und sah vorsichtig über die Mauer. Ann

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